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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Schumann. »Insiderwissen kommt bei unseren Lesern immer gut an.«
    Hellmer begleitete Julia zur Tür, ohne den Reporter aus den Augen zu lassen. Dieser blätterte gelangweilt in einem Buch und schlürfte aus der Tasse.
    »Rufst du Schreck an?«, wollte er wissen.
    »Ja«, nickte Julia. »Ich will das nur draußen machen, weil ich ihn informieren möchte, dass er auch nach gelöschten Dateien Ausschau hält. Wenn das überhaupt geht.«
    Julia Durants Computerkenntnisse beschränkten sich neben den üblichen Arbeitsvorgängen auf Internetrecherche und die Bedienung eines Mailprogramms, daher war sie froh, dass es jemanden wie Michael Schreck gab. Ihn konnte sie alles fragen, ohne Bedenken haben zu müssen, dass er sie für völlig hinter dem Mond lebend hielt. Außerdem konnte sie sich darauf verlassen, dass er nach Dingen suchte, von denen sie nicht einmal wusste, dass es sie gab.
    »Du fährst zu Alina, nehme ich an?«, vergewisserte sich Hellmer, und Julia nickte.
    »Ja. Kümmerst du dich mit Peter noch um den Löbler? Ist vielleicht besser, wenn das mal zwei Kerle machen. Kann sein, dass er sich dann etwas unbefangener fühlt, du verstehst schon, oder?«
    »Klar«, lächelte Hellmer grimmig. »Mal ein wenig auf die Chauvi-Tour begeben und rauskitzeln, ob ihm nicht doch ab und zu mal die Hand locker sitzt. Das könnte funktionieren. Ich hoffe nur, dass unser frischgebackener Papa Kullmer sich noch daran erinnern kann, wie er früher mal aufgetreten ist. Sonst muss er eben den Softie spielen«, grinste er und kehrte in die Wohnung zurück.

Dienstag, 18.10 Uhr
    M it einer Tüte Streusalz in seiner Rechten stand Hubert Brack in einem dunklen Winkel, der von den grellen Scheinwerfern, die das elegante Gebäude in den Abendstunden üppig illuminierten, nicht ausgeleuchtet wurde. Er beobachtete den Menschenfluss, der üblicherweise gegen siebzehn Uhr seine höchste Dichte erreichte und nun nach und nach abebbte, bis kaum jemand mehr außer der Putzkolonne durch die endlosen Gänge des Finanzpalasts strömte. Hier und da, so wusste Brack, gab es vereinzelte Büroangestellte, die Überstunden fristen mussten, um die Versäumnisse der Feiertage aufzuarbeiten. In Stockwerk neunzehn, so sagte man, wurden in jenen Stunden auch die berüchtigten Einstellungstests geführt. Das Schema war einfach zu durchschauen: Aus den zahlreichen Bewerbungen für Assistenzstellen wurden die hübschesten Mädchen ausgewählt; junge, äußerst attraktive und streng auf ihre Karriere bedachte Frauen. Mit dem nötigen Pragmatismus, wie es in den Kreisen der lüsternen Machthaber gerne hieß, stand ihnen die Tür zum Erfolg weit offen, und nicht wenige – sogar weitaus mehr, als man meinen mochte – waren pragmatisch genug, um diesen Weg über die Couch in der Relaxing Area zu beschreiten.
    Bevor er sich weiter in Gedanken verlieren konnte, nahm Brack eine Gestalt wahr, die sich ebenfalls in einem schattigen Winkel herumzudrücken schien. Der Statur nach handelte es sich um eine Frau. Gesicht und Haare waren von einem Tuch umwickelt, Hubert Brack war sich jedoch nicht sicher, ob diese Vermummung der eisigen Kälte zuzuschreiben war oder ob die Dame sich nicht zu erkennen geben wollte.
    Sie standen gut zehn Meter voneinander entfernt, traten beide auf der Stelle. Wartete sie auf jemanden? Warum sollte sie dann aber an einer derart ungünstigen Position stehen, wo sie niemandem auffiel? Alles in allem sehr verdächtig, wie Brack fand, und er entschied sich, seinen Zeitplan noch ein wenig nach hinten zu verschieben und die Person zu beobachten. Im Gegensatz zu der Fremden hatte er den eindeutigen Vorteil, in seiner Hausmeisterkluft garantiert keine argwöhnischen Blicke auf sich zu ziehen. Ein weiteres Mal trafen sich ihre Blicke, und plötzlich löste sich die Unbekannte aus ihrem Winkel und eilte zügig auf den Haupteingang zu.
    Hoffentlich keine Reportertussi, dachte Brack und entschloss sich spontan, ihr zu folgen. Das Schauspiel würde er sich nicht entgehen lassen, denn er wusste, dass man am Empfang auf die Aasgeier von der Presse vorbereitet war. Die Meldung über die Verhaftung Karl von Eisners war kaum online gewesen, da hatte die Schubert zwei zusätzliche Gorillas des Wachschutzes zugeteilt bekommen. Den ganzen restlichen Tag über hatten sie einen Aasgeier nach dem nächsten aus dem Bankgebäude komplimentiert, mal freundlicher, mal energischer, mal unter Klageandrohung. Doch Journalisten, die eine Story witterten, waren wie

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