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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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mir nicht klar. Besser gesagt war mir sehr klar, dass es keine gute Idee war.
    »Danke, aber ich brauche ein bisschen Bewegung. Ich bin den ganzen Tag mit Bailey in der Gegend herumgefahren.« Um die Situation zu entschärfen, fügte ich hinzu: »Aber ich warte noch mit dir auf deinen Wagen. Je mehr frische Luft ich bekomme, desto besser.«
    Daniel lächelte verhalten, da er die Botschaft hinter meinen Worten verstand. Das erinnerte mich lebhaft daran, was an ihm so großartig und gleichzeitig so entsetzlich war: Ihm entging nichts. Es hatte für eine Menge Ärger in unserer Beziehung gesorgt, dass er meine Ausreden nicht schlucken wollte – obwohl ich selbst sie mir, mit meinem Talent zum Selbstbetrug, umstandslos abgenommen hatte.
    »Okay«, sagte er. »Wir treffen uns draußen.«
    »Ich kann ja dem Mann vom Parkservice schon einmal den Parkschein geben.«
    »Danke«, sagte er und stieg mit großen Schritten die Treppe zu den Toiletten hoch.
    Ich trat in die kalte Luft hinaus und knöpfte, nachdem ich den Parkschein abgegeben hatte, meinen Mantel zu. Der Türsteher war nirgends zu sehen, und als der Mann vom Parkservice loszog, stand ich plötzlich allein auf dem Bürgersteig.
    Um zehn war die Straße dunkel und leer, selbst an einem Freitagabend. Unvermittelt kroch ein Gefühl der Bedrohung in mir hoch. Mein Herz wummerte, als ich in die Dunkelheit starrte und nach verdächtigen Gestalten Ausschau hielt. Um besser sehen zu können, trat ich von der Bordsteinkante herunter. Gleichzeitig steckte ich meine Hand in die Tasche, um mich der beruhigenden Anwesenheit meiner Waffe zu vergewissern, aber sie war nicht da. Mir fiel ein, dass ich morgens beschlossen hatte, sie nicht einzustecken. Das traf sich ja großartig. Ich spähte in jeden Hauseingang und in jede Nische. Nichts zu sehen. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass mich irgendjemand beobachtete. Für einen Überfall wäre das eine idiotische Stelle, aber wurden nicht ständig Leute auf idiotische Weise umgebracht? Rasch trat ich wieder auf den Bürgersteig, und im selben Augenblick berührte etwas meinen Rücken. Ich sprang hoch und hätte fast geschrien.
    »Hoppla«, sagte Daniel.
    Ich erstarrte und klappte den Mund wieder zu. Bevor ich mich zu ihm umdrehte, zwinkerte ich schnell, um die Panik aus meinen Augen zu vertreiben.
    »Alles okay?«, fragte er.
    »Klar.«
    Ich spürte Daniels skeptischen Blick, daher zog ich den Kopf tief in den Mantel und bibberte, um von meiner Nervosität abzulenken. Er wollte etwas sagen, aber in diesem Moment fuhr dankenswerterweise der Angestellte mit dem Wagen vor. Ich sah die Grand Avenue entlang in Richtung Biltmore. Was ich mir als kurzen, erfrischenden Spaziergang vorgestellt hatte, war plötzlich eine tückische Herausforderung.
    Ich wandte mich wieder um und klopfte Daniel auf die Brust, um meiner Kehrtwende eine spielerische Note zu verleihen. »Weißt du was?«, sagte ich. »Vielleicht komme ich doch auf dein Angebot zurück.«
    Daniel sah mich eindringlich an und nickte. »Gut.«
    Er öffnete mir die Beifahrertür. Als er ums Auto herumging und dem Mann vom Parkservice Geld gab, wandte ich mich noch einmal in der Dunkelheit um. Nichts zu sehen.
    »Seit wann wohnst du denn hier?«, fragte ich, als Daniel die Grand Avenue entlangfuhr.
    »Seit ein paar Tagen. Der Prozess beginnt nächste Woche, und ich wollte mich vorher ein bisschen eingewöhnen.«
    Wir sprachen darüber, wo man im Zentrum Gemüse kaufen und ein paar andere triviale, aber lebensnotwendige Dinge erledigen konnte, und nach zwei Minuten fuhren wir bereits in die Einfahrt des Biltmore.
    »Danke fürs Mitnehmen, Daniel«, sagte ich, die Hand schon an der Tür.
    »Nun, für diese Unannehmlichkeit stehst du jetzt tief in meiner Schuld«, sagte er, um dann plötzlich ernst zu werden. »Hör mal, sollen wir nicht gelegentlich zusammen essen gehen? Könntest du dir das vorstellen?«
    »Natürlich«, sagte ich und bemühte mich um ein strahlendes Lächeln, um meiner Antwort Nachdruck zu verleihen. In Wahrheit wusste ich nicht, wie ich dazu stand. Ich wünschte ihm eine gute Nacht und stieg aus.
    Angel tippte sich an die Kappe. »Guten Abend, Ms Knight«, sagte er und blickte, als er mir die Tür öffnete, demonstrativ auf Daniels Auto, das soeben die Einfahrt verließ.
    »Nur ein alter Freund, Angel, sonst nichts«, sagte ich. Mir gefiel es, wenn sich meine Umgebung für mich interessierte, aber im Moment war mir meine Biltmore-Familie doch ein wenig zu

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