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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Fall zusammenarbeiteten, der sich in Temple Fields ereignet hatte, und das Lokal schien sich für dieses Treffen anzubieten.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass du hier bist«, sagte Carol, als der Kellner ihnen zwei Flaschen Lagerbier holen ging.
    Er hielt ihr den Arm hin. »Hier, du kannst mich ruhig kneifen, ich bin echt.«
    Sie beugte sich vor und knuffte leicht gegen seine Schulter. »Also gut, echt bist du. Aber warum bist du hier?«
    »Ich hab meinen Job hingeschmissen. Ich hab mich dort wie ein Fisch auf dem Trockenen gefühlt, Carol. Ich musste wieder zu einer Arbeit zurück, von der ich sicher weiß, dass ich sie gut mache. Ich hatte schon das Angebot bekommen, als Berater auf dem Kontinent zu arbeiten. Und als John Brandon sagte, du würdest nach Bradfield zurückkommen, hab ich mich bei Bradfield Moor um eine Halbtagsstelle in der Klinik beworben.« Er grinste. »Und hier bin ich nun.«
    »Du bist meinetwegen nach Bradfield gekommen?«, fragte Carol reserviert. »Ich will dein Mitleid nicht, Tony.«
    »Mit Mitleid hat es nichts zu tun. Mit dir verbindet mich eine Freundschaft wie mit sonst niemandem. Ich kann mir vorstellen, wie schwer diese Sache für dich ist, Carol. Und ich will da sein, wenn du mich brauchst.«
    Carol wartete, bis der Kellner die beiden Flaschen Bier abgestellt hatte, dann sagte sie: »Ich komme schon klar, weißt du. Ich bin schon lange bei der Polizei und kann die Strolche ohne deine Hilfe fangen.«
    Tony nahm einen langen Zug von dem indischen Bier, während er überlegte, wie er ihr absichtliches Missverstehen aufklären sollte. »Ich bin nicht hier, um dir bei deiner Arbeit zu helfen. Ich bin hier, weil das unter Freunden so üblich ist.« Er setzte ein mokantes Lächeln auf. »Und außerdem passt es mir gut in den Kram, hier zu sein. Du solltest die Irren sehen, die in Bradfield Moor eingesperrt sind. Traumhaft für einen Sonderling wie mich.«
    Carol prustete los, wobei ein paar Tropfen Bier aufs Tischtuch fielen. »Du Gauner! Hast gewartet, bis ich den Mund voll Bier habe, und mich dann zum Lachen gebracht.«
    »Was erwartest du? Ich bin doch geschult im Hervorrufen von Reaktionen. Also, wo wohnst du?«
    »Ich hab vorläufig, solange ich eine Wohnung suche, meine Zelte in Michaels Gästezimmer aufgeschlagen.« Carol betrachtete die Speisekarte.
    Tony tat so, als sei auch er damit beschäftigt, obwohl er schon wusste, dass er Fisch-Pakora und danach Hühnchen Biryani nehmen würde. Es war verständlich, dass Carol sich nicht festlegen wollte und deshalb beschlossen hatte, etwas zu mieten, statt ihre Wohnung in London zu verkaufen und eine in Bradfield zu erwerben. Sie wollte sich einen Fluchtweg offen halten. Aber trotzdem gefiel es ihm nicht. »Das muss komisch sein«, sagte er. »Wo es doch früher deine Wohnung war.«
    »Es ist nicht ideal. Ich glaube, Lucy ist nicht gerade versessen darauf, mich dazuhaben. Sie ist Rechtsanwältin, erinnerst du dich? Häufig ist sie als Strafverteidigerin tätig und neigt deshalb dazu, mich so zu sehen wie der Besitzer eines Geflügelhofs den Fuchs.« Der Kellner kam zurück, und sie bestellten. Als er wieder ging, sah Carol Tony in die Augen. »Und du? Wo wohnst du?«
    »Ich hatte Glück. Mein Häuschen in Cellardyke hab ich praktisch von heute auf morgen verkauft und hier etwas gefunden. In der Nähe der Gegend, wo ich früher wohnte. Eine viktorianische Doppelhaushälfte. Fünf Zimmer, schön groß und sehr hell.«
    »Hört sich gut an.«
    Der Kellner stellte ihnen einen Teller mit Pappadams und ein Schälchen mit eingelegtem Gemüse hin. Tony nutzte diese Gelegenheit, sich mit etwas anderem zu beschäftigen als Carol. »Die Sache ist die, dass es auch noch eine Souterrainwohnung gibt. Ziemlich abgetrennt von der oberen Wohnung. Zwei große Zimmer, Tageslicht, Toilette und Dusche. Und ein kleiner Abstellraum, aus dem du leicht eine Küche machen könntest.« Er hob den Blick und schaute sie fragend an.
    Carol starrte ihn an, offensichtlich war sie nicht sicher, ob er das meinte, was sie dachte. Sie lachte etwas unsicher. »Was sollte ich mit einer Küche anfangen?«
    »Gutes Argument. Aber immerhin könntest du deine Waschmaschine reinstellen.«
    »Bietest du mir im Ernst deinen Keller an?«
    »Warum nicht? Es würde dein Wohnungsproblem lösen. Und ich würde mich mit einer Polizistin im Haus sicherer fühlen.« Er grinste. »Aber wichtiger ist, dass Nelson die Mäuse fangen würde.«
    Carol machte sich mit einem Gürkchen zu schaffen.

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