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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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dritten Stock.«
    »Was für ein Auto fährt er?«
    »Einen dunkelgrünen Jaguar.«
    »Ist er verheiratet?«
    »Nur wenn er in Santa Barbara ist.«
    »Sonst noch was?«
    »Ja«, sagte Ranger. »Sei vorsichtig.«
    Ranger legte auf, und das Handy klingelte gleich wieder.
    »Ist deine Großmutter bei dir?«, wollte meine Mutter wissen.
    »Nein. Ich arbeite.«
    »Wo ist sie dann? Ich habe bei dir zu Hause angerufen, aber da ist sie nicht.«
    »Grandma hatte heute Morgen Fahrstunde.«
    »Heilige Mutter Gottes.«
    »Danach wollte sie mit Melvina ausgehen.«
    »Du sollst doch auf sie aufpassen. Was denkst du dir eigentlich? Die Frau kann nie und nimmer Auto fahren. Die ist eine Gefahr für den öffentlichen Straßenverkehr.«
    »Es ist alles in Ordnung. Sie hat einen Fahrlehrer.«
    »Einen Fahrlehrer? Was soll ein Fahrlehrer bei deiner Großmutter schon nützen? Und noch etwas: was ist mit ihrer Pistole? Ich habe alles auf den Kopf gestellt, aber ich kann sie einfach nicht finden.«
    Grandma hat eine 44er mit einem langen Lauf, die sie vor meiner Mutter versteckt. Sie hat sie von ihrer Freundin Elsie bekommen, die sie auf einem Flohmarkt gekauft hat. Wahrscheinlich steckte die Pistole in Grandmas Handtasche. Für den Fall, dass sie einen Dieb in die Flucht schlagen müsste, meint Grandma, würde das der Tasche etwas mehr Wucht verleihen. Das mag ja sein, aber ich glaube, in Wahrheit möchte sie gern einen auf Clint Eastwood machen.
    »Ich möchte nicht, dass sie mit einer Waffe durch die Gegend fährt!«, sagte meine Mutter.
    »Schon gut«, sagte ich. »Ich werde mit ihr reden. Aber du weißt ja, wie eigen sie mit ihrer Pistole ist.«
    »Womit habe ich das verdient?«, sagte meine Mutter. »Womit habe ich das bloß verdient?«
    Ich wusste auch keine Antwort auf diese Frage, also legte ich auf. Ich stellte den Wagen ab, ging bis zum Ende der Häuserzeile und spazierte einen Radweg aus Schotter entlang. Der Radweg führte durch den Grünstreifen, hinter Ramos’ Haus, und erlaubte einen hübschen Blick auf die Fenster im ersten Stock. Leider gab es nichts zu sehen, denn die Rollos waren heruntergelassen. Die Sichtschutzmauer aus Backstein verdeckte die Fenster im Erdgeschoss. Jede Wette, dass da die Vorhänge nicht zugezogen waren. Konnte ja sowieso keiner einsehen. Es sei denn, man besäße die Dreistigkeit, die Mauer zu erklimmen und wie eine Wanze oben auf der Lauer zu sitzen und darauf zu warten, dass das Unheil seinen Lauf nahm.
    Ich entschied, dass das Unheil einen langsameren Lauf nehmen würde, wenn die Wanze die Mauer nachts erklomm, bei Dunkelheit, wenn niemand sie sah. Ich ging weiter den Radweg entlang, bis zum Ende der Häuserzeile, überquerte die Straße und ging zurück zu meinem Auto.
    Lula stand in der Tür, als ich vor dem Kautionsbüro vorfuhr. »Ich glaube, ich geb’s auf«, sagte sie. »Was soll das sein?« »Ein Rollswagen.«
    »Er hat ein paar Beulen.«
    »Morris Munson hatte schlechte Laune.«
    »Hast du ihm das zu verdanken? Hast du ihn gekriegt?« »Das Vergnügen hebe ich mir für später auf.«
    Lula rang sich einen ab, um nicht gleich loszuplatzen vor Lachen. »Der hat vielleicht Nerven, einen Rollswagen so zu verunstalten. Wir müssen uns unbedingt hinter seinen Arsch klemmen. He, Connie«, rief sie, »guck dir mal den Wagen an, den Stephanie fährt. Ein echter Rollswagen.«
    »Ist nur geliehen«, sagte ich. »Bis die Entschädigung von der Versicherung kommt.«
    »Was sind denn das für aufgemalte Wellen an der Seite?« »Das soll der Wind sein.«
    »Ach so«, sagte Lula. »Dass ich da nicht von alleine draufgekommen bin.«
    Ein schwarzer glänzender Jeep Cherokee hielt am Straßenrand hinter der Windmaschine. Joyce Barnhardt stieg aus und stakste auf Lula und mich zu. Sie trug schwarze Lederhosen, ein schwarzes Lederbustier, das ihre Brüste kaum fassen konnte, schwarze Lederjacke und hochhackige schwarze Schuhe. Ihr Haar war feuerrot, hoch gesteckt und lockig. Die Augen waren mit einem schwarzen Liner nachgezogen, und ihre Wimpern hingen schwer voll Tusche. Sie sah aus wie eine Barbie als Domina verkleidet.
    »Ich habe gehört, in dieser wimpernverlängernden Tusche sollen Rattenhaare verarbeitet werden«, sagte Lula zu Joyce. »Hast du dir beim Kauf auch die Zusammensetzung gut durchgelesen?«
    Joyce sah hinüber zur Windmaschine. »Ist der Zirkus in der Stadt? Ist das nicht so eine Rikscha für Clowns?«
    »Das ist ein ganz seltener Rollswagen«, sagte Lula. »Probleme damit?«
    Joyce

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