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Toedliche Wut

Toedliche Wut

Titel: Toedliche Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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weiterhilft.«
    »Trotzdem interessant«, wirft Glock ein.
    Monas Finger huschen weiter über die Tastatur. »Ich hab gerade erst angefangen, vielleicht finde ich ja noch mehr.«
    Wenig optimistisch begebe ich mich zur Tür. »Rufen Sie an, wenn Sie etwas brauchen.«
    * * *
    Zwei Stunden später fahre ich im Explorer auf der Ohio State Route 44 Richtung Norden. Etwa zehn Minuten vor Buck Creek klingelt mein Mobiltelefon. Ich blicke aufs Display, erwarte mehr oder weniger einen weiteren Anruf des Bürgermeisters, und bin erleichtert, als es Mona ist.
    »Was gibt’s?«, frage ich.
    »Hi, Chief, ich war nicht sicher, ob ich Sie damit behelligen soll, aber ich hab was Interessantes über das amische Ehepaar in Monongahela Falls gefunden.«
    »Die Masts?«
    »Wussten Sie, dass sie eine Tochter verloren haben? Sie hieß Rebecca.«
    »Ich weiß, dass ihr Sohn verschwunden ist.«
    »Richtig, Noah. Ich hatte gerade das von ihrem Sohn gelesen, als ich einen zehn Jahre alten Bericht in der Pittsburgh Post-Gazette fand.«
    »Was ist mit der Tochter passiert?«, frage ich.
    »Sie ist verschwunden, und die örtliche Polizei hat bei der Suche einen Abschiedsbrief in ihrem Zimmer gefunden.«
    »Selbstmord?« Ich frage mich, warum die Masts mir nichts davon erzählt haben.
    »Ein Jahr, bevor Noah Mast verschwunden ist.« In Gedanken versuche ich, die neue Information einzuordnen, irgendeine Verbindung zu finden. »Hat man ihre Leiche gefunden?«, frage ich.
    »Vier Monate später, als der See in der Nähe gereinigt wurde.« Am anderen Ende höre ich das Klappern einer Tastatur. »Sie war offensichtlich in ein Loch gesprungen, das Eisfischer in den zugefrorenen Mohawk Lake gehauen hatten. Die offizielle Todesursache war Selbstmord.«
    Tomasetti und ich sind auf dem Weg zur Mast-Farm an dem See vorbeigekommen.
    »Glauben Sie, das ist von Bedeutung?«, fragt Mona. »Ich meine, hinsichtlich der vermissten Teenager oder des ermordeten Mädchens?«
    »Ich weiß es nicht.« Noch während ich das sage, wird mir klar, dass das Verschweigen einer wichtigen Information genauso verdächtig ist wie eine Lüge. »Aber ich werde es herausfinden.«

18.
    Kapitel
    Frustriert rase ich durch die waldreiche und mit Wiesen und saftigen Weiden durchzogene Landschaft Richtung Monongahela Falls. Wieder einmal kann ich nicht da sein, wo ich sein müsste, nämlich in Buck Creek, und das ärgert mich total. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum die Masts uns nichts vom Selbstmord ihrer Tochter erzählt haben. Zwar glaube ich nicht, dass es relevant ist oder dass sie etwas mit den verschwundenen Teenagern zu tun haben, aber eine Erklärung sind sie mir schuldig.
    In den letzten beiden Stunden habe ich mir das Hirn zermartert auf der Suche nach einem gemeinsamen Nenner, einer Verbindung zwischen den verschwundenen Teenagern: Annie King, Bonnie Fisher, Ruth Wagler, Sadie Miller und schließlich Noah Mast.
    Was hatten diese fünf jungen Leute – außer, dass sie Amische waren – noch gemeinsam? Bis jetzt haben wir nicht herausgefunden, ob sie sich gekannt oder untereinander Kontakt hatten. Angesichts der räumlichen Entfernung und ihrer begrenzten Mobilität ist es aber eher unwahrscheinlich. Unseres Wissens nach hatte keiner der Teenager Zugang zu einem Computer oder Laptop, so dass sie sich wahrscheinlich auch nicht online begegnet sind. Natürlich hätten sie öffentliche Computer benutzen können, zum Beispiel in einer Bücherei, aber das kann ich mir kaum vorstellen.
    Die zweite augenfällige Gemeinsamkeit ist das Alter. Alle sind zwischen vierzehn und achtzehn, und ich überlege, was im Leben eines amischen Teenagers in diesen Jahren alles passiert. Da die meisten Kinder nur bis zur achten Klasse zur Schule gehen, sind sie mit vierzehn damit fertig und haben bereits überlegt, der Glaubensgemeinschaft beizutreten. Einige arbeiten schon, entweder auf der Farm oder, je nachdem, wo sie leben, außerhalb von zu Hause. Andere sind in ihrer Rumspringa , die ein bis zwei Jahre dauern kann. Danach müssen sie sich entscheiden, ob sie sich taufen lassen oder nicht.
    Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das Alter zwar wichtig, das letztlich verbindende Element jedoch persönlicher Natur sein muss – etwas Einzigartiges, das diese Teenager gemeinsam haben. Aber was ist das? Was übersehen wir? Warum scheint sich bei diesem Fall alles so falsch anzufühlen?
    Ich weiß, dass auch Amische Geheimnisse haben, die konservativen Amischen sind da nicht ausgenommen.

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