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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Hausfrauen.«
    »Sex, der große Schmelztiegel. Danke. Ich nehm die hier.« Er reichte ihm die Fußfesseln und nahm noch ein paar metallene Handschellen dazu. »Alles im Interesse der Recherche.« Auf dem Weg von der Kasse zur Tür schaute er noch mal zu dem Verkäufer, der ihn ansah, als meine er, es sei am besten, ihn gar nicht allein auf die Straße zu lassen. Nicht zum ersten Mal wurde sich Tony bewusst, dass er mit solchen Blicken bedacht wurde. Aber er fand es nicht beleidigend, sondern war eher von ihrem Scharfblick beeindruckt. Als Mensch durchgehen, dachte er. Leider gelingt es mir nicht immer.
    Als er den Laden verließ, stellte er sich die müßige Frage, ob er die Kosten als zulässige Aufwendung von der Bradfielder Polizei zurückfordern könnte. Bei näherer Betrachtung beschloss er jedoch, es lieber gar nicht erst zu versuchen. Carol würde zwar verstehen, warum er sie brauchte, aber er hatte den Verdacht, dass man in der Abrechnungsstelle der Verwaltung zu einer negativeren Sicht der Dinge kommen würde. Besonders wenn man herausfand, dass Carol jetzt bei ihm wohnte, und das würde sicher passieren.
    Er ging zu seinem Wagen zurück. Als er um die Ecke kam, erblickte er DS Jan Shields, die mit einer spärlich bekleideten Prostituierten sprach. An der Körpersprache der Frau ließ sich ablesen, dass ihr dieses Gespräch nicht angenehm war. Jan sah ihn herankommen, kürzte das Gespräch ab und schaute der davoneilenden Frau nach. Als er neben ihr stand, zeigte sie auf seine Tasche. »Wer ist die Glückliche?«
    Tony sah verwirrt auf die Tasche hinunter, auf der groß und breit das Logo des Sexshops aufgedruckt war. Er zuckte mit den Schultern. »Theoretische Spielchen. Ich muss die Regeln des Mörders begreifen lernen. Es hilft manchmal, wenn man sich mit dem gleichen Spielzeug beschäftigt.«
    »Sie meinen, es geht um ein Spiel? Frauen werden abgestochen wie Schweine, und Sie nennen das ein Spiel?« Aber sie klang eher amüsiert als empört.
    »Er jedenfalls findet das. Sie dürfen nicht vergessen, dass manche Menschen ihre Spiele sehr ernst nehmen. Da geht’s um Leben und Tod, wie Bill Shankly sagte.«
    Jan nickte, sie verstand. »Und Ihre Aufgabe ist es, ihn in seinem eigenen Spiel zu schlagen?«
    Tony dachte über ihre Worte nach. »Nein. Es ist meine Aufgabe, die Spielregeln herauszubekommen. Ihr seid dann diejenigen, die ins Endspiel dürfen. Wie läuft’s?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Langsam. Ehrlich gesagt, wir brauchen jetzt Glück. Jemand muss etwas gesehen haben. Es ist eine Frage der Zeit, die Nächste zu finden, bevor er das wieder tut.«
    Tony sah sie überrascht an. Es war eine Einsicht, die er nicht erwartet hatte. »Ich glaube, Sie haben recht«, sagte er langsam. »Ich glaube, er ist bereit, wieder zuzuschlagen.«

    Oscar’s war eine dieser Bars, dachte Paula, die nie etwas anderes als eine elende Spelunke sein würden. Sie kannte die Anzeichen dafür. Selbst am Eröffnungstag nach einer Renovierung hatte sie bestimmt genau nach dem ausgesehen, was sie war – eine billige Version von etwas, was auch nicht annähernd an eine Bar mit Stil herankam. Alles roch nach billiger Imitation. Die Glühbirnen waren zu schwach, ließen aber trotzdem die Streifen schlecht aufgetragenen Lacks auf dem Fichtenholz erkennen, mit dem man vergeblich teures Hartholz vorzutäuschen versuchte. Die grellen Schilder an der Wand priesen Sonderangebote von Bier, Schnaps und doppelten Happy-Hour-Cocktails an.
    Paula sah sich nach ihrer Zielperson um. Ihre Suche auf den Straßen hatte bis jetzt nur ein einziges Ergebnis gebracht. Eine der Frauen, die in einer Sauna im Randgebiet von Temple Fields arbeitete, hatte ihr gesagt, Jackie Mayall habe manchmal eine Doppelnummer mit einer jungen Prostituierten geboten, die sich für die Arbeit auf der Straße den Namen Honey zugelegt hatte. »Um diese Tageszeit finden Sie sie wahrscheinlich bei Oscar’s. Sie können sie gar nicht übersehen. Es ist die im roten Latexkleid mit dem Bacardi Breezer«, hatte die Frau gesagt und besorgt über die Schulter gesehen, ob etwa jemand gehört hatte, dass sie Informationen an eine Polizistin weitergab.
    Die Beschreibung passte haargenau auf ein Mädchen, das am Ecktisch saß und aus der Flasche trank. Ihr dunkles Haar hatte magentarote Strähnen, ein Farbton, den Paulas Freundinnen einmal, als das Haarefärben gründlich schief gegangen war, als »Nuttenrot« bezeichnet hatten. Paula gab es einen Stich ins Herz, als sie sah,

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