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Toedliche Wut

Toedliche Wut

Titel: Toedliche Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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muss reichen.«
    Ich hatte nicht beabsichtigt, ihn anzufassen, so zerrissen und schuldig wie ich mich fühle. Doch auf einmal stehe ich da, spüre seinen Mund auf meinen Lippen und schlinge die Arme um seine Schultern. Die Macht des Kusses macht mich ganz schwindlig. Die Intensität, mit der mein Körper zum Leben erwacht, überrascht mich. Ich werde von einer Sturzflut mitgerissen und verliere die Kontrolle …
    Er umfasst meine Oberarme, und einen Moment später spüre ich die Wand in meinem Rücken, sein Mund streift über meinen Hals, seine Hände fummeln an meinem Gürtel, und mein Morgenmantel öffnet sich. Er umfasst meine Brüste, und ich stöhne, als seine rauen Hände das zarte Fleisch streicheln, kriege kaum Luft.
    Irgendwo in meinem Hinterkopf schreit eine kleine Stimme, dass etwas, das so schön ist, niemals real oder wahr oder von Dauer sein kann.
    Ich ignoriere diese Stimme.
    Ich bin schon halb nackt, als mir klar wird, dass ich sofort handeln muss, wenn wir nicht auf dem Fußboden oder dem Schreibtisch landen wollen – keine attraktiven Orte für Liebesspiele.
    Ich entziehe mich ihm, nehme seine Hand, und wir stolpern den Flur entlang in mein Schlafzimmer, wo ich den Morgenmantel auf den Boden fallen lasse, mich ins Bett lege und zusehe, wie er hastig Hemd und Hose auszieht.
    Als er zu mir ins Bett gleitet und mich in die Arme nimmt, verspüre ich jenes vertraute Hochgefühl, das nur als reine Wonne beschrieben werden kann. Die Angst um Sadie Miller, der Tod von Annie King und die Ermittlungen, die sich so schwer gestalten, treten in den Hintergrund. Und für kurze Zeit blenden wir den Rest der Welt aus, nehmen Zuflucht in unseren Umarmungen und dem sicheren Hafen, den wir uns gemeinsam geschaffen haben.
    * * *
    Als ich aufwache, steht Tomasetti nackt neben dem Bett, die Haare noch nass vom Duschen. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich geschlafen habe.
    »Was machst du da?«, frage ich und recke mich.
    »Ich muss weg«, flüstert er. »Schlaf weiter.«
    »Wie viel Uhr ist es?«
    »Fast fünf. Ich bin spät dran.«
    Aber er setzt sich neben mich aufs Bett, ich kuschele mich an seine Schulter, genieße seine Wärme, seinen Arm um mich, den Geruch von Seife und Aftershave und seinen ganz eigenen Körperduft.
    »Wir haben nie genug Zeit«, sagt er.
    »Du schleichst dich immer mitten in der Nacht davon.«
    »Gezwungenermaßen. Du hast mir gefehlt.«
    Sein ernster Ton überrascht mich. Auf den Ellbogen gestützt, sehe ich ihn an. »Geht mir genauso.«
    »Wir könnten unsere Beziehung ja ein bisschen verbindlicher gestalten.«
    Ich bin so schockiert, dass ich einen Moment lang sprachlos bin. »Wie meinst du das?«, sage ich schließlich.
    Jetzt lacht er, was mich überrascht. »Um Himmels willen, Kate, guck nicht so entsetzt.«
    »Mach ich ja gar nicht.« Ich boxe ihn sanft an die Schulter.
    Er wird ernst, senkt den Kopf, dann sieht er mich wieder an. »Ich habe ein Haus gefunden«, sagt er. »In Wooster. Es ist alt und groß, mit fünf Zimmern und einer Scheune, auf zwei Morgen Land inklusive Teich und einer Menge Bäume.«
    Was er sagt, trifft mich wie eiskaltes Wasser im Gesicht. »Wooster?«, wiederhole ich dümmlich, während mein Verstand die Bedeutung seiner Worte zu erfassen versucht.
    »Es ist knapp eine Stunde vom Büro in Richfield entfernt, also kein Problem für mich. Und dreißig Minuten von Painters Mill.«
    »Du willst ein Haus kaufen?«
    »Ich will mit dir zusammenleben«, sagt er bestimmt und schaut mir direkt in die Augen. »Das Haus ist egal, Kate. Es ist egal, wo wir wohnen. Wir können auch was mieten. Was immer du willst.«
    »Das ist ein großer Schritt, Tomasetti.«
    »Stimmt. Aber was wir haben, ist gut.« Sein Gesichtsausdruck wird weicher, und er drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. »Du siehst aus, als wolltest du gleich weglaufen.«
    Ich will lachen, doch meine Kehle ist zu trocken. »Ich wusste nicht, dass du darüber nachdenkst … mit mir zusammenzuziehen.«
    »Dann könnten wir mehr Zeit miteinander verbringen.« Er zuckt die Schultern. »Weniger Fahrerei für mich.«
    »Mehr Zeit für Sex«, sage ich lachend.
    »Zum Beispiel.«
    Ich starre ihn an, muss erst einmal verdauen, was er mir da gerade aufgetischt hat. Die Vorstellung, mit dem Mann zusammenzuleben, den ich bewundere und anziehend finde, der eine so große Rolle in meinem Leben spielt, ist aufregend und schmeichelhaft. Aber ich habe auch Angst vor der Veränderung, und dass etwas Ungewolltes in die Beziehung

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