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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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lächelte. »Ich hab nur ein Problem: Was soll ich bloß mit der hohen Prämie für Rangers Festnahme machen?«
    »Wenn’s mehr nicht ist.«, sagte Lula. »Reine Zeitverschwendung.«
    »Du wirst schon sehen«, sagte Joyce. »Ich habe meine Männer noch immer gekriegt.«
    Sowie Hunde, Ziegen und bestimmte Gemüsesorten… nicht zu vergessen die Männer von anderen Frauen.
    »Wir würden ja liebend gern weiter mit dir plaudern, Joyce«, sagte Lula, »aber es gibt Wichtigeres zu tun. Eine Festnahme. Ein dicker Fisch. Wir sind gerade auf dem Weg, einen echten Scheißkerl mit hoher Kaution zu schnappen.«
    »Fahrt ihr mit dieser Rikscha?«, fragte Joyce.
    »Wir fahren mit meinem Firebird«, sagte Lula. »Wenn Schwerstarbeit angesagt ist, nehmen wir immer den Firebird.«
    »Ich muss Vinnie sprechen«, sagte Joyce. »Jemand hat Rangers Kautionsantrag falsch ausgefüllt. Ich habe die Adresse überprüft, es ist ein unbebautes Grundstück.«
    Lula und ich sahen uns an und grinsten.
    »Ein unbebautes Grundstück? Na, so was«, heuchelte Lula.
    Keiner weiß, wo Ranger eigentlich wohnt. Die Adresse in seinem Führerschein lautet auf ein Obdachlosenasyl in der Post Street. Ziemlich unwahrscheinlich für einen Mann, der Bürogebäude in Boston besitzt und täglich mit seinem Anlageberater konferiert. Ab und zu unternahmen Lula und ich einen halbherzigen Versuch ihn ausfindig zu machen, aber unsere Mühen waren nie von Erfolg gekrönt.
    »Also, was meinst du?«, fragte Lula mich, als Joyce im Büro abgetaucht war. »Willst du nun Morris Munson den Schädel einschlagen oder nicht?«
    »Ich weiß nicht. Der Mann ist völlig durchgeknallt.«
    »Hm«, sagte Lula. »Mir kann er keine Angst einjagen. Ich würde ihm den Hintern versohlen. Er hat doch nicht auf dich geschossen, oder?«
    »Nein.«
    »Dann ist er wenigstens schon mal nicht so durchgeknallt wie die Leute in meiner Nachbarschaft.«
    »Willst du wirklich deinen Firebird riskieren, nach all dem, was der Kerl der Silberwindmaschine angetan hat?«
    »Zunächst mal, meine Liebe: angenommen, ich bekäme die ganze Fülle meines Leibes überhaupt in die Windmaschine rein, brauchtest du einen Büchsenöffner, um mich wieder rauszuholen. Außerdem gibt es nur Platz für zwei Personen in diesem Spielzeugauto, und wenn wir beide unsere Sitze einnehmen… was machen wir dann mit Munson? Sollen wir ihn an die Stoßstange binden und zugucken, wie schnell er auf der Fahrt zur Polizeiwache rennen kann? Es wäre vielleicht keine schlechte Idee, aber wir kämen nur erheblich langsamer voran.«
    Lula ging zu den beiden Aktenschränken und versetzte der Schublade rechts unten einen Fußtritt. Die Schublade sprang auf, und Lula zog eine Glock Kaliber 40 heraus und ließ sie in ihre Handtasche fallen.
    »Keine Schießerei!«, warnte ich.
    »Wo denkst du hin?«, erwiderte Lula. »Das ist meine Autoversicherung.«
    Als wir in die Rockwell Street einbogen, hatte ich schon so ein komisches Gefühl im Magen, und das Herz in meiner Brust vollführte einen Stepptanz.
    »Du siehst gar nicht gut aus«, sagte Lula.
    »Ich glaube, mir ist schlecht vom Autofahren.«
    »Dir wird doch sonst nie schlecht vom Autofahren.« »Wenn ich hinter einem Typ her bin, der gerade mit einem Wagenheber auf mich losgegangen ist, schon.«
    »Keine Sorge. Wenn er das noch mal macht, schiebe ich ihm meine Knarre in den Arsch.«
    »Nein! Ich habe doch gesagt: keine Schießerei!«
    »Ja, schon, aber das ist meine Lebensversicherung.« Ich versuchte es mit einem strengen Blick in ihre Richtung.
    »Ich dachte, die wäre nur für’s Auto«, sagte ich. Lula stöhnte bloß kurz auf.
    »Welches Haus ist es?«, wollte sie wissen.
    »Das mit der grünen Tür.«
    »Schwer zu sagen, ob jemand drin ist oder nicht.«
    Wir fuhren zwei Mal an dem Haus vorbei, dann bogen wir in die einspurige hintere Zufahrtsstraße und hielten vor Munsons Garage. Ich stieg aus und sah durch das verdreckte Fenster an der Seite. Der Crown Victoria stand da. Scheiße. Munson war also zu Hause.
    »Ich habe einen Plan«, sagte ich zu Lula. »Du gehst zum Vordereingang. Dich kennt Munson noch nicht. Bei dir schöpft er keinen Verdacht. Sag ihm, wer du bist, und dass du mit ihm zu Gericht gehen willst. Er wird daraufhin durch den Hintereingang zur Garage schleichen. Ich fange ihn dort ab und lege ihm Handschellen an.«
    »Klingt plausibel. Wenn es Probleme gibt, schreist du einfach, und ich laufe sofort zum Hintereingang.«
    Lula schnurrte mit ihrem Firebird davon.

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