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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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vorfuhr. Sie tippte ein paar Zahlen ein, und sofort schwang das Tor auf – wie die Pforte zu einem verwunschenen Haus, die sich bei der leisesten Berührung öffnet und auf dunkle, unsichtbare Mächte schließen lässt. Ein Schauer überlief mich. Die Ahnung eines Unheils drückte mich in meinen Sitz und ließ mich, als Bailey durch die Einfahrt fuhr, unbewusst gegen die Vorwärtsbewegung des Wagens rebellieren.
    »Hast du eine Ahnung, wie groß so ein Lagerraum ist?«, fragte ich, nur um mich etwas sagen zu hören. Meine Einstellung zu dieser ganzen Aktion wurde immer negativer. Bailey schüttelte stumm den Kopf. Ich warf ihr aus dem Augenwinkel einen Blick zu und sah, dass sie ebenfalls Bedenken hatte – was wir unserem Naturell entsprechend selbstverständlich nie zugegeben hätten.
    Wir parkten auf dem Grundstück und folgten Claire den Weg entlang, der sich zwischen den Gebäuden hindurchzog. An einem Eingang zur Linken blieb sie stehen.
    »Es ist im zweiten Stock«, sagte sie. »Wir müssen den Aufzug nehmen.«
    Was ist noch schlimmer als ein Lagerraum? Ein Aufzug zu einem Lagerraum.
    Der Aufzug war groß und leer. Wieder musste Claire einen Code eingeben, um ihn zu bedienen. Die Sicherheitsvorkehrungen beruhigten mich … wenigstens ein bisschen. Im zweiten Stock traten wir in einen frisch gestrichenen, aber unheimlich stillen, dämmrigen Flur. Unsere Absätze klapperten hohl auf dem Betonboden, das einzige Geräusch im gesamten Gebäude. An der letzten Tür zur Linken hielt Claire an, steckte einen Schlüssel ins Schlüsselloch und stieß die Tür auf.
    Der Lagerraum schien die Größe eines kleinen Zimmers zu haben. Schien , denn die Dunkelheit war so undurchdringlich, dass sie wie eine feste Masse vor uns lag.
    »Kein Licht?«, fragte ich.
    »Da hier niemand lebt, muss man selbst welches mitbringen.«
    Gary hatte eine Taschenlampe der Polizei dabei – diese großen, schweren Dinger, die man auch als Waffe einsetzen konnte. Er schaltete sie an und ließ den Lichtstrahl langsam durch den luftleeren Raum schweifen. Er war so groß wie ein Schlafzimmer. Möbelstücke waren aufeinandergestapelt, und in der hinteren Ecke stand unter einem Tuch ein sperriger Gegenstand, der Simons Töpferscheibe sein könnte. Etliche Kisten stapelten sich fast bis zur Decke.
    »Stammen diese Kisten aus Simons Wohnung?«, fragte ich.
    »Alle außer die fünf hier«, antwortete Claire und zeigte auf ein paar Pappkartons, die zu unserer Rechten an der Wand standen. »Das sind Sachen, die er noch bei uns zu Hause hatte.«
    Gary wollte einen der Ermittler losschicken, damit er noch ein paar Taschenlampen holte, aber Claire stoppte ihn.
    »Hier, das brauchen Sie«, sagte sie und reichte ihm einen gelben Klebezettel. »Das ist die Kombination für das Tastenfeld. Sie gilt für den Aufzug und das Eingangstor. Der Ausgang ist links, wenn Sie aus dem Gebäude kommen.«
    Gary reichte den Zettel einem jüngeren Ermittler, der sich in Richtung Aufzug aufmachte.
    »Bleiben Sie nicht hier?«, fragte ich Claire.
    Die schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie und gab Gary den Schlüssel für den Lagerraum. »Sagen Sie einfach Bescheid, wenn Sie noch etwas brauchen. Den Schlüssel können Sie uns irgendwann zurückgeben. Wir kommen sowieso nicht her, das hat also keine Eile.«
    »Danke für Ihre Hilfe, Claire«, sagte ich. »Das ist sicher nicht einfach für Sie, das weiß ich.«
    Sie hatte sich bereits zum Gehen gewandt, aber jetzt blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zu mir. Ihre Augen glänzten feucht. »Ich habe meinen Frieden mit der Tatsache gemacht, dass Lilah davongekommen ist mit … Zack«, sagte sie angespannt. »Das möchte ich nicht noch einmal durchmachen müssen. Wer auch immer dieses Monster ist, er hat mir mein zweites Kind genommen.« Sie zwinkerte einen Moment. »Schnappen Sie ihn.«
    »Das werde ich tun«, sagte ich. Und meinte es so.
    Claire ging. Ihre Schritte hallten im Flur wider. Wir blickten uns um, soweit das mit einer einzigen Taschenlampe ging, und warteten auf den Nachschub.
    »Das sind ja eine Menge Kisten«, stellte Bailey fest.
    Gary nickte. »Aber wir sind zu sechst. Damit werden wir schnell fertig.«
    Das war nicht übertrieben. Kiste um Kiste und auch die Schubladen von Simons Kommode und Schreibtisch wurden zentimeterweise abgearbeitet. Bailey und ich widmeten uns den fünf Kisten, die Claire uns gezeigt hatte. In der vierten fand ich Broschüren mit Adressen von Anlaufstellen und Unterkünften für

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