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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Spalt. Er funkelte Connie böse an. Dann sah er hinüber zu Grandma. »Edna«, sagte er mit einem gezwungenen Lächeln, das gründlich danebenging.
    »Vincent«, antwortete Grandma, ihr zuckersüßes Lächeln nicht minder gezwungen.
    Vincent verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, um die Tür zu seinem Zimmer zu versperren, aber er wusste, es war vergebens. »Was kann ich für dich tun, Edna? Brauchst du eine Kaution für jemanden?«
    »Nichts dergleichen«, sagte Grandma. »Ich habe mir nur überlegt, dass ich gerne einen Job hätte, und da bin ich auf die Idee gekommen, es mal als Kopfgeldjäger zu versuchen.«
    »Das ist keine gute Idee«, hielt Vinnie dagegen. »Gar keine gute Idee.«
    Grandma fauchte ihn an: »Du findest doch nicht, dass ich zu alt dafür bin, oder?«
    »Nein! Ach wo! Nur, deine Tochter… die würde einen Anfall kriegen. Ich will nicht schlecht über Ellen reden, aber der würde die Idee ganz bestimmt nicht gefallen.«
    »Ellen ist ein wunderbarer Mensch«, sagte Grandma, »aber sie hat nicht die Spur Phantasie. Genau wie ihr Vater. Gott hab ihn selig.« Sie kniff die Lippen zusammen. »Er war eine echte Nervensäge.«
    »Nimmt kein Blatt vor den Mund, die Frau«, sagte Lula.
    »Also, was ist?«, sagte Grandma zu Vinnie. »Kriege ich den Job?«
    »Das geht nicht, Edna. Ich würde dir ja gerne helfen, aber als Kopfgeldjäger braucht man spezielle Fähigkeiten.«
    »Ich besitze einige Fähigkeiten«, sagte Grandma. »Ich kann schießen und fluchen, und bin ziemlich neugierig. Außerdem habe ich gewisse Rechte. Zum Beispiel habe ich ein Recht auf Arbeit.« Sie musterte Vinnie scheel. »Ich kann hier keine alten Leute unter deinen Angestellten erkennen. Das sieht mir ganz nach einer Verletzung der Chancengleichheit aus. Bei dir werden alte Menschen diskriminiert. Ich glaube, ich muss mich mal an dem BMR wenden.«
    »BMR ist der Bund der Menschen im Ruhestand«, klärte Vinnie sie auf. »Das R bedeutet Ruhestand. Die kümmern sich nicht um alte Menschen, die noch arbeiten.«
    »Na gut«, sagte Grandma. »Wenn du mir keinen Job geben willst – ich kann auch anders. Ich trete in den Hungerstreik und bleibe so lange auf dem Sofa hier sitzen, bis du es dir anders überlegt hast.«
    Lula pfiff durch die Zähne. »Wow. Eine harte Nuss.«
    »Ich werd’s mir überlegen«, sagte Vinnie. »Ich kann nichts versprechen, aber wenn was Passendes reinkommt…« Er schlüpfte zurück in sein Büro, machte die Tür zu und schloss sie wieder ab.
    »Der Anfang ist gemacht«, sagte Grandma. »Jetzt muss ich los und gucken, wie weit Melvina mit ihren Einkäufen ist. Wir haben viel vor heute Nachmittag. Wir wollen uns einige Wohnungen angucken, und dann gehen wir zur Totenschau zu Stiva. Madeline Krutchman ist gerade aufgebahrt, sie soll richtig schön aussehen. Dolly hat ihr das Haar geschnitten, und sie meinte, sie hätte ihr eine leichte Tönung reingemacht, damit die Arme ein bisschen Farbe kriegt. Wenn es mir gefällt, sagt sie, könnte sie das bei mir auch machen.«
    »Hau rein«, sagte Lula.
    Sie und Grandma vollführten eins von diesen komplizierten Grußritualen mit den Händen, und Grandma zog ab.
    »Was Neues von Ranger oder Homer Ramos?«, fragte ich Connie.
    Connie drehte den Verschluss von einem Fläschchen Siegellack für ihre Nägel auf. »Ramos wurde aus allernächster Nähe umgelegt. Es gibt Leute, die sagen, das riecht nach einer Hinrichtung.«
    Connie kommt aus einer Familie, die sich mit Hinrichtungen auskennt. Ihr Onkel ist Jimmie Testament. Seinen richtigen Familiennamen kenne ich nicht. Ich weiß nur wenn Jimmie nach einem sucht – dann kann man sein Testament machen. Ich bin mit Geschichten von Jimmie Testament aufgewachsen, so wie andere mit Peter Pan. Jimmie Testament ist in meinem Viertel bekannt wie ein bunter Hund.
    »Und die Polizei? Hat die was in petto?«
    »Die fahndet nach Ranger, auf Hochtouren.«
    »Sucht sie ihn als Zeugen?«
    »Als Zeugen, als Verdächtigen – du kannst es dir aussuchen.«
    Connie und Lula sahen mich an.
    »Und?«, fragte Lula.
    »Was und?«
    »Du weißt schon.«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube nicht, dass er tot ist«, sagte ich. »Ist nur so ein Gefühl.«
    »Ha!«, sagte Lula. »Wusst ich’s doch! Warst du nackt, als du das Gefühl hattest?«
    »Nein!«
    »Schade!«, sagte Lula. »Ich wäre bestimmt nackt gewesen.«
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte ich. »Moonman die traurige Nachricht vom Ableben der Windmaschine

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