Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Haar.«
    Ich sah, trotz Dunkelheit, dass Ranger schmunzelte. Ich hörte ihn sogar leise lachen.
    Ich setzte mich auf. »Hannibal hat eine Bekannte. Sie fuhr um zehn Uhr in einem schwarzen BMW vor. Sie blieb etwa zehn Minuten im Haus, überreichte ihm einen Brief und ging wieder.«
    »Wie sah sie aus?«
    »Kurzes blondes Haar. Schlank. Gut gekleidet.«
    »Hast du ihre Autonummer?«
    »Ja. Ich habe sie aufgeschrieben. Bin noch nicht dazu gekommen, sie überprüfen zu lassen.«
    Er trank einen Schluck Kaffee. »Sonst noch was?«
    »Er hat mich irgendwie gesehen.«
    »Irgendwie?«
    »Ich bin vom Baum gefallen, in seinen Garten.«
    Das Lachen verschwand. »Und?«
    »Ich habe ihm gesagt, ich würde meine Katze suchen, aber das hat er mir nicht abgekauft.«
    »Wenn er dich besser kennen würde…«, sagte Ranger.
    »Als er mich das zweite Mal in seinem Baum erwischte, hat er eine Pistole gezogen. Ich bin runtergesprungen und weggelaufen.«
    »Kluges Kind.«
    »He«, sagte ich und klopfte mit der Hand an meinen Schädel. »Hab schließlich kein Stroh hier oben.«
    Ranger lachte wieder.

5
    »Ich dachte, du trinkst keinen Kaffee«, sagte ich zu Ranger. »Von wegen, dein Leib ist dir heilig und so.«
    Er trank wieder einen Schluck Kaffee. »Alles Tarnung. Geht einher mit der neuen Frisur.«
    »Willst du dir die Haare anschließend wieder wachsen lassen?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und das Kaffeetrinken hört dann auch wieder auf.«
    »Du stellst viele Fragen«, sagte Ranger.
    »Ich versuche nur ein paar Dinge auf die Reihe zu kriegen.«
    Er lümmelte in dem Sessel, ein Bein weit von sich gestreckt, die Arme auf den Lehnen, die Augen auf mich gerichtet. Er stellte den Kaffeebecher auf den Tisch, erhob sich und blieb vor der Couch stehen. Er bückte sich und küsste mich sanft auf die Lippen. »Es gibt Dinge, die bleiben besser ein Geheimnis«, sagte er. Mit diesen Worten begab er sich zur Tür.
    »He, Moment noch«, rief ich hinter ihm her. »Soll ich Hannibal weiter beschatten?«
    »Kannst du ihn beschatten, ohne dabei erschossen zu werden?«
    Ich schickte ihm durch die Dunkelheit einen genervten Blick zu.
    »Ich sehe alles«, sagte er.
    »Morelli will dich sprechen.«
    »Ich rufe ihn vielleicht morgen an.«
    Die Wohnungstür wurde geöffnet und fiel mit einem Klicken ins Schloss. Ranger war verschwunden. Ich schlurfte zur Tür und schaute durch den Spion. Kein Ranger mehr zu sehen. Nichts. Ich legte die Sicherheitskette vor und ging zurück zur Couch, schüttelte das Kopfkissen auf und kroch unter die Decke.
    Ich dachte an den Kuss. Wie sollte ich den verstehen? Freundschaftlich, redete ich mir ein. Es war ein freundschaftlicher Kuss. Kein Zungenkuss. Keine fummelnden Hände. Keine vor unbeherrschbarer Leidenschaft klappernden Zähne. Alles in allem also ein freundschaftlicher Kuss. Nur, es hatte sich nicht freundschaftlich angefühlt. Es hatte sich anders angefühlt – sexy.
    Mist!
    »Was willst du zum Frühstück?«, erkundigte sich Grandma. »Wie war’s mit leckerer warmer Hafergrütze?«
    Mir selbst überlassen, hätte ich mich für den Kuchen entschieden. »Ja«, sagte ich. »Hafergrütze ist mir recht.«
    Ich schenkte mir eine Tasse Kaffee ein, da klopfte es an der Tür. Ich machte auf, und ein riesiges rotblondes Etwas huschte in die Wohnung.
    »Ich glaub, ich spinne!«, sagte ich. »Was ist das denn?« »Ein Golden Retriever«, sagte Simon. »Zum größten Teil jedenfalls.«
    »Ist der nicht ein bisschen groß für einen Golden Retriever?« Simon schleppte eine Zwanzig-Kilo-Packung Hundefutter in den Flur. »Ich habe ihn im Tierheim gekauft, und die meinten, das sei ein Golden Retriever.«
    »Du hast gesagt, du hättest einen kleinen Hund.«
    »Das war gelogen. Kannst mich jetzt totschlagen deswegen.« Der Hund lief in die Küche, steckte seinen Kopf zwischen Grandmas Beine und schnüffelte.
    »Hast du Töne!«, sagte Grandma. »Mein neues Parfüm scheint zu wirken. Ich muss es unbedingt beim nächsten Seniorentreff ausprobieren.«
    Simon zerrte den Hund fort und überreichte mir eine braune Einkaufstüte. »Hier ist sein Zeug drin. Zwei Futternäpfe, etwas Hundekuchen, ein Knochen zum Kauen, eine Haarbürste und sein Kotschäufelchen.«
    »Was für ein Kotschäufelchen? He, warte doch…«
    »Ich muss mich beeilen«, sagte Simon. »Ich darf meinen Flieger nicht verpassen.«
    »Wie heißt er überhaupt?«, rief ich ins Treppenhaus.
    »Bob.«
    »Wie niedlich«, sagte Grandma. »Ein Hund, der Bob heißt.«
    Ich füllte

Weitere Kostenlose Bücher