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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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versuchte, über den Vordereingang ins Haus zu kommen. Er war ebenfalls abgeschlossen. Ich schaute durchs Fenster im Erdgeschoss. Munson hatte es mit einem verblichenen geblümten Laken verhängt, aber an der Seite war ein Schlitz frei. Verkratzter Holzboden. Ein durchgesessenes Sofa, eine verschlissene gelbe Tagesdecke aus Chenille darüber geworfen. Auf einem klapprigen Metallwagen ein alter Fernseher. Und ein Couchtisch aus Buche, von dem sich, wie man noch aus dieser Entfernung erkennen konnte, das Furnier löste.
    »Munson ist wohl knapp dran«, sagte Lula, die zusammen mit mir in das Zimmer sah. »Ich dachte immer, Mörder und Vergewaltiger lebten auf großem Fuß.«
    »Er lebt in Scheidung«, sagte ich. »Seine Frau hat alles mitgenommen.«
    »Siehst du. Lass dir das eine Lehre sein. Für den Fall der Fälle immer drauf achten, dass du als Erster mit dem LKW wegfährst.«
    Joyces Wagen parkte noch immer vor dem Büro, als wir zurückkamen.
    »Ich hätte gedacht, die ist längst weg«, sagte Lula. »Die hält bestimmt ihr Verdauungsschläfchen mit Vinnie.«
    Unwillkürlich spannte sich meine Oberlippe über die Zähne. Vinnie soll mal in eine Ente verliebt gewesen sein, ging das Genicht. Und Joyce sagte man nach, sie würde auf große Hunde stehen. Aber noch viel grässlicher war die Vorstellung, die beiden würden es miteinander treiben.
    Zu meiner großen Erleichterung saß Joyce auf der Couch in unserem Vorzimmerbüro, als Lula und ich durch die Tür gerauscht kamen.
    »Wusste ich’s doch, dass ihr beiden Versager schnell wieder hier einlaufen würdet«, sagte Joyce. »Ihr habt ihn nicht gekriegt, was?«
    »Steph hatte einen kleinen Unfall mit ihrem Hemd«, sagte Lula. »Deswegen haben wir uns entschieden, den Mann lieber nicht weiter zu verfolgen.«
    Connie saß am Schreibtisch und lackierte sich die Fingernägel. »Joyce meint, ihr wüsstet, wo Ranger wohnt.«
    »Natürlich wissen wir, wo er wohnt«, sagte Lula. »Wir verraten es Joyce aber nicht. Sie liebt doch die Herausforderung.«
    »Wehe, ihr sagt es mir nicht«, drohte Joyce. »Sonst melde ich Vinnie, ihr würdet Informationen zurückhalten.« »Wie schlimm«, sagte Lula. »Dann muss ich’s mir ja glatt noch mal überlegen.«
    »Ich weiß nicht, wo er wohnt«, sagte ich. »Keiner weiß, wo er wohnt. Aber ich habe mal gehört, wie er mit seiner Schwester in Staten Island telefoniert hat.«
    »Wie heißt sie?«
    »Marie.«
    »Marie Manoso?«
    »Keine Ahnung. Kann sein, sie ist verheiratet. Dürfte nicht schwer sein, die zu finden. Sie arbeitet in der Mantelfabrik in der Macko Street.«
    »Ich bin schon unterwegs«, sagte Joyce. »Wenn dir noch etwas einfällt, ruf mich übers Autotelefon an. Connie hat die Nummer.«
    Es herrschte Schweigen im Büro, bis wir Joyce mit ihrem Jeep abfahren sahen.
    »Ich schwöre euch, es riecht sofort nach Schwefel, wenn die Alte zur Tür reinkommt«, sagte Connie. »Als säße der Teufel höchstpersönlich auf deiner Wohnzimmercouch.«
    Lula beäugte mich von der Seite. »Hat Ranger wirklich eine Schwester in Staten Island?«
    »Wie heißt es bei Toyota immer so schön: Nichts ist unmöglich.« In diesem Fall schon. Und jetzt, wo ich darüber nachdachte, fiel mir auch noch ein, dass die Mantelfabrik überhaupt nicht in der Macko Street war.

4
    »Achtung«, sagte Lula mit einem Blick über meine Schulter. »Nicht umgucken. Deine Granny ist im Anmarsch.«
    Meine Augenbrauen schössen wie von selbst in die Höhe. »Meine Granny?«
    »Scheiße«, ließ sich Vinnie aus den Tiefen seines Arbeitszimmers vernehmen. Man vernahm ein Schlurfen, die Tür zu seinem Zimmer wurde zugeschlagen, und der Schlüssel drehte sich im Schloss.
    Grandma spazierte herein und schaute sich um. »Das ist ja vielleicht ein Dreckloch hier! Na ja, von dem PlumZweig unserer Familien kann man wohl auch nicht mehr erwarten.«
    »Wo ist Melvina?«, fragte ich.
    »Sie ist nebenan in dem Lebensmittelgeschäft und kauft etwas Fleisch für heute Mittag. Da ich gerade in der Gegend bin, habe ich mir gedacht, könnte ich Vinnie mal nach einem Job fragen.«
    Wir deuteten zu dritt mit dem Kopf zur verschlossenen Tür von Vinnies Arbeitszimmer.
    »An was für einen Job hatten Sie denn gedacht?«, erkundigte sich Connie.
    »Kopfgeldjäger«, sagte Grandma. »Ich will etwas verdienen. Ich habe eine Waffe und auch alles andere, was man so braucht.«
    »He, Vinnie«, rief Connie. »Du hast Besuch.«
    Die Tür öffnete sich, und Vinnie steckte den Kopf durch den

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