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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Fall bald Erkenntnisse zu liefern. Ihr wisst, das wird die Moral heben und allen zu glauben helfen, dass wir Paula sicher nach Hause holen und den fassen können, der sie entführt hat. Man braucht keine besonders großartigen Fähigkeiten, um an Türen zu klopfen, und das ist es mehr oder weniger, was wir heute Vormittag tun müssen. Bitte nutzt eure Talente, um an eindeutige Beweise zu kommen.« Carol war leicht überrascht über sich selbst. Dies war die Art von Argumentation, die sie früher ohne nachzudenken einfach gebracht hätte. Dass sie ihr jetzt so leicht über die Lippen kam, stellte etwas von dem Selbstvertrauen wieder her, das sie über Nacht verloren hatte.
    Kevin zumindest fiel darauf herein. Er blies sich förmlich auf vor Stolz und erglühte bei Carols Lob. »Wir werden unser Bestes tun«, sagte er und stand auf.
    Evans sah ihn an, dann wieder zu Carol, schüttelte ungläubig den Kopf und folgte Kevin aus der Tür. Als sie gingen, hörte sie ihn sagen: »Ich kann kaum glauben, dass du auf den Mist reingefallen bist …«
    Carol sprang auf und war sofort an der Tür. »Evans«, schrie sie. »Kommen Sie zurück. Sofort.« Bestürzt wandte er sich ihr zu. »Kevin, ich gebe Evans eine andere Aufgabe. Lassen Sie mich nicht im Stich.« Sie sah Evans scharf an. »In mein Büro. Sofort.«
    Carol schloss die Tür. »Wir stehen hier alle unter Stress, aber das ist kein Grund für Gehorsamsverweigerung. Ich will, dass meine Leute mit vollem Einsatz hinter der Arbeit stehen, und es ist mir klar, dass Sie nicht bereit sind, alles zu geben, damit der Schmerz zweier Elternpaare gemildert wird, deren Söhne ermordet wurden.«
    »Das ist nicht fair«, sagte Evans aufsässig.
    »Widersprechen Sie mir nicht, Constable«, sagte Carol und sprach jedes Wort mit eisiger Deutlichkeit aus. »Wenn Sie weiter dieser Gruppe angehören wollen, dann sollten Sie begreifen, dass es mir nicht darauf ankommt, welche Aufgaben Sie persönlich bevorzugen. Ich dachte, ich hätte das schon geklärt? Ich wähle bestimmte Personen für bestimmte Aufgaben aus, weil ich der Meinung bin, dass sie dazu passen. Sie sind ein talentierter Kriminalbeamter, Evans, aber das heißt nicht, dass Sie berechtigt sind, meine Entscheidungen in Frage zu stellen, besonders nicht in meiner Hörweite. Ich teile Sie jetzt den Ermittlungen in Temple Fields zu. Aber glauben Sie nicht, dass Sie gewonnen haben. Von jetzt an stehen Sie ganz oben auf meiner Abschussliste und müssen schon etwas ganz Besonderes leisten, um aus dieser Position wieder herauszukommen.«
    Ein Anflug von Arroganz huschte über Evans’ Gesicht. »Sie werden nicht lange darauf warten müssen, Ma’am«, sagte er.
    Carol schüttelte genervt den Kopf. »Es ist an der Zeit, dass Sie aufhören, ein solcher Kindskopf zu sein, Evans. Verschwinden Sie, bevor ich Sie zur Verkehrspolizei versetzen lasse.« Sie sah ihm seufzend nach, als er wegging. Einen Schritt voran und zwei zurück. Es war Zeit, das Tempo zu ändern, die Sache in Fahrt zu bringen und den Fall zu lösen.

    Auf dem riesigen Bildschirm stand Paula wieder an einer nebligen Straßenecke. Der Mann im Parka näherte sich ihr und berührte ihren Arm. Der Dialog kam dröhnend über die Lautsprecher, immer noch mit Rauschen verbunden, aber klarer als am Abend vorher in Carols Kopfhörer. Paula und der Mann gingen um die Ecke, und dann war auf der Bildfläche nur noch Schnee zu sehen. Der Ton lief weiter, bis er abrupt mit einem Schlag abbrach. Als das Licht wieder anging, herrschte im Raum absolute Stille. Die meisten Mitglieder der Gruppe sahen genauso miserabel aus, wie Carol sich fühlte.

    Zeit, mal ’ne Schau abzuziehen, dachte sie, straffte die Schultern und dehnte die Finger wie ein Klavierspieler. »Okay«, sagte sie. »Das haben wir als Letztes von Paula gesehen. Sie ist immer noch verschwunden. Unsere Aufgabe ist es, sie zu finden. Dr. Hill hält die Chancen für gut, dass sie noch am Leben ist. Dieser Killer will, dass seine Opfer gefunden werden, wenn sie noch frisch sind. Die Tatsache, dass wir Paula noch nicht gefunden haben, weist darauf hin, dass sie noch kein Opfer ist. Lasst uns also losgehen, bevor sich das ändert. Erkennt irgendjemand diese Stimme? Ist dieser Mann bekannt? Solche Fragen müssen wir stellen.
    Hinten im Raum haben wir Fotos von Paula. Es gibt auch ein paar Standfotos von dem Video, die Sie benutzen können. Und wir haben eine beschränkte Anzahl von Mikrokassettenrecordern mit der Aufnahme von der

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