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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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bei mir auf der Matte stehen. Was war es an Weihnachten? Ruhestörung? Jemand fühlte sich belästigt?«
    »Ja und nein. Jemand war in Sorge, Herr Löbler, das ist etwas anderes. In Sorge, dass Sie und Ihre Frau sich an die Gurgel gehen, dass jemand, insbesondere Ihre Frau, verletzt werden könnte.«
    »So ein Humbug!«, entfuhr es Löbler, doch der Beamte zeigte sich unbeeindruckt.
    »Wenn Sie das so sehen, bitte. Aber wir werden uns auch heute persönlich davon überzeugen, dass es Ihrer Frau gutgeht, denn uns erreichte dieselbe Meldung – und zwar mit Nachdruck. Was auch immer in Ihren vier Wänden geschieht, Herr Löbler, Sie sollten sich Gedanken darüber machen. Wenn schon Nachbarn die Polizei rufen, will das etwas bedeuten, stimmen Sie mir da zu?«
    »Einen Scheiß stimme ich zu«, knurrte Löbler und trottete nach innen, wo er sich auf seine breite weiße Ledercouch fallen ließ. Oben hörte er sanfte Stimmen, konnte aber nicht verstehen, worüber dort gesprochen wurde. Der Polizist folgte ihm.
    »Sie sagen also, es hätte heute Nachmittag hier im Haus keine lautstarke Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Ihrer Frau gegeben, in deren Verlauf Porzellan oder etwas in dieser Art zu Bruch gegangen ist?«
    »So lautete die Meldung?«, hakte Löbler verächtlich nach. »Dann sollte Ihr Informant sich mal die Ohren untersuchen lassen, oder Sie sind im falschen Haus gelandet. Probieren Sie es doch im Nachbarort, da gibt’s ’ne Sozialbausiedlung, da finden Sie sicher jemanden, dem Sie helfen können.«
    »Kein Grund, unverschämt zu werden.« Der Beamte sah ihn tadelnd an, blickte dann aber ans obere Ende der Treppe, wo eine attraktive Rothaarige, eingehüllt in einen Bademantel, neben seiner Kollegin stand. Diese schüttelte mit aufeinandergepressten Lippen und einem Schulterzucken den Kopf und kam die Stufen herunter.
    »Sehen Sie«, grinste Löbler überheblich, »wieder nix. Hören Sie«, fuhr er mit gedämpfter Stimme fort, »sehen Sie sich meine Frau doch mal an, hm? Ich bin vierundvierzig, auf wie alt schätzen Sie sie? Kaum drei Jahre jünger, ob Sie’s glauben oder nicht, dabei würde sie locker für fünfundzwanzig durchgehen. Und sie ist knallhart im Geschäft, das ist ein weiterer Punkt, den man ihr nicht ansieht. Bei uns kann es, und da will ich Ihnen überhaupt nichts vormachen, durchaus heiß hergehen. Aber wenn sie schreit«, er grinste breit, »na, Sie können sich’s wohl denken, dann nur in Ekstase.«
    »Danke, das interessiert uns nicht«, wehrte der Beamte ab und schloss zu seiner Kollegin auf, die bereits an der Haustür stand. »Doch Sie sollten sich dessen bewusst sein, dass wir ein Auge auf Sie haben werden. Wir sind dazu verpflichtet, denn irgendjemandem haben Ihre Aktivitäten offensichtlich Grund zur Besorgnis bereitet.«
    »Purer Neid, sonst nichts«, spottete Löbler und kam ebenfalls zur Tür. »Rufen Sie doch vorher an, wenn Sie das nächste Mal kommen. Sie könnten vielleicht Pizza mitbringen oder so, dann ist der Weg wenigstens nicht umsonst. Denn glauben Sie mir: Meiner Nathalie, der geht es prächtig hier, da können Sie Gift drauf nehmen, und wenn Sie mal wieder diesen Neidhammel in der Leitung haben, schicken Sie ihn doch mal rüber. Vielleicht geht ihm ja vom Zusehen einer ab, und er gibt endlich Ruhe.«
    Mit Schwung warf er die Tür ins Schloss, dann stapfte er die Treppe nach oben in Richtung Badezimmer. Stefan Löbler war stinksauer, und es gab nur eine Sache, die ihn nun entspannen konnte.

Sonntag, 15.30 Uhr
    E twa zur gleichen Zeit schaltete Julia Durant im Präsidium ihren PC aus. Sie hatte E-Mails abgerufen, einige davon in knappen Sätzen beantwortet und zwei Telefonate geführt, nun gesellte sie sich wieder an Frank Hellmers Seite, der ebenfalls an seinem Monitor saß.
    »Das ist eine ganz schön illustre Gesellschaft in den oberen Etagen unseres Tatorts«, sagte er und deutete auf eine Liste mit Firmennamen. Julia überflog einige Zeilen mit zusammengekniffenen Augen. Anlageberater, Steueranwälte, ein paar Zweigstellen namhafter internationaler Unternehmen und jede Menge Vertretungen kleiner und größerer Banken.
    »Wow, das stinkt ja förmlich nach Geld.«
    »Geld stinkt nicht«, warf Hellmer ein, »aber ich weiß schon, was du mir sagen willst. Ich wette darauf, von diesen Damen und Herren hat nicht ein Einziger jemals seinen Fuß in den Hinterhof gesetzt. Wahrscheinlich glauben die, dass deren Fünf-Gänge-Menüs von alleine wachsen und auf den Tisch

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