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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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gingen.
    Ich nahm mein Handy und rief rasch bei Melia an, um sicherzustellen, dass ich nichts Wichtiges verpasst hatte. Hätte ich nicht, sagte sie, aber das hieß nicht viel. Wenn Melia sich ein schönes neues Schundmagazin mitgebracht hatte, dann könnte das Gerichtsgebäude von Terroristen besetzt werden, ohne dass sie es mitbekommen würde. Wir stiegen ein, und ich sah auf die Uhr. Schon vier. Erstaunlich, wie schnell die Zeit verging, wenn man so glücklos versuchte, einen Fall zu lösen.
    »Was machst du heute Abend?«, fragte Bailey, als sie den Wagen in Richtung Biltmore lenkte.
    »Graden hat mich eingeladen«, antwortete ich. Und weil ich wusste, dass sie ohnehin fragen würde, fügte ich hinzu: »Ins Yamashiro.«
    Bailey pfiff leise. »Da wartet aber das Glück auf jemanden heute Nacht«, sagte sie mit einem anzüglichen Lächeln.
    Ich grinste sie von der Seite her an. »Nun wenn das nur für eine von uns gilt, dann wird es wohl eher eine traurige Nacht.«

18
    G raden wollte mich um halb sieben abholen, was bedeutete, dass ich noch genau eine Viertelstunde Zeit hatte, um mich fertig zu machen. Ich durchforstete meinen Kleiderschrank auf der Suche nach etwas, das zu meinen geliebten neuen Stiefelchen passen würde. Die schwarze Stretchhose würde gehen, zumal sie schön lang war. Lieber würde ich über den Saum stolpern, als Hochwasserhosen anzuziehen.
    Das schwarze Spitzenoberteil war ziemlich sexy, aber draußen war es frisch, und wenn ich vor Kälte blau anlief, wäre das vermutlich nicht mehr so sexy. Ich entschied mich also für einen kobaltblauen Kaschmirpullover mit Rollkragen. Umwerfend war das nicht, aber besser langweilig als erfroren. Ein wenig Eyeliner und Rouge später schlüpfte ich in meinen Mantel und betastete die Tasche, um sicherzustellen, dass meine .22 Beretta noch da war. Andererseits war ich mit einem Polizisten und seiner .44 unterwegs. Brauchte ich tatsächlich so viel Feuerkraft? Schaden konnte es allerdings auch nicht, und so ließ ich sie in der Tasche und rannte zum Fahrstuhl.
    Als ich in die Lobby kam, stand Graden an der offenen Beifahrertür seines schwarz glänzenden, frisch gewaschenen BMW 750Li und unterhielt sich mit Angel, dem Türsteher, der das Auto anstarrte, als wäre es Scarlett Johansson.
    Ich störte die traute Runde nur ungern, aber nichts währt schließlich ewig.
    »Hallo, Jungs«, sagte ich.
    Graden schenkte mir ein bewunderndes Lächeln. »Hallo, Rachel«, sagte er und zeigte auf den Beifahrersitz.
    Beim Einsteigen klopfte ich Angel auf den Arm. »Wie läuft’s?«
    »Bestens, Rachel«, sagte er. Dann tippte er sich an den Hut, um sich von Graden zu verabschieden, und schloss meine Tür mit einer liebevollen Fürsorglichkeit, die nichts mit mir zu tun hatte.
    Graden stieg ein und fuhr durch die bogenförmige Einfahrt in Richtung Straße. Als er anhielt, um auf den Verkehr zu warten, sah er mich an und sagte: »Du siehst wunderbar aus, wie immer.«
    Ich lächelte und rang mir mühsam ein artiges Dankeschön ab. Komplimente machten mich immer verlegen.
    »Du auch«, sagte ich, und das meinte ich auch so.
    Er trug einen dunklen Marineblazer und Doppelmanschetten, und ich wusste jetzt schon, dass sich die Frauen nach ihm umdrehen würden, wenn er das Restaurant betrat.
    Er hatte sich in den letzten Tagen mit Dingen beschäftigt, die er kurz als »Verwaltungskram« abtat, und ich war auch abgetaucht, daher hatten wir eine Weile nicht mehr miteinander geredet.
    »Hast du Lust zu erzählen, was die Woche so alles gebracht hat?«, fragte ich ihn.
    Er seufzte. »Später vielleicht. Im Moment habe ich eher Lust, es für eine Weile zu vergessen, wenn das okay ist.«
    Da es mir genauso ging, bohrte ich nicht weiter nach. Wenn ihm danach war, würde er es mir irgendwann schon von sich aus erzählen. Wir redeten also über gemeinsame Freunde, Toni und J. D. eingeschlossen, aber als Graden in die schmale Straße oberhalb der Franklin Avenue einbog und den Hügel zum Yamashiro hinauffuhr, verstummte ich schließlich, um die Aussicht zu genießen. Oben auf dem Hügel fuhren wir auf den Parkplatz, der sich um das berühmte Restaurant herumwand und vor einem großen pagodenähnlichen Gebäude mit einer der spektakulärsten Aussichten der Stadt endete.
    Das Yamashiro war eine Hymne auf das alte Hollywood, eine kleine Wunderwelt. Der Speisesaal links vom Eingang war streng und doch opulent gestaltet. Von den runden Bänken an den weiß gedeckten Tischen schaute man über die

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