Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
geflogen kommen.«
»Ja, der Verdacht liegt nahe«, murmelte Julia. »Meinst du denn, das Opfer könnte dort gearbeitet haben?«
»Wenn wir einen Namen hätten, wäre es kein Ding, das herauszufinden. Aber so bleibt uns leider nur die Fahndung nach einer unbekannten Toten, inklusive Veröffentlichung im Internet. Parallel dazu müssen wir wohl oder übel mit einem Foto der Kleinen Klinken putzen gehen. Das wird Berger zwar überhaupt nicht schmecken, aber diskreter geht es nun mal nicht.«
»Es sei denn, unsere Metzger entlocken der Kleinen eine Identität. Wenn sie allerdings tatsächlich bei irgendeiner der Firmen tätig war, dürften wohl kaum Fingerabdrücke oder DNA in irgendeiner Datenbank ruhen.«
Julia seufzte. Das Warten auf Ergebnisse anderer Abteilungen gehörte nicht gerade zu ihren Stärken. Da klingelte Hellmers Telefon.
»Hallo?«
Angestrengt versuchte Julia, die Anruferstimme zu identifizieren, hatte jedoch keinen Erfolg. Dann aber formte Frank den Namen Andrea mit seinen Lippen und drückte auf die Lautsprechertaste.
»… dass wir Sperma sicherstellen konnten. Die kalten Temperaturen kommen uns hierbei zugute, mit ein wenig Glück können wir relativ schnell eine brauchbare Vergleichsprobe erstellen und die Datenbanken abfragen.«
»Als hättest du meine Gedanken gelesen«, klinkte Julia sich ein, »wir haben gerade darüber gesprochen, dass wir zurzeit ziemlich tatenlos rumstehen müssen.«
»Das können wir euch leider weder abnehmen noch maßgeblich verkürzen«, erwiderte Andrea. »Ich mache hier alles so weit fertig, wie ich kann, aber du weißt ja selbst, wie das mit der DNA läuft. Zwei Tage für einen vernünftigen Abgleich, und dann ist noch völlig offen, ob es überhaupt einen Treffer gibt. Ich an eurer Stelle würde Speichelproben sammeln ohne Ende, umso schneller geht es hinterher, falls die Datenbanken nichts ausspucken.« Sie kicherte kurz. »Habt ihr gehört? Speichel und Spucken, na ja, egal, war nicht mal Absicht, aber wenn man sonntags alleine zwischen lauter Toten steht, da sucht man sich eben seine Lacher.«
»Soll ich rüberkommen?«, fragte Julia.
»Nee, lass mal.«
Als das Gespräch beendet war, wandte Julia sich an Hellmer: »Wollen wir noch mal bei Brack auflaufen und uns ein Bild von seiner Bude machen? Vielleicht gibt er uns ja auch freiwillig eine Probe zum Abgleich, dann haben wir wenigstens die schon im Kasten.«
»Meinetwegen«, nickte Hellmer, da läutete es erneut, diesmal an Julias Anschluss.
»Platzeck!«, stellte sie mit einem Blick aufs Display fest, während sie den Hörer aufnahm. »Durant hier«, sagte sie in den Lautsprecher und drückte rasch auf die Freisprechanlage.
»Hallo, hier Platzeck. Wir haben da etwas gefunden, kann sein, dass es von Bedeutung ist, kann aber auch Zufall sein.«
»Was ist es? Spann mich doch nicht so auf die Folter.«
»Ein Smartphone, zerdeppert«, erwiderte Platzeck knapp. »Lag etwa dreißig Zentimeter tiefer im Müllcontainer.«
»Wie stehen die Chancen, dass es etwas mit unserer Toten zu tun hat?«
»Keine Ahnung. Es ist blitzeblank, also keine Fingerabdrücke oder so. Und das Display ist zerbrochen. Wir können es nicht einschalten. Die Abdeckung hat ebenfalls etwas abbekommen, sieht beinahe so aus, als wäre es aus großer Höhe abgestürzt. Jedenfalls konnten wir den Akku lösen und somit feststellen, ob die SIM-Karte noch enthalten ist.«
»Und?«
»Ist sie nicht. Möchtest du das Gerät in der Computerforensik haben? Es wurde abgewischt, so viel ist schon sicher, aber wir checken die üblichen Stellen noch auf Epithele. Abgeriebene Hautpartikel, na du weißt schon. Aber bei diesen rundum hermetischen Geräten findet man ja ohnehin kaum mehr etwas. In einer halben Stunde könnte ich es dir überlassen, dann räumen auch wir hier das Feld, es wird bald zappenduster sein hier.«
»Ich komme rüber, wollte sowieso meinen Wagen holen«, antwortete Julia nach kurzem Überlegen. »Danke, und noch was.«
»Ja?«
»Ich wollte vorhin nicht allzu genervt klingen, aber dieses Handy ist der erste Lichtblick an diesem verkorksten Tag.«
»Wem sagst du das«, brummte Platzeck.
»Lass uns den Schlenker zur Taunusanlage fahren und dann mit zwei Autos zu Brack«, schlug Julia Durant ihrem Partner vor, als sie einige Minuten später im Hof des Präsidiums standen. Hellmer zog genüsslich an einer Zigarette, und Julia beobachtete, wie die Glut sich langsam und knisternd in Richtung Filter fraß.
»Meinetwegen
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