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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Schreckschusspistole, Papiertaschentücher, Handcreme, Reizgas: Alles da, nur kein Pickel-Make-up.
    »Ich habe Pflaster dabei«, sagte Connie. »Du kannst ja versuchen, den Pickel damit zu verdecken.«
    Ich klebte das Pflaster auf den Pickel.
    »Schon besser«, sagte Lula. »Jetzt sieht es so aus, als hättest du dich beim Rasieren geschnitten.«
    Auch nicht schlecht.
    »Bevor ich es vergesse«, unterbrach Connie, »als du eben mit der Bank telefoniert hast, kam ein Anruf wegen Ranger. Es ist ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt worden, im Zusammenhang mit dem Mord an Ramos.«
    »Und der Grund für den Haftbefehl?«, hakte ich nach. »Vorladung zum Verhör.«
    »So hat es bei O. J. Simpson damals auch angefangen«, sagte Lula. »Die Bullen hatten ihn nur zum Verhör bestellt, und was daraus geworden ist, wissen wir ja.«
    Ich hatte vor, noch mal bei Hannibals Stadtvilla vorbeizuschauen, wenn es ging ohne Habib und Mitchell im Schlepptau.
    »Kennst du ein gutes Ablenkungsmanöver?«, fragte ich Lula.
    »Ich muss die beiden Typen draußen in der Teppichkutsche loswerden.«
    »Willst du sie ein für alle Mal loswerden, oder willst du nur nicht, dass sie dir nachfahren?«
    »Ich will nicht, dass sie mir nachfahren.«
    »Nichts leichter als das.« Sie holte eine 45er aus der Schreibtischschublade. »Ich schieße einfach auf die Autoreifen.« »Nein! Nicht schießen!«
    »Hab dich doch nicht so!«, sagte Lula.
    Vinnie steckte den Kopf durch die Tür zu seinem Arbeitszimmer. »Habt ihr schon mal an den Trick mit der brennenden Tüte gedacht?«
    Wir drehten uns nach ihm um.
    »Eigentlich ist es ein übler Streich, den man nur seinem ärgsten Feind spielt«, sagte Vinnie. »Man tut etwas Hundescheiße in eine Tüte, stellt die Tüte vor die Haustür des Betreffenden und klingelt. Dann zündet man die Tüte an und läuft weg. Wenn das Opfer die Tür öffnet, sieht er die brennende Tüte und versucht, das Feuer auszutreten.«
    »Und?«
    »Dann klebt Hundescheiße an seinen Füßen«, sagte Vinnie.
    »Das macht ihr bei den beiden Typen da draußen genauso, und wenn sie von der Hundescheiße an ihren Schuhsohlen abgelenkt sind, könnt ihr wegfahren.«
    »Fehlt nur die Haustür«, sagte Lula.
    »Strengt eure Phantasie mal ein bisschen an«, sagte Vinnie.
    »Ihr stellt die Tüte einfach hinter ihrem Auto ab, schleicht weg, und jemand aus dem Büro ruft den beiden zu, dass es bei ihnen unterm Auto brennt.«
    »Das klingt doch gut«, sagte Lula. »Das Einzige, was wir dazu brauchen, ist Hundescheiße.«
    Unsere Blicke richteten sich auf Bob.
    Connie holte eine braune Pausenbrottüte aus ihrer Schreibtischschublade. »Hier ist eine Tüte, und den leeren Eimer für die Nuggets kannst du als Kotschaufel benutzen.«
    Ich leinte Bob an, und zusammen mit Lula gingen wir zum Hintereingang raus und spazierten ein bisschen herum. Bob hob ungefähr dreißigmal das Bein, aber ein substanzieller Beitrag für die Tüte blieb aus.
    »Ihm fehlt die Motivation«, stellte Lula fest. »Vielleicht klappt es besser, wenn wir drüben im Park mit ihm spazieren.« Der Park war nur zwei Straßen weiter. Wir gingen mit Bob hin, blieben stehen und sahen ihm zu, warteten darauf, dass die Natur ihren Lauf nahm, aber anscheinend hatte die Natur Bob vergessen.
    »Ist dir das auch schon aufgefallen: Wenn man keine Hundescheiße braucht, liegt sie überall herum«, sagte Lula. »Und wenn man mal was braucht …« Ihre Augen weiteten sich plötzlich.
    »He, guck mal. Hund in Sicht! Und dazu noch eine Riesentöle!« Tatsächlich, es führte noch jemand seinen Hund im Park aus.
    Das Tier war groß und schwarz, und die alte Dame am anderen Ende der Leine war klein und weiß. Sie trug flache Pumps, einen sackförmigen braunen Tweedmantel überm Kleid, und das Haar steckte unter einem Häkelhütchen. In der Hand hielt sie eine Plastiktüte und eine Papierserviette. Die Tüte war leer. »Ich will ja keine Blasphemie betreiben«, sagte Lula. »Aber den Hund hat uns der Himmel geschickt.«
    Der Hund blieb plötzlich stehen und ging in die Hocke. Lula, Bob und ich rannten sofort hin. Ich hatte Bob an der Leine, und Lula wedelte mit dem Eimer und der Papiertüte. Wir liefen in einem Affentempo, da blickte die Frau auf einmal auf und sah uns. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und sie taumelte rückwärts.
    »Ich bin eine alte Frau«, sagte sie. »Ich habe kein Geld. Gehen Sie. Tun Sie mir nicht weh.«
    »Wir wollen Ihr Geld gar nicht«, sagte Lula. »Wir wollen nur Ihre

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