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Toedliche Wut

Toedliche Wut

Titel: Toedliche Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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nicht wirklich viel gebracht.« Ich denke an das Blut. »Der Spezialist für Verkehrsunfälle hat zu rekonstruieren versucht, was passiert sein könnte, aber er hatte zu wenig Anhaltspunkte für ein definitives Szenario. Er vermutet, dass das Opfer von einem Auto angefahren wurde und sich Schürfwunden auf dem Asphalt zugezogen hat.«
    Das ist im Moment das günstigste Szenario, aber keiner von uns sagt es.
    »Kommst du wieder her?«, fragt er.
    »Ich fahre hier ungern weg, solange Sadie noch verschwunden ist, obwohl es reine Zeitverschwendung ist, hierzubleiben.«
    »Kate … ich wollte noch sagen, dass es mir leidtut, dass ich dich heute Morgen damit überfallen habe«, sagt er. »Ich meine mit dem Zusammenziehen.«
    »Schon okay«, sage ich schnell. »Ich war nur vollkommen überrascht.«
    »Schlechtes Timing von mir.«
    »Ich hatte … einfach nicht damit gerechnet. Momentan ist alles so kompliziert. Ich meine den Fall. Ich glaube, ich brauche einfach nur ein bisschen Raum.« Meine eigenen Worte tun mir weh, und ich wünschte, ich könnte sie zurücknehmen.
    Er atmet hörbar. »Sie fangen gleich an, Karns zu verhören. Ich muss reingehen.«
    In dem Moment will auch ich dort sein, bei Tomasetti, bei Karns’ Verhör. Wenn der Mann Annie King umgebracht hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er auch etwas mit dem Verschwinden von Sadie Miller zu tun hat.
    »Tomasetti?«
    »Ja?«
    Hundert Worte gehen mir durch den Kopf. Ich will etwas sagen, das alles Peinliche zwischen uns verschwinden lässt. Ich will ihm sagen, dass alles nicht so kompliziert ist und ich eine Niete bin, wenn es darum geht, offen und ehrlich zu kommunizieren, besonders, wenn so viel auf dem Spiel steht.
    »Ich denke darüber nach«, platze ich heraus.
    Der Satz bedarf keiner Erklärung. »Okay«, sagt er.
    Ich schließe die Augen. »Lass mich wissen, wie es mit Karns gelaufen ist«, sage ich und beende das Gespräch, bevor er antworten kann.
    * * *
    Ich habe kaum aufgelegt, als mein Mobiltelefon klingelt. Auf dem Display sehe ich Auggie Brocks Namen. Am liebsten würde ich nicht rangehen, denn ich weiß sowieso schon, welche Richtung das Gespräch nehmen wird.
    »Kate, ich wollte Sie nur wissen lassen, dass ich mit dem Staatsanwalt über die Anschuldigungen gegen Bradford gesprochen habe«, beginnt er sofort, als würde mich nichts brennender interessieren als ein Update vom Leben seines Sohnes. »Und mit Richter Seibenthaler habe ich ebenfalls gesprochen. Beide haben vorgeschlagen, ich solle mit Ihnen reden. Ich dachte, wir könnten uns vielleicht auf eine Reduzierung der Anklage einigen.«
    »Auggie, ich habe alle Hände voll zu tun mit dem Miller-Fall.«
    »Ich bitte Sie ja nicht darum, sie völlig fallenzulassen …«
    Er redet und redet, als wäre ich nicht da, und mir wird bewusst, dass ich auf jeden Fall den Kürzeren ziehen werde, egal, was ich mache. Ich lege auf, nehme die Schlüssel vom Schreibtisch und verlasse das Büro.
    Glock steht bei Mona an der Telefonzentrale. »Ich könnte ihn für Sie erschießen«, bietet er mir ohne lange Vorrede an.
    »Würde beim Stadtrat wahrscheinlich nicht gut ankommen«, sage ich.
    »Es könnte aber helfen, das neue Budget durchzukriegen«, meint Mona todernst.
    »Ihnen ist doch hoffentlich klar, dass ich Sie beide wegen gemeinsamen Schmiedens eines Mordkomplotts festnehmen könnte, oder?«
    Wir brechen alle drei in lautes Lachen aus, und augenblicklich lässt meine Anspannung nach.
    »Fahren Sie zurück nach Buck Creek?«, fragt Mona.
    Ich erzähle ihnen von meinem Gespräch mit Tomasetti und dem Foto, das in Stacy Karns’ Haus gefunden wurde. »Ich gehe nur ungern, solange Sadie Miller noch vermisst wird, aber es sieht so aus, als wäre Karns unser Mann.«
    »Sadie könnte in Buck Creek sein«, sagt Glock.
    Ich seufze. »Was halten Sie davon, ein paar Freiwillige zusammenzutrommeln und noch einmal den Wald in der Nähe ihrer Farm durchzukämmen?«
    »Bin dabei. Ich glaube, Rasmussen versucht gerade, auch ein paar Spürhunde zu organisieren.«
    Ich wende mich Mona zu. »Ist irgendetwas Interessantes bei einem der Namen rausgekommen?«
    Sie blickt vom Bildschirm auf und schüttelt den Kopf. »Bis jetzt hab ich nur einen Zeitungsartikel in The Early Bird gefunden. Die Farm der Masts ist offensichtlich von historischer Bedeutung. Vor hundertfünfzig Jahren hat sie als Unterschlupf einer Bewegung namens ›Underground Railroad‹ gedient.«
    »Was uns in diesem Fall nicht wirklich

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