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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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die Straße. Ich warf mich in den Buick und stellte den Rückspiegel so ein, dass ich mir den Pickel ansehen konnte.
    Ih!
    Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Schlimm genug, dass mich der Himmel mit so einem Pickel strafte, aber dass Cynthia mich an Gemeinheit noch übertroffen hatte, war zu viel.
    ich hatte nichts herausgefunden für Ranger. Und von Cynthia Lotte hatte ich einzig und allein in Erfahrung gebracht, dass ihr Grau gut stand und dass sie mich auf die Palme bringen konnte. Sie hatte nur meinen Pickel zu erwähnen brauchen, und schon war ich draußen gewesen.
    Ich sah mich noch einmal zu dem Shuman Building um.
    Hatte Ramos geschäftlich mit Dickies Kanzlei zu tun, fragte ich mich. Wenn ja, was waren das für Geschäfte? Cynthia Lotte jedenfalls hätte Ramos auf diesem Weg kennen lernen können. Aber genauso gut hätte sie ihm auch auf der Straße begegnen können. Das Büro des Ramos-Clans lag nur eine Straße weiter.
    Ich legte den Gang ein und fädelte mich mit dem Buick in den Verkehr ein. Langsam glitt ich an dem Bürohaus der Ramos’ vorbei. Das Absperrband war entfernt worden, und in der Eingangshalle sah ich Handwerker. Die Zufahrtsstraße, die hinter dem Gebäude verlief, war mit Lieferwagen verstellt. Ich fuhr den gleichen Weg durch die Stadt zurück und hielt vor Radio Shack in der Third Street.
    »Ich hätte gerne eine Alarmanlage«, sagte ich zu dem Jungen hinter der Theke. »Nichts Aufwendiges. Sie soll nur Alarm schlagen, wenn jemand meine Wohnungstür aufbricht. Und glotzen Sie gefälligst nicht so auf mein Kinn!«
    »Ich glotze nicht auf Ihr Kinn. Ehrlich nicht! Ist mir gar nicht aufgefallen, der Pickel.«
    Eine halbe Stunde später war ich wieder auf dem Weg ins Büro, um Bob abzuholen. In einem kleinen Beutel auf dem Beifahrersitz neben mir befand sich ein Bewegungsmelder für meine Wohnungstür. Ich redete mir ein, er sei zu meinem Schutz, aber ich wusste, dass er in Wahrheit nur einen Zweck erfüllen sollte: mich zu warnen, wenn Ranger bei mir einbrechen wollte. Woher kam das Bedürfnis nach solchem Schnickschnack? Geschah es aus Angst? Nein. Obwohl Ranger einem gelegentlich auch ganz schön Angst machen konnte. Geschah es aus Misstrauen? Auch nicht. Ich vertraute Ranger. Tatsache ist, ich hatte mir den Schnickschnack gekauft, weil ich wenigstens einmal im Vorteil sein wollte. Es machte mich wahnsinnig, dass Ranger einfach so in meine Wohnung reinspazieren konnte, ohne dass ich wach wurde.
    Ich fuhr noch bei Cluck-in-a-Bucket vorbei und kaufte eine Riesenpackung Chicken Nuggets zum Mittagessen. Frittierte Hühnerschenkel waren am besten für Bob, dachte ich, es gab keine Knochen zu verdauen.
    Alle bekamen große Augen, als ich mit dem Eimer Nuggets unterm Arm ins Büro taperte.
    »Bob und ich hatten uns auch gerade für Hühnchen zum Mittagessen entschieden«, sagte Lula. »Du musst Gedanken lesen können.«
    Ich entfernte den Deckel von dem Eimer, legte ihn auf den Boden und tat einige Nuggets für Bob auf. Dann nahm ich mir selbst ein Nugget und verteilte den Rest an Lula und Connie. Danach rief ich meine Kusine Bunny in der Kreditabteilung der Bank an.
    »Habt ihr irgendwelche Unterlagen über eine gewisse Cyn thia Lotte?«, fragte ich Bunny.
    Eine Minute später hatte sie die Antwort. »Es ist nicht viel«, sagte sie. »Kürzlich ein Kredit für ein Auto. Zahlt regelmäßig ihre Raten. Keine nachteiligen Informationen. Sie wohnt in Ewing.« Die Leitung war für ein paar Augenblicke stumm.
    »Wonach suchst du denn?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau. Cynthia Lotte arbeitet für Dickie.«
    »Ach so.« Als wäre das eine Erklärung.
    Ich ließ mir Lottes Adresse und Telefonnummer geben und sagte adios.
    Als Nächstes rief ich Morelli an. Bei keiner seiner diversen Nummern wurde abgehoben, daher hinterließ ich eine Nachricht auf seinem Pager.
    »Komisch«, sagte Lula. »Ich kann den Deckel für den Eimer nicht mehr finden. Hast du nicht eben die Nuggets darauf gelegt?«
    Wir sahen hinüber zu Bob. An seiner Schnauze klebte ein Stück Pappe.
    »Verflixt«, sagte Lula. »Gegen den bin ich ja der reinste Amateur.«
    »Und? Fällt euch irgendwas Ungewöhnliches an mir auf?«, fragte ich in die Runde.
    »Nur, dass ein dicker Pickel an deinem Kinn ist. Du hast wohl deine Tage, oder was ist los?«
    »Das ist der Stress, sage ich euch!« Ich wühlte mit beiden Händen in meiner Umhängetasche und suchte das PickelMake-up. Taschenlampe, Haarbürste, Lippenstift, Fruchtgummis,

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