Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Julia. »Käme ein Mord an seiner Frau denn als Vergeltungstat in Frage? Immerhin lag Lara in einem Müllcontainer und die Löbler gemütlich in der Badewanne.«
»Na ja, gemütlich …«, warf Berger ein. »Dann hätte Löbler aber die Kleine töten müssen, von ihm gibt es aber doch weder Spuren noch Hinweise. Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass er und seine Frau ein wasserdichtes Alibi haben.«
»Ja, das ist zugegebenermaßen alles sehr komplex«, nickte Julia. »Und es stimmt, ich erinnere mich, im Gegensatz zu Eisner hat man die Löblers durchgehend auf der Party gesehen. Vor allem stört mich an dieser Theorie, dass Herr Löbler sich dann vor lauter Gram selbst erhängt haben soll. Andererseits, momentan ist anscheinend alles irgendwie denkbar, aber dazu kommen wir später. Erst einmal muss Andrea ein Zeitfenster für sein Ableben bestimmen. Doch wo wir gerade bei Eisner waren«, sagte sie, wandte sich um und notierte den nächsten Namen.
SOPHIE VON EISNER
EHEFRAU VON KARL VON EISNER
BETROGEN VON IHREM MANN MIT LARA EMMELS
MOTIVE: WUT, VERGELTUNG?
ALIBI: BESTÄTIGT DURCH ZAHLREICHE ZEUGEN
»Über Frau von Eisner brauchen wir in Bezug auf Lara ja wohl auch nicht zu reden«, fuhr sie fort. »Die wurde von so vielen gesehen, da hat sie für den Mord an Lara ein Alibi. Bei ihrem Mann jedoch bin ich mir nicht so sicher … Nun, aber ich schätze sie einfach nicht als Mörderin ein.«
»Ich könnte es mir schon vorstellen«, murmelte Hellmer, »aber ich habe sie auch nur ein Mal gesehen. Der Logik nach könnte eine Tat aus verletzten Gefühlen heraus schon passen. Andererseits wiederum …«
»Genau«, unterbrach Julia ihn, » andererseits nämlich stellt sich mir die Frage, warum sie sich mit dem Mord an ihrem Mann die Hände schmutzig machen sollte. Klar, sie erbt jetzt den ganzen Jackpot, aber den hätte sie ohnehin bekommen. Ich sage nur: Ehevertrag.«
»Haben wir diesen Vertrag denn schon einmal zu Gesicht bekommen?«, erkundigte sich Berger.
»Ohne Zwang wird Manduschek ihn wohl kaum rausrücken«, grummelte Hellmer.
»Da bin ich mir nach unserem letzten Treffen nicht so sicher«, widersprach Julia und fuhr sich durch die Haare. War es der Kaffee, den sie vor der Besprechung hastig hinuntergekippt hatte, oder lag es an der Raumtemperatur? Sie schwitzte plötzlich und wedelte sich mit der Hand etwas Luft zu.
»Wie meinst du das?«, hakte Hellmer nach.
»Als ich gestern bei Frau von Eisner ankam, hatte ich das Gefühl, als platzte ich in einen sehr vertrauten Moment. Ich möchte jetzt nicht von intim sprechen, aber da aalte sich dieser Manduschek auf der Couch, und sobald ich hereinkam, wurde er stocksteif und suchte das Weite. Die Eisner hat sich später damit rausgeredet, dass er ein enger Freund der Familie sei. Sie weiß also ganz genau, dass wir uns sowohl mit Manduschek beschäftigen wie auch jede ihrer Informationen überprüfen. Warum sollte sie also eine Lügengeschichte wegen ihres Ehevertrags erzählen? Ich meine, anschauen würde ich mir den natürlich trotzdem gerne, obgleich wir wahrscheinlich die Hälfte von diesem Anwaltslatein ohnehin nicht verstehen würden.«
»Also ist Sophie draußen?«
»Ich denke schon, zumindest hätte sie keinen Grund, auch die Löblers umzubringen, oder?«
»Eine Eigenschaft, die beinahe auf jeden zutrifft, der mir einfällt«, warf Berger ein. »Wen haben Sie noch?«
»Ich möchte meinen Lieblingsanwalt gerne bis zum Schluss aufheben«, lächelte Julia und drehte sich wieder zur Papiertapete, »also machen wir hiermit weiter.«
DR. SCHULTHEISS
ARBEITET U.A. IN KLINIK, WO H. MARKOV BETREUT WIRD
BETREUTE NATHALIE LÖBLER
VERSCHRIEB DIESER LORAZEPAM (WIRD U.A. VERSCHRIEBEN BEI EPILEPSIE, ABER AUCH ANGSTSTÖRUNGEN. EPILEPSIE BEI N. L. NICHT BEKANNT)
BERUFT SICH AUF SCHWEIGEPFLICHT
»Eine Menge Fragezeichen, wenn du mich fragst, aber kein Mörder«, sagte Hellmer.
Julia nickte zustimmend. »Das Einzige, was mich an ihm stört, ist sein Halbtagsjob in dieser Klinik, ansonsten gibt er sich kooperativ. Er hat uns signalisiert, dass er die Schweigepflicht mit der Zustimmung des Ehemanns übergehen könne, das hätte er uns ja nicht anbieten müssen.«
»Es gibt natürlich auch Menschen, die mit übertriebener Kooperation von etwas ablenken wollen«, warf Kullmer ein. »Wer weiß, vielleicht war er in seiner Therapie ja nachlässig und möchte den Suizid von Frau Löbler vertuschen.«
»Alles Spekulation, ich möchte zuallererst wissen,
Weitere Kostenlose Bücher