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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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Die Böschung war nicht sehr hoch, aber steil. Als das Auto hinuntergeschossen war, hatte es genug Fahrt aufgenommen, um mit voller Wucht gegen den Baum zu prallen. Tran war durch die Windschutzscheibe geschleudert worden und nach ganz unten gerollt.
    Ich starrte auf den Bericht, dann sah ich mir noch einmal die Fotos von der Unfallstelle an und suchte die heraus, die Tran zeigten.
    »Erinnerst du dich an Duncans Foto?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Fällt dir etwas auf?« Ich zeigte auf die Fotos von Tran an der Unfallstelle.
    Bailey betrachtete sie eine Weile. »Keine Brille. Auf Duncans Foto hatte er eine ziemlich dicke Brille auf.«
    »Die könnte bei dem Aufprall weggeflogen sein.«
    »Dann hätte man sie aber in der Nähe irgendwo gefunden«, antwortete Bailey. »Beweismittel … Beweismittel …«, murmelte sie vor sich hin, blätterte in der Mappe und zog dann einen zweiseitigen Bericht heraus. Sorgfältig studierten wir die Auflistung.
    Von einer Brille war nirgendwo die Rede.
    »Wissen wir mittlerweile, ob er einen Personalausweis hatte?«, fragte ich.
    Bailey nickte und zeigte auf einen anderen Bericht. »Er war bei den persönlichen Gegenständen.«
    Sie aktivierte den Computer und tippte auf den Tasten herum.
    Dreißig Sekunden später schaute Tran uns an. Dasselbe breite Grinsen, derselbe Pony, der aus der Stirn hervorschoss.
    Und dieselbe dicke Brille.

70
    I n der Hoffnung, dass unsere Glückssträhne anhielt, rief ich Scott an. »Hey, Scottsky«, sagte ich. »Wie läuft’s mit dem Obduktionsbericht?«
    Er liebte es, wenn ich ihn Scottsky nannte.
    »Du weißt, wie sehr ich es hasse, wenn du mich so nennst.« Er seufzte. »Ich habe den Bericht, aber das kommt dich teuer zu stehen.«
    Das kannte ich schon. »Sag einfach, wann.«
    »Ich lasse ihn für dich auf dem Schreibtisch liegen.«
    Ich nahm Mantel und Tasche. »Der Obduktionsbericht liegt für uns bereit.«
    Dieses Mal hatten wir Glück und erwischten den Highway zwischen den Stoßzeiten. In nur dreißig Minuten waren wir im Büro des Gerichtsmediziners. In weiteren drei Minuten waren wir zurück im Auto, und der Bericht lag auf meinem Schoß. Obwohl mir schlecht wurde, wenn ich beim Fahren las, konnte ich nicht länger warten.
    »Der Verwesungsgrad deutet darauf hin, dass Tran ungefähr zwei Wochen in dem Wagen lag«, sagte ich.
    »Er ist also am selben Tag gestorben, als er den Wagen geklaut hat.«
    »Ja. Todesursache stumpfe Gewalteinwirkung … toxikologischer Bericht hält fest, Meth im Blut … persönliche Gegenstände … Kleidung, Brieftasche …« Ich hielt inne.
    Bailey sah mich ungeduldig an. »Was denn? Was denn?«
    »Keine Brille«, sagte ich. »Kein Handy. Und nur ein Schuh.«
    »Er wurde durchs Fenster geschleudert«, sagte Bailey. »Die Sachen dürften in der Gegend herumgeflogen sein. Vielleicht hat man nicht alles gefunden, oder es wurde von irgendwelchen Viechern weggeschleppt.«
    »Anzunehmen … Kojoten benutzen allerdings keine Handys. Und mir ist kein Tier bekannt, das Schuhe frisst.« Unruhig rutschte ich auf meinem Sitz hin und her.
    Bailey seufzte, da sie die Zeichen erkannte. »Okay, was denkst du also?«
    Ich nahm mir einen Moment Zeit, um meine Gedanken zu sammeln.
    »Wir haben eine fingierte Diebstahlanzeige von einer Alicia Morris, die angeblich im La Poubelle war. Zack Bayer hat die Anzeige aufgenommen«, begann ich. »Lilah ist damals dort gesehen worden. Wir haben einen jungen Asiaten, der sich mit Freunden im Birds treffen wollte, nur ein paar Schritte vom La Poubelle entfernt, und zwar in der Nacht, in der er verschwunden ist.«
    Bailey nickte. »Dann haben wir eine Diebstahlanzeige von Conrad Bagram, die besagt, dass der Wagen, der auf Lilah angemeldet war, von seinem Grundstück gestohlen wurde, und zwar ungefähr zu der Zeit, als Tran Lee verschwand«, setzte sie meine Überlegungen fort. »Und zwei Wochen später wird Lee in diesem Wagen im Griffith Park tot aufgefunden …«
    »Ohne Brille, Handy und Schuh«, fügte ich hinzu.
    »Stoned und mit einer Crack-Pfeife.«
    Ich runzelte die Stirn. Irgendetwas irritierte mich. »Wie weit ist Bagrams Werkstatt vom Birds und vom La Poubelle entfernt?«
    »Ungefähr drei Meilen«, sagte Bailey.
    »Warum sollte Tran an Bagrams Werkstatt vorbeifahren, wenn er sich mit seinen Kumpels treffen wollte?«
    Nachdem sie eine Weile nachgedacht hatte, sagte Bailey: »Vielleicht ist er mit dem Bus zum Birds gefahren, sah Bagrams Gebrauchtwagen, kam auf dumme Gedanken …«
    Wir

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