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Toedliche Wut

Toedliche Wut

Titel: Toedliche Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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droht. Ich weiß nicht wie und warum, aber mein Bauch sagt mir, dass die Masts involviert sind. Und ich soll mich brav an die Vorschriften halten, während Sadie Miller vielleicht hier irgendwo in der Nähe um ihr Leben kämpft.
    Oder schon tot ist.
    »Es reicht mir«, sage ich, klappe das Handy auf und wähle die 911. Nach dem zweiten Klingeln meldet sich die Notrufzentrale, ich sage meinen Namen und dass ich Polizistin bin. »Ich befinde mich auf der Mast-Farm an der Township Road 405 und möchte, dass Sie so schnell wie möglich einen Deputy herschicken.«
    »Um was für eine Notsituation handelt es sich, Ma’am?«
    »Ich habe Beweismittel zu einem Fall gefunden, an dem ich gerade arbeite.«
    Ich höre Fingernägel auf einer Tastatur klacken. »Wo genau liegt die Farm, Ma’am?«
    Ich nenne die Adresse aus dem Kopf.
    »Ein Deputy ist unterwegs.«
    »Wie lange wird er brauchen?«
    »Zwanzig Minuten.« Sie hält inne. »Befinden Sie sich in unmittelbarer Gefahr, Ma’am? Möchten Sie, dass ich in der Leitung bleibe, bis er eintrifft?«
    »Danke, das ist nicht nötig.« Ich lege auf und schiebe das Telefon zurück in den Gürtelclip. Es fängt an zu regnen, dicke Tropfen ballern aufs Schindeldach wie Nägel aus einer Nagelpistole. Eine Windböe wirbelt trockene Blätter um mich herum auf. Die Tür knallt zu, es klingt wie ein Gewehrschuss, und obwohl ich es kommen gesehen habe, schrecke ich zusammen.
    Ich gehe hin, drehe am Knauf und ziehe sie wieder auf. Niemand ist hier, ich bin allein mit dem Sturm, dem Gewitter und dem schweren Gewicht meines Verdachts. Dazu kommt die Angst, dass ich mich hinsichtlich der Masts vielleicht geirrt habe und zurückrudern müsste, wenn der Deputy eintrifft.
    Ich hole meine kleine Taschenlampe aus der Hosentasche und gehe den Korridor entlang, der zum Schlachtraum führt. Es ist der gleiche Weg wie an dem Abend, als Tomasetti und ich hier waren. Doch jetzt, wo sich der Lichtkegel über den schmutzigen Boden schiebt, sieht alles anders aus. Es ist, als lauere hinter jeder Ecke eine unsichtbare Gefahr.
    Mit dem Fuß schiebe ich die Tür zum Schlachtraum auf, leuchte hinein und sehe, dass der Raum leer ist, auch dank des einfallenden Lichts durch das Plexiglasfenster im Dach. Der Tisch, auf dem die geschlachteten Tiere ausgeweidet werden, ist sauber geschrubbt, die Brühwanne leer und trocken. Werkzeuge zum Zerteilen hängen an Wandhaken, die Kette, mit der die Kadaver in die Brühwanne herabgelassen werden, ist rostig, aber sauber. Es riecht nur schwach nach Bleichmittel und Dung. Perry Masts Schlachtbetrieb ist hygienisch einwandfrei. Nur dass ich in seinem Abfall eine halbverbrannte Schachtel Nelkenzigaretten gefunden habe …
    Inzwischen hat der Regen eine ohrenbetäubende Lautstärke angenommen, er trommelt so heftig aufs Dach, dass jemand einen Schuss abfeuern könnte, ohne dass ich es hören würde. Ich trete aus dem Schlachtraum heraus und gehe den Korridor entlang, komme rechts zu einer Tür und mache sie auf. Es ist eine Werkstatt mit einer Werkbank an der Wand sowie einem großen Waschbecken mit einem selbstgemachten Stück Seife neben der Armatur und einem Handtuch über dem Beckenrand. Im Regal steht ein Bleichmittelbehälter, auf dem Brett darunter befinden sich ordentlich zusammengelegte Geschirrtücher. Am Nagel eines Kantholzes hängt ein Stock zum Viehtreiben, und ein Messer von der Größe einer Machete liegt neben einem Wetzstein auf der Werkbank.
    Gegenüber auf der anderen Seite des Raums ist irgendein großes Gerät vollständig mit einer Plane abgedeckt. Ich gehe hin und ziehe sie weg. Staubflocken wirbeln hoch, die ich aber kaum registriere, weil ich wie hypnotisiert auf einen dunkelblauen Ford Kombi starre. Ich traue meinen Augen kaum. Was machen die Masts mit einem Auto? Ein Auto, das auf Mandy Reiglesbergers Beschreibung des Wagens passt, in dessen Nähe Sadie Miller zuletzt gesehen wurde.
    Ich lasse die Plane auf dem Boden liegen und gehe zurück zur Tür, wobei mein Herz heftig klopft. Neben der Tür steht eine Fünfzig-Gallonen-Plastiktonne, die oben abgesägt ist und als Abfallbehälter benutzt wird. Ich leuchte mit der Taschenlampe hinein, sehe eine zerknüllte Tüte Katzenfutter, Reste von Schweineklauen und einen abgebrochenen Griff irgendeines Gartengeräts. Der Anblick blutiger Lappen macht mich stutzig, ich beuge mich vor und entdecke schwarzrote Flecken an der Innenseite der Tonnenwand, rufe mir aber sofort ins Gedächtnis, dass in diesem Schuppen

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