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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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dazu geraten, ein eventuelles Strafverfahren abzuwarten. Das Thema ist ja nun vom Tisch, und der Logik nach dürfte das Firmenvermögen gemäß dem regulären Testament verteilt werden. Da die von Eisners keine Kinder haben und auch sonst keine anderen Erbberechtigen vorgesehen sind, wird das ganze Paket also uneingeschränkt an Karls Witwe übergehen. Hm«, ergänzte Manduschek nach einem kurzen Augenblick mit geneigtem Kopf. »Vielleicht doch nicht ganz so chaotisch wie angenommen.«
    »Wenigstens eine Sache, die in diesem Fall relativ eindeutig ist«, murmelte Julia. Sie blickte auf und fuhr fort: »Gut, so viel dazu, das sollte genügen. Bitte denken Sie noch einmal über den Wortlaut nach, mit dem Ihr Klient sich Ihnen gegenüber ausgedrückt hat. Laut Terminkalender waren Sie stundenlang zusammen, vielleicht gibt es irgendeine Äußerung, die uns bezüglich des toten Mädchens weiterhelfen könnte. Es macht für ihn doch keinen Unterschied mehr, rein juristisch betrachtet, oder?«
    »Ansichtssache«, erwiderte Manduschek, lenkte dann aber ein. »Ich werde darüber nachdenken.« Er zog den Ärmel seines Hemdes zurück und präsentierte eine silberne Rolex, deren Ziffernblatt er eingehend studierte. »So, ich hätte dann noch einen Außentermin, wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben …«
    »Wir haben noch nicht über Familie Löbler gesprochen«, unterbrach Julia ihn hastig und konnte förmlich zusehen, wie alle Muskeln seiner Miene sich für einen Sekundenbruchteil versteinerten und wieder lösten.
    »Wie ich sehe, kein unbekannter Name für Sie«, bohrte sie rasch weiter.
    »Nein, warum auch nicht?«
    »Uns wundert ein wenig, dass uns Ihr Name bei Herrn Löbler schon wieder begegnete«, sagte Julia spitz. »Man bekommt ja fast den Eindruck, es gäbe in der ganzen Stadt keine anderen Anwälte. Oder liegt es daran, dass es sich auch hier um einen Fall von Selbstmord zu handeln scheint? Fühlt sich der Witwer etwa schuldig, oder warum lag Ihre Karte gleich neben dem Telefon bereit?«
    »Das sind Fragen, die Sie gerne im Zuge einer offiziellen Vernehmung stellen dürfen. Ich jedenfalls werde mich jetzt verabschieden, es sei denn, Sie haben außer vagen Theorien und Anschuldigungen noch etwas anderes vorzubringen.«
    Mit diesen Worten eilte Manduschek zur Garderobe, griff sich dort einen schwarzen Kaschmirmantel, seinen Koffer und ein Schlüsselbund und wies dann in einer stummen Geste in Richtung Tür.
    »Wenn’s am spannendsten wird, soll man ja aufhören, aber wir setzen das bei Gelegenheit fort«, feixte Julia ihm im Hinausgehen zu.

Mittwoch, 19.30 Uhr
    S tefan Löbler ließ das Wasser aus dem Abfluss des Waschbeckens und nahm ein frisches Geschirrtuch vom Haken. Er beobachtete einige Sekunden lang den Schaum, der knisternd in Richtung des verchromten Siebs kroch, welches über dem Ablaufstutzen lag. Natürlich hätte er die drei Kaffeebecher und das wenige Geschirr, das er seit seiner Ankunft in seinem Elternhaus benutzt hatte, einfach in die Spülmaschine räumen können, doch er suchte die Ablenkung, die in einfachen Haushaltstätigkeiten zu finden war. Er blickte auf die Uhr. Die Tiefkühlpizza im Backofen benötigte eine Viertelstunde, schlechtes Timing, wie Löbler feststellte, denn er wollte nicht während der Tagesschau essen, sondern erst danach. Hungernde Kinder, Minenopfer oder was auch immer Tagesthema werden würde: Nachrichtensendungen waren unappetitlich, selbst wenn es nur ein Fertiggericht gab. Er überlegte kurz, ob er den Ofen noch einmal ausschalten sollte, entschied sich aber dagegen, da er einen Bärenhunger hatte, und vergewisserte sich, dass die Umluftfunktion ausgeschaltet war. Die blödeste Erfindung seit der des Filterautomaten, dachte er und fuhr mit dem Abtrocknen fort.
    Stefan Löblers Eltern lebten nicht mehr, sein Vater war schon früh einem Herzinfarkt erlegen, und seine Mutter hatte einige Jahre danach der Krebs geholt. All das war zu einer Zeit geschehen, in der Stefan und Nathalie gerade beruflich durchstarteten, auch sie hatte keine nahen Verwandten mehr, seit ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Sie hatten ihr die Kronberger Villa und eine Menge Geld hinterlassen. Der Schmerz war kurz, wenn auch heftig, dann entschieden die beiden, sich von der Vergangenheit frei zu machen und nach vorn zu schauen.
    Den Sex mit Nathalie hatte er von Beginn an genossen. Sie war anders als alle Mädchen, mit denen Stephan bislang zu tun gehabt hatte. Sie legte

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