Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
Vom Netzwerk:
dich mit dieser Bande treffen willst?«
    Ein Nazi von den Lowriders wäre gar nicht schlecht. Er könnte uns vielleicht den Kontakt zu einer höhergestellten Persönlichkeit des PEN1 vermitteln. Die schwimmen doch alle in derselben Kloake.
    »Ich suche ja keinen Heiratskandidaten, Luis«, beruhigte ich ihn. »Ich brauche nur ein paar Informationen.«
    »Wie du meinst.«
    Die Kellnerin brachte unser Essen, und wir stürzten uns darauf. Zwischen gierigen Bissen von seinen Rippchen erzählte uns Luis, was er über diese Bande wusste.
    Als wir mit dem Essen fertig waren und zu Baileys Wagen gingen, fragte Luis mit einem breiten Grinsen: »Was macht deine Karre?«
    Während des Falls, bei dem wir uns kennengelernt hatten, war mein Wagen schwer beschädigt worden. Luis hatte ihn nicht nur wieder zusammengeflickt, er hatte ihn auch mit einem nachtblauen Anstrich, neuen Felgen und einem irren Soundsystem aufgemotzt.
    »Die ist immer noch viel zu gut für mich«, sagte ich lächelnd. »Aber ich liebe sie.«
    »Du lässt es mich wissen, wenn du irgendwelche Probleme hast, nicht wahr?«, sagte er ernst.
    »Unbedingt«, sagte ich. »Und danke für den Kontakt, Luis.«
    Er murmelte irgendetwas von pinche cabrón , als er um seinen auf Hochglanz polierten Chevy herumging. Am Seitenspiegel blieb er stehen, rieb mit dem Ärmel am Chrom herum, stieg dann ein, jagte den Motor hoch, hupte, grüßte und fuhr langsam davon.
    Ich winkte und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Er ist wirklich ein Unikat«, sagte Bailey, die ebenfalls verhalten lächelte.
    »Und das ist auch gut so«, sagte ich. »Einer von der Sorte reicht mir.«

55
    D ann statten wir also Butch Adler alias Glass Man einen Besuch ab«, sagte ich und versuchte, mir den Typen vorzustellen, den Luis uns beschrieben hatte. »Sicherlich arbeitet er als Glaser und ersetzt zerbrochene Fensterscheiben.«
    Glass war ein gebräuchlicher Ausdruck für Methamphetamin.
    »Vielleicht hat er Luis bei Renovierungsarbeiten geholfen«, stimmte Bailey ein.
    »Meinst du, er arbeitet noch bei den Pep Boys in Simi Valley?«
    »In Anbetracht der wirtschaftlichen Situation und der Joblage vermutlich schon«, sagte ich. »Wollen wir ihn morgen aufsuchen?«
    »Unbedingt.« Das wäre ein guter Ausgangspunkt. Wir mussten ins Herz – also eher zum Kopf – des PEN1 vordringen, um herauszubekommen, ob diese Leute irgendeine Verbindung zu Lilah hatten. Man zielte aber nicht direkt ins Zentrum, sondern arbeitete sich vom Rand her vor. Gelangte man dann schließlich an einen der Obermacker, konnte man den Eindruck vermitteln, als wäre man über alles im Bilde, und konnte mit ein bisschen Glück auch ein paar gezielte Drohungen ausstoßen. Ich war also nicht böse, dass Luis’ Kontaktperson eher eine niedere Charge einer anderen Skinheadgruppierung war.
    Es war acht, als mich Bailey am Hotel rausließ. Mir blieb demnach noch genügend Zeit, um ins Fitnessstudio zu gehen und die Hush Pups abzutrainieren. Ich absolvierte ein straffes Workout für die Bauchmuskeln, lief dann eine halbe Stunde auf dem Laufband und krönte das Ganze mit Geräte- und Hantelübungen. Als ich mich endlich in meine Suite schleppte, war ich schweißgebadet und redlich müde.
    Eine heiße Dusche und ein Glas Pinot Noir später lag ich mit einem neuen, hoffentlich besseren Thriller im Bett. Fünf Minuten später war ich eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen betätigte ich viermal die Schlummertaste. Das war einmal mehr als üblich und bedeutete, dass ich keine Zeit mehr zum Frühstücken hatte. Dramatischer noch: keine Zeit für Kaffee, obwohl ich bei der eiskalten, schneidenden Luft draußen einen gewissen Koffeinspiegel dringend nötig hatte. Dafür war die Kleiderfrage kein Problem. Heute war Freizeitlook angesagt, da der Glass Man alias Butch Adler und die Pep Boys sicher keinen besonderen Dresscode hatten. Jeans, Stiefel und ein forstgrüner Pullover wären da vollkommen angemessen. Ich beschloss, das Foto vom Handgelenk des Messerstechers mitzunehmen, damit Bailey und ich etwas zu tun hatten, falls wir auf unseren zukünftigen Kumpel Butch warten mussten. Schließlich steckte ich meine .38 Smith & Wesson in die Manteltasche, schlang mir einen schwarzen Schal um den Hals und ging.
    »Da an der Ecke gibt’s Kaffee«, sagte ich, als ich zu Bailey in den Wagen stieg.
    Sie sah mich an, war aber klug genug, nicht zu widersprechen, sondern fuhr sofort an den Straßenrand. Die Schlange war lang und kam nur langsam voran.

Weitere Kostenlose Bücher