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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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atmete noch einmal tief ein, dann stieß sie die Luft wieder aus und ließ die Schultern hängen. »Egal«, sagte sie. »Ich bin jedenfalls nie auf die Idee gekommen, dass das irgendetwas mit dem Mord zu tun haben könnte. Zumal mir Lilah nicht der Typ zu sein schien, der sich etwas gefallen lässt«, fügte sie mit einem reumütigen Lächeln hinzu.
    Die Ironie dieser letzten Bemerkung war Bailey sicher ebenso wenig entgangen wie mir. Und obwohl Tracys Informationen kein zulässiges Beweismittel waren, bestätigten sie alle unsere Vermutungen über Zack.
    »Sie haben recht, Ihre Informationen hätte man nicht verwerten können«, sagte ich. »Aber ich weiß es zu schätzen, dass Sie uns von diesen Dingen erzählt haben.«
    Bailey nickte. »Und niemand wird davon erfahren.«
    »Danke«, sagte Tracy. Mit einem Seufzer musterte sie den Vorgarten. »Jetzt muss ich aber zurück an die Arbeit. Wenn das Gras vertrocknet, wird es noch schwerer, das Haus zu verkaufen.«
    Wir bedankten uns und schüttelten ihr die Hand. Dann ging sie langsam über das Grundstück und kümmerte sich um die nächste verstopfte Düse der Rasensprenganlage.

78
    W ir hatten den Bayers erzählt, dass wir nach Beweisen für Kontakte zwischen Lilah und Simon suchen wollten, und sie hatten nichts dagegen.
    Gary, der Teamleiter, hatte darauf bestanden, dass unser gesamtes vierköpfiges Team die Suche übernahm, und sie leisteten tatsächlich eindrucksvolle Arbeit. Gary hatte ein Suchraster für drinnen und draußen entwickelt, das sie jetzt systematisch abarbeiteten. Jedes einzelne Planquadrat suchten sie ab und legten dann alles wieder an seinen Platz zurück. Lächelnd erklärte Claire, das Haus habe schon lange nicht mehr so ordentlich ausgesehen, und bat die Männer, nächste Woche wiederzukommen. Ich fragte mich, wie lange sie schon nicht mehr gelächelt hatte.
    Da ich nun so einiges über Zack wusste, ertappte ich mich dabei, dass ich Fred und Claire mit anderen Augen sah. Nachdem die Männer mit der Suche begonnen hatten, nahm ich ein Foto, das Zack und Simon in Badekluft am Strand zeigte. Zack hatte lässig seinen Arm um Simons Schulter gelegt. Beide grinsten breit.
    »Da war Zack elf«, sagte Claire. »Er sah schon ziemlich gut aus damals. Manchmal traten wildfremde Leute an mich heran, um mir das mitzuteilen.«
    Zärtlich betrachtete sie das Foto. Nichts deutete darauf hin, kein Zögern, keine Veränderung in ihrer Stimme, dass sie irgendwelche Vorbehalte gegen ihren Sohn hatte. Und obwohl Fred seine Gefühle nicht so deutlich zeigte, schien auch bei ihm nichts darauf hinzudeuten, dass Zack etwas anderes für ihn war als der wunderbare Sohn und großartige Typ, den alle in ihm sahen.
    Als Bailey ihn in ein Gespräch über Zacks Arbeit bei der Polizei verwickelte, sprach er mit großem, ungetrübtem Stolz von ihm.
    »Das ist ein harter Job«, erklärte er. »Aber Zack hat immer gesagt, er möchte etwas Sinnvolles tun. Er wollte Menschen helfen.« Fred schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich das könnte.«
    Wie konnten so normale Eltern nur einen so verdrehten Sohn haben?
    Die Hausdurchsuchung hatten wir machen müssen, obwohl ich nicht viele Hoffnungen gehegt hatte, irgendetwas zu finden. Weder Zack noch Simon hatten zum Zeitpunkt von Trans Tod hier gelebt, und Zack wäre vermutlich auch nicht das Risiko eingegangen, dass seine Eltern über die Beweise stolperten. Die Aktion war also vor allem eine Art Pflichterfüllung, die sicherstellen sollte, dass wir nichts übersahen, was sich direkt vor unserer Nase befand.
    Außerdem war es natürlich eine Botschaft an Lilah. Das Haus entzog sich ihrem Zugriff, aber wenn sie uns gefolgt war – wovon wir ausgingen –, würde sie sehen, dass wir hier waren. Ich wollte, dass sie nervös wurde, weil sie nicht wusste, was wir hier taten.
    Als die Ermittler mit dem Wandschrank im Flur beim letzten Quadrat angelangt waren, visierten Bailey und ich bereits das nächste Ziel an.
    »Wer hat eigentlich damals Zacks und Lilahs Haus ausgeräumt, um es für den Verkauf vorzubereiten?«, fragte Bailey.
    »Wir alle«, antwortete Fred.
    »Sie, Claire und Simon?«, fragte ich.
    »Genau«, bestätigte Fred.
    »Sonst noch jemand?«, fragte ich.
    Fred schüttelte den Kopf. »Wir wollten das allein tun.«
    Er schluckte und räusperte sich. Ich spürte die Qual hinter seinen Worten. Es musste wehtun, sich auch nur vorzustellen, durch dieses Haus zu gehen, Zacks Zahnbürste anzufassen, seine Schuhe, seine

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