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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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ihm in die Quere kam und wer ihn demütigte, bekam diese Macht gnadenlos zu spüren. Der letzten Person, die ihn gedemütigt hatte, war es so ergangen, und irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, würde er auch für seine Frau eine entsprechende Strafe finden.
    Don’t mess with the principal, niemand demütigte den Direktor.

    Draußen, im Schutz der Dunkelheit, beobachtete eine schwarze Gestalt zufrieden das Geschehen im Inneren der Villa. Auch ohne hochsensible Überwachungstechnik hatte der Eindringling, der sich, ohne die Strahler auszulösen, durch den Garten geschlichen hatte, alles verstanden, worauf es ankam. In der vergangenen Viertelstunde war die Stimmung – wieder einmal – im Hause von Eisner auf den Tiefpunkt gesunken. Spannung, Misstrauen, Unfrieden: Es lief genau so, wie es laufen sollte.
    Bald wirst du büßen, dachte Arthur Drechsler mit einem unfrohen Grinsen. Buße tun für deine Sünden, sühnen für deine Vergehen. Noch zwei Tage, maximal, dachte er, als er geduckt und lautlos wie eine Katze den Weg zurück in den Schutz der Büsche suchte. Es war nur noch eine Frage von Tagen, bis der Direktor für den feigen Mord an dem Mädchen zur Rechenschaft gezogen werden würde.

Montag
    Montag, 3. Januar 2011, 8.40 Uhr
    P olizeipräsidium, Lagebesprechung.
    Kommissariatsleiter Berger lehnte in seinem Ledersessel und lauschte Durants Ausführungen. Obgleich er kaum mehr als eins siebzig maß, war er doch eine stattliche und unverwüstliche Erscheinung. In all den Jahren, die Julia ihn nun kannte, hatte er eine beachtliche Wandlung vollzogen, vielleicht sogar die beachtlichste von ihnen allen. Er war von einem Kette rauchenden Koloss, der um die drei Zentner wog und sich nie weiter als drei Schritte von einer versteckten Flasche Schnaps entfernte, wieder zu einem gepflegten, lebensfrohen Mann geworden. Zugegeben, sein schrittweiser Verfall hatte gute Gründe gehabt: Berger hatte einen schweren Schicksalsschlag erlitten und einen Großteil seiner Gefühlswelt damals mit seiner ersten Frau zu Grabe getragen. Doch irgendwann hatte er jemanden kennengelernt, und zwar wie so oft genau dann, wenn man am wenigstens darauf hofft. Marcia war knapp dreizehn Jahre jünger, eine zierliche, aber überaus resolute Person mit dunkelbraunen Augen und einem warmen, herzlichen Wesen. Durch diese neue Liebe hatte der beinahe Sechzigjährige zu seinem alten Leben zurückgefunden. Er trieb wieder Sport, gab das Rauchen auf und schwor dem Alkohol ab. Nicht alles auf einmal, das hätte er niemals durchgehalten, aber schrittweise, denn Berger hatte endlich auch außerhalb des Präsidiums wieder einen Sinn im Leben gefunden.
    Dennoch ließen sich so viele Jahre Raubbau nicht einfach ausradieren, und in den vergangenen Jahren hatte Berger sich mit massiven Rückenproblemen herumgeplagt. Diese hatten im Sommer 2010 darin gegipfelt, dass er für geraume Zeit völlig weg vom Fenster war: Klinik, Krankengymnastik und Kur; das volle Programm eben. Doch die Auszeit schien ihm gutgetan zu haben, Berger ächzte deutlich seltener, wenn er sich bewegte, und er rieb sich kaum mehr seinen Nacken mit diesem typischen, gequälten Gesichtsausdruck. Außerdem reagierte er nicht mehr so empfindlich auf Lärm und schien sich deutlich besser konzentrieren zu können. Julia Durant war heilfroh, dass sie ihm sein Büro wieder hatte abtreten können, daran dachte sie beinahe jedes Mal, wenn sie ihrem Chef gegenübersaß.
    »Nun, wie gesagt«, schloss sie ihren Bericht ab, »wir haben das Handy gleich in die Computerforensik gegeben, und Herr Schreck, den ich erst spät am Abend erreichen konnte, war so freundlich, heute extra früher zu kommen, um das Teil eingehend unter die Lupe zu nehmen.«
    »Wenigstens etwas«, ergänzte Hellmer, »denn bei Herrn Brack konnten wir nichts mehr ausrichten. Wir haben ihn weder zu Hause angetroffen noch ihn telefonisch erreichen können. Er wohnt in einem dieser Hochhäuser vom sozialen Wohnungsbau, drüben in Sachsenhausen, da hätte ich ohne Navi wohl gar nicht hingefunden. Nun, wie auch immer. Das steht also noch auf dem Programm für heute.«
    »Danke«, nickte Berger, »dann müssen wir uns also in Geduld üben. Wie haben Sie denn geplant, vor Ort tätig zu werden? Um mit einem Foto der Toten von Büro zu Büro hausieren zu gehen, bräuchten wir ja ein Dutzend Beamte, oder?«
    »Wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, denn wenn sich erkennungsdienstlich nichts ergibt und Bracks DNA, wovon ich

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