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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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kannst du ruhig im Auto rauchen, ich komm damit klar«, sagte sie fröstelnd.
    »Nein, lieber nicht«, gab Hellmer zurück, zog noch einmal kräftig und schnippte die Zigarette in hohem Bogen davon. »Erstens will ich dich nicht in Versuchung führen, und zweitens muss die Kiste nicht nach kaltem Rauch riechen.«
    »Ah, so läuft der Hase«, grinste Julia, und sie stiegen ein. »Da hat jemand Schiss vor seiner Holden!«
    »Quatsch«, murrte Hellmer, »aber hast du mal gerechnet, wie viel man allein im Auto so einfach wegqualmt? An jeder Ampel, im Stau oder bei jeder anderen Gelegenheit zündet man sich eine an, zumindest bei mir ist das so. Wenn ich schon nicht aufhöre, und das werde ich wohl nie, kann ich mir zumindest das Überflüssige verkneifen.«
    »Ja, ja, ist ja auch nicht mein Bier«, beschwichtigte Julia ihn, denn scheinbar hatte sie eine empfindliche Stelle getroffen.
    »Hast du denn keine Vorsätze?«
    »Sollte ich?«
    »Weiß ich doch nicht, was du dir mit deinem Claus so fürs neue Jahr ausgedacht hast«, neckte Hellmer.
    »Daher weht der Wind. Doch keine Chance, ich steige nicht darauf ein, nicht heute, und wenn du dich auf den Kopf stellst und mit den Ohren wackelst«, wehrte Julia energisch ab. »Aber hör mal, ich habe seit Heiligabend nicht mehr geraucht, was sagst du dazu?«
    »Wow, schon eine ganze Woche«, nickte Hellmer und klang dabei unangenehm ironisch.
    »Na und? Immerhin. Es heißt ja nicht, dass daraus nicht auch zwei oder drei Wochen werden können, oder? Mir ist momentan auch gar nicht danach.«
    »Vermutlich raucht Claus auch nicht?«
    »Nein.« Julia hätte sich am liebsten auf die Lippe gebissen, überhaupt geantwortet zu haben. »Aber das hat überhaupt nichts damit zu tun«, setzte sie rasch hinzu.
    »Natürlich nicht«, grinste Hellmer. »So, und jetzt raus mit dir, wir sind da.«
    »Blödmann. Mach dich mal lieber nützlich und gib die Adresse von Brack in dein Navi ein, ich fahre dir dann nach. Habe gerade keine Ahnung, wie ich dahin kommen sollte, du?«
    Hellmer zuckte mit den Schultern, als er auf den Notizzettel mit der Adresse sah. »Geht mir auch so. Keinen blassen Schimmer.«

Sonntag, 16.45 Uhr
    K arl von Eisner lauschte dem tiefen Gong der mannshohen Pendeluhr, die in der Ecke des Wohnzimmers stand. Der Raum war hell erleuchtet von modernen Halogenleuchten, die vor einigen Jahren die schweren Kristalllampen abgelöst hatten. Kein Stilbruch, wie seine Frau befürchtet hatte, als er die Idee vorgebracht hatte, und tatsächlich hatte sie das angenehme Lichtspektrum rasch zu schätzen gelernt. Draußen war es dunkel, hinter den hohen Glasscheiben der Fenster schien schwarzer Samt zu hängen, doch innen war es behaglich warm, und der Raum leuchtete in angenehm warmem Weiß. Für eine Gartenbeleuchtung, wie sie bei vielen Nachbarvillen installiert war, hatten die Eisners keinen Sinn. Wozu gab es Bewegungsmelder mit Flutlicht? Ein Garten musste des Nachts nicht illuminiert sein wie ein Fußballstadion. Gerade das Diskrete, die Abschottung zu anderen, war es, was die Luxusvilla mit dem achthundert Quadratmeter großen, dicht umwachsenen Garten so angenehm machte. Genau richtig, um vor neugierigen Blicken geschützt zu sein und bei Sommerfesten ausreichend Privatsphäre zu haben.
    Zeit für deinen Espresso, dachte Karl von Eisner, denn um siebzehn Uhr, und danach konnte man die Uhr stellen, trank er einen frischen, doppelten Espresso, jeden Tag, wobei dies unter der Woche meist im Büro geschah, aber auf seine Sekretärin war Verlass. Wahrscheinlich, weil diese genau wusste, dass der erste Tag, an dem der Espresso des Direktors nicht pünktlich um siebzehn Uhr auf dessen Schreibtisch stand, zugleich ihr letzter Tag bei der Eisner Group sein würde. Don’t mess with the principal, verdirb es dir nicht mit dem Direktor, wie man selbst bei den internationalen Partnern wusste. Karl von Eisner war kein unfairer Mensch, wohl aber ein gnadenloser Geschäftsmann, der Unzuverlässigkeit und Nachlässigkeiten hart bestrafte. Er wusste um diesen Ruf und tat sein Bestes, diesen zu pflegen. Gerade in Zeiten der Krise war es von Vorteil, wenn Geschäftspartner bereits vor einem Treffen respektvoll an den Namen Eisner dachten.
    Lächelnd erhob sich der Direktor, faltete die Financial Times zusammen und legte sie auf den runden Beistelltisch neben seinem Sessel. Er schritt über das Parkett in Richtung Küche, leise, auf Filzsohlen, denn er hatte nicht das geringste Bedürfnis, seine Frau auf

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