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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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morgen Frühschicht.«
    »Welch Wunder«, sagte ich. »Du lässt dir eine Käsesahnetorte entgehen?«
    »Ich habe keinen Hunger auf Torte.«
    Mein Lendenmuskel zog sich zusammen.
    »Ich schneide mir schon mal ein Stück ab«, sagte Grandma. »Ich verhungere sonst. Von Aufbahrungen kriege ich immer einen Mordshunger.« Das Fenster wurde wieder geschlossen, und Grandma verschwand.
    »Dann kommst du also nicht mit zu mir nach Hause?«, sagte Morelli.
    »Hast du Kuchen zu Hause?«
    »Ich habe was viel Besseres.«
    Das stimmte. Ich wusste es aus eigener Erfahrung.
    Das Fenster wurde erneut geöffnet, und Grandma beugte sich nach draußen. »Telefon, Stephanie! Soll ich ihm sagen, er soll später noch mal anrufen?«
    Morelli sah mich neugierig an. »Ihm?«
    Ranger, schoss es uns beiden durch den Sinn.
    »Wer ist dran?«, fragte ich.
    »Ein gewisser Brian.«
    »Das kann nur Brian Simon sein«, sagte ich zu Morelli. »Ich musste ihn auf Knien anflehen, damit er Carol Zabo laufen lässt.«
    »Ruft er jetzt wegen Carol Zabo an?«
    »Will ich schwer hoffen.« Entweder war das der Grund, oder er wollte den versprochenen Gefallen einklagen. »Ich komme sofort«, rief ich Grandma zu. »Lass dir seine Nummer geben und sag ihm, ich rufe gleich zurück.«
    »Du brichst mir das Herz«, sagte Morelli.
    »Grandma bleibt nur ein paar Tage bei mir, danach habe ich wieder sturmfreie Bude.«
    »Bis dahin kaue ich vor lauter Ungeduld an meinen Nägeln.«
    »Schlimm.«
    »Du kannst mir ruhig glauben«, sagte Morelli. Er küsste mich, und ich glaubte ihm. Er hatte eine Hand unter mein Shirt geschoben, und seine Zunge steckte tief in meinem Mund… da hörte ich jemanden pfeifen.
    Mrs. Fine und Mr. Morgenstern hingen in ihren Fenstern und pfiffen, das Hin- und Hergerufe zwischen Grandma und mir hatte sie neugierig gemacht. Die beiden fingen an zu klatschen und zu johlen.
    Jetzt ging bei Mrs. Benson ein Fenster auf. »Was ist denn da los?«, wollte sie wissen.
    »Sex auf dem Parkplatz«, sagte Mr. Morgenstern.
    Morelli sah mich abschätzend an. »Soweit kommt’s noch.«
    Ich drehte mich um und lief ins Haus, die Treppe hoch. Ich schnitt mir ein Stück Kuchen ab, dann rief ich Simon an.
    »Was gibt’s?«, sagte ich.
    »Du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Ich mache keinen Telefonsex«, sagte ich.
    »Ich will keinen Telefonsex. Wie kommst du bloß darauf?«
    »Weiß ich auch nicht. Ist mir so rausgerutscht.«
    »Es ist wegen meinem Hund. Ich muss für ein paar Tage verreisen, und ich habe niemanden, der sich um meinen Hund kümmert. Und da du mir ja noch einen Gefallen schuldest…«
    »Ich wohne in einer Mietswohnung, Simon! Ich darf keine Hunde halten.«
    »Es ist nur für ein paar Tage. Es ist auch ein ganz lieber Hund.«
    »Bring ihn doch in einer Hundepension unter.«
    »Er kann Hundepensionen nicht ausstehen. Er frisst da nicht. Kriegt nur die totale Depression.«
    »Was ist es denn für ein Hund?«
    »Ein ganz niedlicher.«
    Scheiße. »Und es ist wirklich nur für ein paar Tage?«
    »Ich bringe ihn morgen früh gleich als Erstes vorbei und hole ihn Sonntag wieder ab.«
    »Ich weiß nicht. Es kommt mir nicht gelegen. Meine Oma wohnt gerade bei mir.«
    »Er liebt alte Damen. Ich schwöre dir, deine Grandma verguckt sich in den.«
    Ich sah hinüber zu Rex. Ich hätte es auch nicht gern, wenn er die totale Depression kriegen und nichts mehr fressen würde.
    Insofern konnte ich ganz gut nachvollziehen, wie es Simon mit seinem Hund ging. »Okay«, sagte ich. »Wie viel Uhr morgen?«
    »So gegen acht?«
    Ich machte die Augen auf und fragte mich, wie spät es wohl war. Ich lag auf der Couch, draußen war pechschwarze Nacht, und es roch nach Kaffee in meiner Wohnung. Ein Moment völliger Orientierungslosigkeit, dann Panik. Mein Blick heftete sich an den Sessel mir gegenüber, ich spürte, dass dort jemand saß. Ein Mann. Schwer zu erkennen bei der Dunkelheit. Meine Atmung setzte aus.
    »Wie ist es heute Abend gelaufen?«, sagte er. »Irgendwas Neues erfahren?«
    Ranger. Es war zwecklos ihn zu fragen, wie er bei geschlossenen Fenstern und Türen in die Wohnung gekommen war. Ranger hatte seine Tricks. »Wie spät ist es?«
    »Drei.«
    »Geht es nicht in deinen Schädel rein, dass manche Leute um diese Zeit ihren wohl verdienten Schlaf halten wollen?«
    »Hier riechts wie in einem Tannenwald«, sagte Ranger.
    »Ich bin auf die Tanne hinter Hannibals Haus geklettert, und jetzt kriege ich den Harz nicht wieder ab. Er klebt mir überall im

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