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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Gefängnis, wenn ich alle davon überzeugt habe, dass ich verrückt bin.«
    »Mich brauchen Sie nicht mehr zu überzeugen. Ich glaube Ihnen auch so. Aber ich habe eine Waffe, und ich werde nicht zögern, noch mal auf Sie zu schießen, wenn es sein muss.« Er hielt die Hände hoch. »Dann schießen Sie doch.« Auf einen wehrlosen Menschen zu schießen, dazu konnte ich mich nicht überwinden, allerdings hatte ich auch gar keine Munition mehr. Sie hatte auf meiner Einkaufsliste gestanden:
    Milch, Brot, Munition.
    Ich lief an ihm vorbei, riss die Umhängetasche von dem Wandhaken und schüttete den Inhalt auf den Boden. Es war die einzige Möglichkeit, schnell an das Reizgas und die Handschellen zu kommen. Munson und ich stürzten uns beide auf den verstreuten Kram, er ging als Sieger hervor. Er schnappte sich das Spray und sprang zur Tür. »Ich sprühe, wenn Sie hinter mir herkommen«, sagte er.
    Ich beobachtete ihn, wie er in einer Art Humpelgalopp den Hausflur entlang hüpfte, um den verwundeten Fuß zu schonen.
    Vor der Aufzugtür blieb er stehen und drohte mir ein letztes Mal mit dem Spray. »Ich komme wieder«, sagte er. Dann betrat er die Aufzugkabine und verschwand.
    Ich machte die Wohnungstür zu und schloss ab. Großartig…
    ist sowieso nicht der Mühe wert, dachte ich. Ich ging in die Küche und suchte nach etwas Tröstlichem. Der Kuchen war aufgegessen, die Plätzchen waren weg, und Schokoriegel, die vielleicht irgendwo in der Ecke einer Schublade vergammelten, gab es auch keine mehr. Nichts zu trinken, keine Käsecracker, und die Erdnussbutter war auch alle.
    Bob und ich probierten es mit Oliven, aber die waren der Situation nicht angemessen. »Wenn sie wenigstens Zuckerguss hätten«, sagte ich zu Bob.
    Ich sammelte den Kram im Flur wieder ein und tat ihn zurück in meine Umhängetasche. Dann deponierte ich die kaputte Alarmanlage auf den Küchentisch, machte das Licht aus und ging zum Sofa. Ich lag wach in der Dunkelheit, und in meinem Kopf hallte Munsons Abschiedsdrohung nach. Es war völlig egal, ob er wirklich verrückt war oder nur so tat… am Ende hätte ich so oder so ohne Brustwarzen dagestanden. Wahrscheinlich wäre es besser, ich würde mich so lange nicht ins Bett legen, bis ich einen richtigen Riegel an die Wohnungstür angebracht hatte. Munson hatte gesagt, er würde wiederkommen, aber ich wusste nicht, ob in einer Stunde oder morgen. Ich konnte kaum mehr die Augen aufhalten, das war das Problem. Ich versuchte es mit Schafezählen, aber ich war gerade bei Nummer zweiundfünfzig angelangt, da nickte ich ein. An das einundfünfzigste Schaf konnte ich mich noch erinnern, dann wachte ich ruckartig auf und hatte gleich das Gefühl, nicht allein im Zimmer zu sein. Ich lag vollkommen still, mein Herz setzte zwischendurch aus, meine Lungen waren wie scheintot. Man hörte keine Schuhe über den Teppich scharren, auch kein verräterischer Körpergeruch irgendeines Irren verpestete die Luft um mich her. Es war nur die irrationale Ahnung, dass jemand im Raum war.
    Urplötzlich, ohne Vorwarnung, tasteten Fingerspitzen nach meinem Handgelenk, und ich wurde schlagartig aktiv. Adrenalin strömte in meine Gefäße, und ich schnellte von dem Sofa hoch und schleuderte mich dem Eindringling entgegen. Wir waren beide wie überrumpelt, als wir rücklings über den Couchtisch fielen und in einem Knäuel aus Armen und Beinen auf dem Boden landeten. Ich lag umgehend unter ihm, zu Boden gepresst, was kein ganz unangenehmes Gefühl mehr war, als ich merkte, dass es sich bei dem Einbrecher um Ranger handelte. Lende an Lende, Brust an Brust lagen wir da, meine Handgelenke von seinen Händen umklammert. So verharrten wir einige Augenblicke, in denen wir nur unseren Atem spürten. »Du gehst ja ganz schön ran«, sagte er. Dann küsste er mich.
    Diesmal gab es keinen Zweifel an der Absicht. Es war kein Kuss, den man seiner Nichte zur Begrüßung gab. Eher der Kuss eines Mannes, der der Frau am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte, um sie in den siebten Himmel zu entführen.
    Er küsste noch inniger und fuhr mit seiner Hand unter mein T-Shirt, ertastete meine Brüste und strich mit den Daumenspitzen über meine Brustwarzen. Zum Glück waren beide noch dran! Eine Hitzewelle durchströmte mich, und meine Brustwarzen zogen sich zusammen.
    Die Schlafzimmertür öffnete sich knarrend, und Grandma steckte den Kopf durch. »Alles in Ordnung mit dir?« Toll! Ausgerechnet jetzt wird sie wach!
    »Ja. Alles in Ordnung«,

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