Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)
was hast du ihm erzählt?«
»Nichts«, sagte sie. »Dass er mit Eric reden soll.«
Das Thema war langweilig genug, und so neigte ich dazu, ihr zu glauben. »Hat er sich sonst noch nach etwas erkundigt?«
»Wonach denn?«, fragte sie endlich interessiert.
Als würde ich ausgerechnet ihr das unter die Nase reiben. Ich ließ mir nichts anmerken. »Keine Ahnung, war nur eine Frage.« Ich meinte zu wissen, worauf der Mann aus war, und das war nicht gut. Dass es aber nicht der Fall Bayer war und dass Melia offenbar nicht ahnte, dass er eine Menge Stoff zum Tratschen bot, war ausgezeichnet. Die Erleichterung beflügelte meine Großzügigkeit. »Ich wollte mir gerade ein Wasser holen. Soll ich Ihnen etwas mitbringen?«
Zurück im Büro rief ich Bailey an, und zwar vom Handy aus, damit sie wusste, dass ich es war, und dranging. Meist war das eine erfolgversprechende Strategie, so auch heute – oder Bailey hatte einfach nicht auf die Nummer geachtet.
»Ja?«, sagte sie.
»Es gibt zwei Dinge, die wir bei einem Mittagessen feiern sollten. Wir sind knapp einem Anschlag entgangen, und ich habe eine tolle neue Idee, wie wir Lilah finden können.«
»Was den Anschlag angeht, okay. Bei der tollen Idee … mal abwarten«, sagte sie trocken. »Wo?«
»Wie wär’s mit dem Engine Co. No. 28?«
»Bin in einer Viertelstunde unten«, sagte Bailey. »Kommt Toni auch mit?«
»Das wird sich noch rausstellen. Sollte sie bis dahin nicht hier aufkreuzen, werden wir ihr hinterher berichten, was sie verpasst hat.«
Zehn Minuten später hörte ich Tonis Stilettos übers Linoleum klappern. Ich lief hinaus, um sie abzufangen, und erzählte ihr von unseren Plänen.
»Fantastisch«, sagte sie und strich sich den Pony aus dem Gesicht. »Ich kann es kaum erwarten, hier rauszukommen. Lass mich nur schnell diesen Mist hier abwerfen.« Sie zeigte auf die dicke Akte, die unter ihrem Arm klemmte.
Ich wartete im Flur, dann gingen wir gemeinsam zum Aufzug.
»Was war das denn für eine Akte, die du da durch die Gegend geschleppt hast?«, fragte ich.
»Der alte Brandstifterfall. Der Richter möchte den Täter zur Zahlung von Schadenersatz verdonnern, und wir mussten erst den Papierkram zusammentragen, der die Verluste belegt.«
»Und der Angeklagte wird natürlich zahlen, wo er doch mit Nummernschildern ein Vermögen verdient«, sagte ich sarkastisch.
Toni nickte fatalistisch. »Es geht ums Prinzip, verstanden?«
Verstanden. Als wir aus dem Aufzug traten, gestand ich ihr flüsternd: »Ich war am Freitag mit Daniel essen.«
Toni blieb stehen und sah mich mit großen Augen an. »Du warst was?«
Ich zog sie am Arm durch die Menge, da ich wusste, dass Bailey sicher schon wartete.
»Erzähl ich im Wagen«, sagte ich.
»Darauf kannst du wetten, Schätzchen«, antwortete sie.
Wir lagen perfekt in der Zeit. Bailey fuhr gerade vor, als wir die Treppe herunterkamen, und wir stiegen schnell ein.
»Wusstest du, dass dieses Mädel mit Daniel essen war?«, fragte Toni im selben Moment, als wir die Türen zuschlugen.
»Du warst was?«, fragte Bailey.
Ich erklärte, was geschehen war, und gestand auch gleich, dass ich eine schöne Zeit hatte.
Toni schüttelte den Kopf.
»Was denn? Können Daniel und ich nicht einfach gute Freunde sein?«
»Könnt ihr natürlich«, sagte sie. »Aber du bist immer noch stinksauer auf Graden, und da ist es eben ein bisschen pikant, ausgerechnet jetzt mit einem alten Lover Freundschaft zu schließen. Oder würdest du dem widersprechen wollen?«
Konnte ich wohl kaum, also hielt ich den Mund. Zur Rechten erschien das Engine Co. No. 28, und Bailey freute sich über einen bequemen Parkplatz in der Be- und Entladezone direkt links vom Eingang.
Wir bekamen einen schönen Tisch im hinteren Teil des Restaurants. Als wir saßen, erzählte ich ihnen, dass ich Melia mit einem Reporter gesichtet hatte. »Vermutlich hängt er in Hemets Rachefeldzug gegen die Special Trials mit drin.«
»Nicht gut«, antwortete Toni und runzelte die Stirn.
»Aber auch nicht so schlimm, wie es hätte sein können«, sagte Bailey. Ich sah ihr allerdings an, dass sie die Sache ebenfalls nervös machte. Jetzt beugte sie sich vor, die Arme auf dem Tisch verschränkt, und musterte mich. »Lass deine geniale Idee hören.«
»Von genial hatte ich nicht gesprochen«, entgegnete ich. »Ich hatte nur gesagt, dass sie … neu ist.«
»Ich meine, mich erinnern zu können, dass du mich mit dem Wort toll geködert hast«, sagte Bailey.
»Entscheide
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