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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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folgten Tommy zu einer Service-Ecke, wo ein glatzköpfiger Mann in Pep-Boy-Kluft und schweren schwarzen Motorradstiefeln einen Autoreifen durch die Gegend rollte. »Butch«, rief Tommy. »Kannst du mal kurz kommen? Hier will jemand mit dir sprechen.«
    Butch kniff die Augen zusammen und sah Bailey und mich an. Anders als Tommy erkannte unser Freund Butch einen Polizisten bereits von Weitem. »Lass mich das nur schnell wegbringen«, sagte er und zeigte auf den Autoreifen. Er rollte ihn zu einem älteren Mann, der neben einem grünen Honda Civic stand, teilte ihm etwas mit und kam dann zu uns. An einem blauen Lappen rieb er sich die Hände ab.
    Tommy stellte uns vor, aber der Glass Man hielt uns nicht die Hand hin. Er rubbelte einfach weiter daran herum und musterte uns.
    »Danke, Tommy«, sagte Bailey. »Jetzt kommen wir allein zurecht.«
    Erleichtert zog sich Tommy zurück.
    »Ich wurde nicht positiv getestet, und es liegt kein Haftbefehl gegen mich vor«, sagte Butch. »Sie können mir also nichts anhaben.«
    »Sind Sie sich da so sicher?«, bluffte Bailey.
    Butch schwieg. Gewieft, wie er war, wusste er, dass man im Zweifelsfall besser den Mund hielt.
    »Mir wäre es auch lieber, wenn ich Sie nicht verhaften müsste«, fuhr Bailey fort. »Eigentlich wollte ich mich nur mit Ihnen unterhalten.«
    Butch kniff die Augen noch stärker zusammen. Jetzt aus der Nähe konnte ich eine Tätowierung in seinem Nacken erkennen: ein Totenschädel mit Nazi-Kappe. Très chic. Er verschränkte die Arme.
    »Ich rede nicht mit Bullen«, sagte er. »Da müssten Sie mich schon verhaften.«
    Ein ganz Harter. Ich beschloss, die Taktik zu ändern.
    »Sind Sie nicht neugierig, worüber wir überhaupt reden wollen?«, fragte ich ihn. »Vielleicht wollen wir ja Ihr Golf-Handicap erfahren oder Sie für das diesjährige American Idol vorschlagen.«
    Butch sah mich nur an und wandte sich dann an Bailey. »Wenn Sie etwas haben, verhaften Sie mich. Wenn Sie nichts haben, lassen Sie mich in Ruhe. Ich muss an die Arbeit.«
    Jetzt riss mir der Geduldsfaden. Ich hatte nicht die mindeste Lust, hier für nichts und wieder nichts Zeit zu vertrödeln, daher fuhr ich ihn an: »Wir wollten bloß wissen, was Sie über eine mögliche Beteiligung des PEN1 am Polizistenmord in Glendale wissen.«
    Butchs Augenbrauen schossen in die Höhe und ließen seinen gesamten Skalp verrutschen. »Sie wollen über den PEN1 reden? Diese gottverdammten Scheißkerle?« Er schnaubte. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«

    56
    P lötzlich war Butch mehr als bereit, mit uns zu sprechen, aber nicht draußen in der Öffentlichkeit. Er führte uns ins Büro des Geschäftsführers am anderen Ende des Ladens.
    »Diese PEN1-Wichser führen sich auf, als wären sie die ganz Harten, dabei sind sie nichts als ein Haufen unnützer Weicheier.« Butchs Stimme klang, als würde ein rostiger Auspuff über eine holprige Straße schleifen, Ergebnis zu vieler Zigaretten in methbeflügelten Nächten.
    »Sie glauben also nicht, dass sie Zack Bayer auf dem Gewissen haben?«, fragte ich.
    Butch zog ein Gesicht, als würde er ausspucken wollen. »Dazu haben die gar nicht den Mumm.«
    »Ist Ihnen bekannt, ob sie für Zacks Frau Lilah gearbeitet haben?«, fragte ich.
    »Ist das die heiße Perle, die man für den Mord rangekriegt hat?«
    »Die man rankriegen wollte«, korrigierte ich ihn. »Sie ist freigekommen.«
    »Ja.« Butch nickte vor sich hin. »Und jetzt wollen Sie wissen, ob jemand vom PEN1 das für sie erledigt hat?«
    Ich nickte.
    »Nie im Leben«, sagte Butch überschwänglich. »Wie ich schon sagte, die haben gar nicht den verschissenen …«
    »Mumm, ich weiß«, sagte ich. »Könnten diese Leute denn als Bodyguard für Lilah arbeiten? Jetzt, nicht damals.«
    Butch runzelte die Stirn und verschränkte seine fleischigen Arme vor der Brust. »Warum sollte sie denn einen von denen anheuern?«, fragte er und war jetzt wirklich neugierig.
    »Aus demselben Grund, aus dem man eben einen Bodyguard engagiert«, sagte ich.
    »Da wäre sie ja ziemlich dämlich.«
    Meine Miene verriet ihm wohl, dass mich der Grad an Intelligenz hinter einer solchen Entscheidung nicht interessierte.
    »Nie von gehört«, fügte er schnell hinzu.
    Die Quelle schien bereits versiegt. Ich wollte aber nicht aufbrechen, ohne wenigstens ein bisschen mehr erfahren zu haben als nur Butchs Einstellung zum PEN1.
    »Ich muss mit diesen Leuten reden«, sagte ich. »Wir brauchen Namen.«
    »Sie schreiben aber keinen Bericht,

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