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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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hatten ihre Stühle so gerückt, dass sie die breite Betonwand im Fokus hatten, dort entrollte die Kommissarin gerade zwei Papierbahnen, denn sie war sich sicher, dass die zahlreichen Namen den Platz des Whiteboards sprengen würden.
    Auf der linken Seite schrieb Julia die Namen der vier Toten untereinander, in der Reihenfolge, wie sie gestorben waren.
    LARA EMMELS
    NATHALIE LÖBLER
    KARL VON EISNER
    STEFAN LÖBLER
    Zwischen den Zeilen ließ sie ausreichend Platz, um mit Klebezetteln wichtige Zusatzinformationen zu vermerken.
    »So weit die Opfer, beten wir zu Gott, dass nicht noch weitere dazukommen«, seufzte sie. »Jetzt aber zu den Mitspielern, denen gilt heute unsere besondere Aufmerksamkeit. Ladys first, ich beginne mal ganz willkürlich«, kündigte sie an und notierte dann auf der rechten Papierbahn den ersten Namen sowie einige Informationen.
    HELENE MARKOV
    MUTTER VON LARA EMMELS
    DERZEIT IN TAGESKLINIK WEGEN VERSCHIEDENER PROBLEME
    TRAUERT UM TOCHTER UND VERURTEILT KARL VON EISNER
    NACHWEISLICH ZUM ZEITPUNKT DESSEN TODES VOR ORT
    KEINE VERBINDUNG ZU FAM. LÖBLER ODER FR. V.EISNER
    MOTIV?
    ALIBI?
    »Die Markov kommt heute hierher, um ein Phantombild zu erstellen«, sagte Sabine in die Runde.
    »Hat sie Freigang?«, erkundigte sich Berger irritiert.
    »Nein, es handelt sich ja nicht um eine geschlossene Unterbringung«, erläuterte Sabine. »Wegsperren kann man ohnehin niemanden, es sei denn, es besteht Selbst- oder Fremdgefährdung oder man sitzt auf kaltem Entzug. Das ist aber nicht das Problem der Markov, aktuell macht sie lediglich ein offenes Therapieprogramm mit.«
    »Ah, das war mir entfallen«, nickte Berger, »und danke auch für die Belehrung. Die Rechtslage ist mir durchaus bekannt.«
    »Wie? Ach so, Verzeihung«, murmelte Sabine verlegen, und Julia zwinkerte ihr aufmunternd zu. Dann ergriff sie das Wort: »Um auf das Phantombild zurückzukommen: Die Markov hat gestern zugestimmt, in eigener Regie hierherzukommen. Die Klinik ist zwar abgelegen, und einen Pkw hat sie nicht, aber man kommt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos in die Stadt. Ein Taxi wird sie sich wohl eher nicht leisten.«
    »Täusch dich da mal nicht«, warf Hellmer ein. »Wenn ihre Tochter noch weitere Freier der Kategorie Eisner hatte, war es sicher nicht allzu schlecht bestellt um sie. Irgendwo könnte da noch eine Menge Schwarzgeld gebunkert sein, das Bündel aus dem Spülkasten muss ja nicht die einzige Spareinlage gewesen sein.«
    »Ich gönn’s ihr«, murmelte Sabine, »zumindest, solange sie nichts mit den Morden zu tun hat. Die sitzt doch nun völlig alleine da, was ist ihr schon geblieben vom Leben? Mann weg, Kind tot …«
    »Andererseits könnte sie uns auch eine nette Show vorspielen, denn sie stand immerhin mit der Knarre in der Hand in Eisners Büro«, gab Julia zu bedenken.
    »Behauptet sie«, sagte Kullmer.
    »Sagt sie, aber selbst wenn nicht: Im Gebäude war sie definitiv, und das kurz vor von Eisners tödlichem Sturz. Das wiederum sagen die Kameras, wenngleich das wohl leider alles ist, was sie sagen«, seufzte Sabine.
    »Kann man einschätzen, inwieweit Frau Markov dazu fähig wäre, ihre psychische Verfassung überzeugend vorzuspielen?«, fragte Julia in Sabines Richtung. »Wäre das eventuell ein Punkt, über den wir mit Dr. Meurer oder Dr. Breyer sprechen sollten?«
    »Ein Versuch kann sicher nicht schaden«, antwortete Sabine, doch sie klang wenig überzeugt. »Andererseits ist Frau Markov ja schon sehr lange dort in Behandlung, nach einem künstlichen Alibi sieht das für mich nicht aus. Außerdem, schau sie dir doch einmal an. Sie hatte gestern wohl einen vergleichsweise guten Tag, zumindest, wenn ich an unsere erste Begegnung denke, aber trotzdem. Ihr ganzes Wesen, diese zerbrechliche, gezeichnete Persönlichkeit, nein«, seufzte sie, »ich halte das für unwahrscheinlich.«
    Julia neigte dazu, Sabines Einschätzung zu teilen. Ohne ihre Kollegin vor den anderen in Verlegenheit zu bringen, hatte sie von Sabine eine fachliche Einschätzung eingeholt. Denn sie wusste ja als Einzige, dass es wohl niemanden im Raum gab, der sich besser mit psychisch labilen Menschen auskannte.
    »Okay, irgendeine weitere Hypothese neben der, dass die Markov Eisner aus Rache getötet haben könnte?«, fragte Julia in die Runde.
    »Nicht für die anderen Opfer jedenfalls«, murmelte Kullmer. »Oder glaubt hier jemand, dass die kleine Emmels auch den Löbler bedient hat?«
    »Guter Ansatz, wird notiert«, nickte

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