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Tödlicher Applaus

Tödlicher Applaus

Titel: Tödlicher Applaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Øystein Wiik
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und seine Geisel. Dann kam der Inspizient auf die Bühne. Er hatte hektische rote Flecken im Gesicht, während der Ausdruck in seinem Blick zwischen blankem Entsetzen und Verärgerung wechselte. Entschlossen ging er auf Tom Hartmann zu.
    »Verschwinden Sie! Runter in den Zuschauerraum, oder wir fliegen alle in die Luft!« Toms Stimme klang wirklich überzeugend.
    Der Inspizient bog ab, ohne das Tempo zu verlangsamen. Er wechselte einfach die Richtung. Hastig sprang er von der Bühne in den Saal.
    »Ruhe. Ich will absolute Ruhe. Kein Wort, keine Bewegung, von niemandem, ist das klar? Wer sich bewegt, löst eine Katastrophe aus und ist verantwortlich für Hunderte von Toten!«
    Ein Raunen ging durch den Saal, doch niemand rührte sich. Das Raunen ebbte ab. Es war absolut still. Die einzige Bewegung, die Tom spürte, war Marias hämmerndes Herz an seinem Brustkorb.
    »Mein Name ist Tom Hartmann.«
     

Terroristen
    Hans Maier war soeben in den Keller gekommen. Er hatte den Fernseher eingeschaltet und eine Dose Bier geöffnet und verfolgte nun konzentriert, was sich auf der Bühne abspielte. In der Hand hielt er ein Handy, in das er bereits eine Nummer eingegeben hatte. Nur ein Tastendruck – und die erste Sprengladung würde losgehen.
    Rudi starrte, ans Bett gekettet, ebenfalls auf den Bildschirm, während Cathrine, die in ihrer Grabkammer inzwischen fast vollständig eingemauert war, nur Toms Stimme hören konnte. Es war die Stimme eines Mannes, der die Schwelle zum Wahnsinn längst überschritten hatte.
    »Ich warne jeden Einzelnen von Ihnen, egal, ob auf der Bühne, hinter der Bühne oder unten im Saal. Versuchen Sie nicht, den Helden zu spielen! Ich sage es noch einmal: Versuchen Sie nicht, den Helden zu spielen!«
    Toms Stimme klang jetzt ruhig. Beinahe schien es, als habe er sich mit der Situation abgefunden und konzentriere sich nun darauf, alles mit größter Gelassenheit und Präzision auszuführen.
    »Schalten Sie die komplette Saalbeleuchtung ein. Auch auf der Bühne will ich volles Arbeitslicht. Es darf nirgendwo auch nur einen einzigen dunklen Winkel geben.«
    Das Licht wurde eingeschaltet, und zweitausend erschreckte Gesichter starrten Tom Hartmann an. Der Theaternebel waberte noch immer über den Boden der Bühne und verlieh seiner Erscheinung etwas theatralisch Unwirkliches. Inzwischen war offenbar dem letzten Zuschauer klar geworden, dass dies nicht Teil des Stückes, sondern grausame Realität war.
    Während Tom Hartmann Maria Kamarov als menschlichen Schild benutzte, hielt er das Handy vor sich in die Höhe. »Lassen Sie mich Ihnen die Spielregeln des heutigen Abends erklären. An jeder Tür des Saals ist eine Bombe platziert, und jede Tür im Bühnenbereich ist vermint. Wenn sich jemand von Ihnen in Richtung einer dieser Türen bewegt, werde ich mit meinem Handy eine Bombe zünden. Ich muss dafür nur eine Taste drücken. Öffnet sich eine Tür, fliegt hier was in die Luft. Welche Bombe hochgeht und wer davon betroffen sein wird, weiß nicht einmal ich selbst.«
    Ein Mädchen brach in lautes, schluchzendes Weinen aus.
    »Bringt sie zum Schweigen«, brüllte jemand im Publikum.
    Das Schluchzen verebbte.
    Tom sah sich um: »Alle, die jetzt hier auf der Bühne sind, gehen in den Orchestergraben und legen sich dort mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Das gilt auch für die Musiker! Keiner hebt den Kopf. Verstanden? Keiner hebt den Kopf!«
    Hans ließ den Fernseher keine Sekunde aus dem Blick. Die Kamera zeigte jetzt eine Totale, sodass man die ganze Bühne sah. Hans tippte eine SMS für Tom. Er hatte ihn instruiert, dass er ihm Befehle gegebenenfalls auch auf diesem Weg übermittelte.
    Tom Display leuchtete auf: »Bring den Fernsehproduzenten dazu, alle Kamerabilder gleichzeitig auszustrahlen. Sie sollen alle Ausgänge zeigen, im Saal, auf der Bühne und hinter der Bühne.«
    »Hier eine Order für den Produzenten: Richten Sie alle Kameras auf die Ausgänge und eine Extrakamera auf den Bühneneingang. Alle Bilder sollen gleichzeitig ausgestrahlt werden. Ich will alles hier auf der Großleinwand sehen. Ich wiederhole: Ich will alle Bilder gleichzeitig hier auf der Großleinwand haben.«
    Etwas später war das Fernsehbild aufgeteilt und zeigte die verschiedenen Kameraperspektiven. Hans nickte zufrieden. Jetzt hatten sie die Übersicht über das gesamte Gebäude. Er konnte und würde zur Tat schreiten, wenn er etwas Unerwartetes bemerkte.
    Hans tippte eine weitere Nachricht für Tom und schickte sie

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