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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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plötzlich unsicher, beinahe ängstlich, »ist etwas mit Lara? Steckt mein Mädchen etwa in Schwierigkeiten?«
    »Frau Markov«, entgegnete Julia mit ruhiger, fester Stimme, »Ihre Tochter wurde am Sonntag tot aufgefunden. Es tut mir leid, Ihnen keine andere Nachricht überbringen zu können.«
    »M…meine Lara, t…tot?«, stammelte Frau Markov mit versteinertem Gesicht. »Aber … Wie kann das sein? Ich meine …« Sie schluckte, hielt einen Moment inne, und zwei Tränen lösten sich aus ihren Augen und kullerten die Wangen hinab.
    »Nein, nein, das kann nicht stimmen«, fuhr sie mit erregtem Zittern fort und hob den Zeigefinger, »Lara hat doch, also … sie ist …«
    »Es besteht leider kein Zweifel«, bekräftigte die Kommissarin ihre Aussage. »Wir haben Lara eindeutig identifiziert, ich kann Ihnen nur mein tief empfundenes Beileid aussprechen.« Sie tastete mit den Händen nach denen von Frau Markov, doch diese schlug sie beiseite und wimmerte: »Fassen Sie mich nicht an! Was fällt Ihnen ein, mich hier zu überfallen und mir solche Dinge zu erzählen?« Ihr Atem ging schnell, und sie wollte aufspringen, doch Dr. Meurer legte ihr mit sanftem Druck den Arm um den Hals.
    »Lassen Sie es zu«, raunte sie ihrer Patientin zu, »weinen Sie, schreien Sie, geben Sie Ihrer Trauer Ausdruck. Aber laufen Sie nicht weg. Ich bin für Sie da, bleibe bei Ihnen. Und wenn Sie allein sein möchten, unterbrechen wir dieses Treffen.«
    »Ich will hier raus, eine rauchen, bloß weg«, erwiderte Frau Markov hastig, »sonst raste ich aus.« Ihr Gesicht war tränenüberströmt, sie musste schniefen, ihre tief liegenden Augen hatten einen glasigen Glanz.
    »Gehen Sie nur einen Augenblick«, nickte Julia Durant nach einem fragenden Blick zu Sabine in Dr. Meurers Richtung. »Wir warten hier.«
    »Nein, nein«, kam es dann mit einem entschiedenen Kopfschütteln von Laras Mutter, und mit sichtbarer Anstrengung, die Fassung zu wahren, sagte sie mit nachdrücklicher Stimme: »Zuerst möchte ich wissen, was mit meiner Kleinen geschehen ist.«

Dienstag, 8.35 Uhr
    L ars Manduschek legte seinen Mantel fein säuberlich über die Stuhllehne, faltete den Schal darüber und stellte seine dunkelbraune Ledertasche auf die Sitzfläche. Elegantes Leder, keine Frage, wenngleich sie an den Kanten bereits abgewetzt war und einige Dehnstellen aufwies. »Einen guten Anwalt erkennt man am Wert seiner Aktentasche«, hatte er einmal im Scherz gesagt, wie Sophie von Eisner sich erinnerte.
    »Möchtest du einen Kaffee?«, fragte sie freundlich und stellte einen Korb frischer, duftender Brötchen auf den Tisch.
    »Gerne, danke«, nickte Manduschek. »Wie aufmerksam von Ihnen, ähm, ich meine von dir.«
    »Fällt es dir so schwer, mich in meinem eigenen Haus zu duzen?«, fragte sie.
    »Nun«, kam es zögerlich zurück, »es ist ungewohnt, das muss ich zugeben. Wir haben uns eine Weile nicht gesehen, ich meine, ohne Karl. Ich bin es eben gewohnt, dass du für mich Frau von Eisner bist.«
    »Das war nicht immer so«, lächelte sie und stellte Butter, Marmelade und Honig neben den Brotkorb.
    »Lange her«, murmelte Manduschek verlegen und griff nach einem Brötchen mit Kürbiskernen. »Du warst eben schon immer die unantastbare Frau des Direktors, die man entsprechend distanziert zu behandeln hat. Das Eigentum des Löwen …« Er lächelte verstohlen. »Wir haben unser kleines intimes Geheimnis doch bislang hervorragend gehütet, oder?«
    »Das stimmt. Wir haben es vergraben, aber ich habe es nie vergessen. Wenn man wie ich in ein gewisses Alter kommt – und du weißt genau, dass Karl und ich nur nach außen hin eine perfekte Ehe führen und hier zu Hause bestenfalls zusammen fernsehen –, erinnert man sich gerne an die Zeiten zurück, in denen man dem Leben noch gewisse Reize abgewonnen hat. Wer weiß«, seufzte sie schwermütig, »vielleicht gibt es da draußen ja noch den einen oder anderen Verehrer, der mich trösten wird, wenn ich wieder alleine bin.« Sie zwinkerte dem Anwalt zu und schritt zur Kaffeemaschine. Ihr Blick wanderte vorbei an Karls Espressokännchen, ein bissiger Gedanke kam ihr in den Sinn, doch sie dachte ihn nicht zu Ende.
    »Netter Service jedenfalls«, schmatzte Manduschek, bevor er erneut genussvoll ins Brötchen biss. Kerne und Krümel rieselten hinab, doch das störte Sophie nicht im Geringsten.
    »Ich war beim Bäcker, ganz früh«, sagte sie wie beiläufig, »heute ist doch Karls Lauftag, da dreht er immer seine Runde. Die

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