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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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gesamte Stadt hinweg. Die Bar an der gegenüberliegenden Seite war hochromantisch und bot mit ihrer Rundumverglasung einen Panoramablick über ganz Los Angeles. Zwischen Bar und Speisesaal lag noch ein großer, hoher Raum mit Wasserfällen, Gärten und malerischen roten Brücken, die Teiche mit leuchtend roten Kois überspannten. Kitschig, aber zauberhaft.
    Die Empfangsdame geleitete uns zu einem Tisch am Fenster. Ich setzte mich und schaute auf die funkelnden Lichter, die Neonschilder und die hell erleuchteten Wolkenkratzer, die das Zentrum von L.A. ausmachten. Von hier wirkte sogar der Verkehr wunderschön, ein kontinuierlicher Fluss von rot und weiß glühenden Bändern. Ich seufzte und merkte, dass Graden ebenfalls wie gebannt war.
    »Darf ich Ihnen vielleicht einen Cocktail anbieten?«, fragte die Kellnerin, die innerhalb weniger Sekunden an unserem Tisch aufgetaucht war.
    Die Erwähnung von Drinks holte uns auf die Erde zurück. Graden sah mich an.
    »Ich nehme einen Ketel One Martini, sehr kalt, sehr trocken, ohne Eis«, sagte ich. Mochte das Wetter noch so schlecht sein, es gab nur eine Art und Weise, Martini zu trinken, und das war eiskalt.
    »Ich nehme einen Ketel One Soda mit Zitrone«, sagte Graden.
    »Das musst du nicht«, sagte ich, als die Kellnerin wieder fort war. »Ich kann auch den Wodka Soda nehmen und fahren. Das wäre nur gerecht.«
    Graden winkte ab. »Ich bin ein außerordentlich höflicher Typ«, sagte er mit einem Grinsen. »Jetzt erzähl aber mal, wie es dir so ergangen ist.«
    Ich wollte von meinem John Doe berichten, aber nach den ersten Worten kam schon die Kellnerin mit unseren Drinks und nahm die Bestellung auf. Wir entschieden uns für einen Salat als Vorspeise und bestellten ein Steak für zwei auf einem Salzblock. Das Yamashiro ist zwar ein asiatisches Restaurant, aber das Steak dort ist unglaublich. Dann stießen wir auf uns und die sternenklare Nacht an.
    Als wir uns endlich zu entspannen begannen, erzählte ich die Geschichte von meinem John Doe.
    Graden seufzte. »Ich fürchte, das ist eine verfahrene Geschichte«, sagte er.
    Ich hob fragend eine Augenbraue.
    »Dieser Staatsanwalt, Brandon Averill, hat sich an allerhöchster Stelle beschwert«, erklärte Graden. »Die gesamte Kommandokette ist alarmiert.«
    Ich schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen, um nicht zu sagen, was ich dachte. Dies hier war nicht der Ort, um laut und ordinär zu werden.
    »Ja«, sagte Graden. »Und irgend so ein Managertyp namens Phil Hemet mischt munter mit.«
    Hemet? Das war mehr, als ich ertragen konnte.
    »Hemet ist ein vollkommen talentfreier Wichser, der sich an die Spitze hochgeschleimt hat, und Averill ist ein wehleidiger Kotzbrocken, der meint, er kackt Gold«, platzte es aus mir heraus, ohne dass ich etwas dagegen unternehmen konnte.
    »Und was würdest du sagen, wenn du nach deiner ehrlichen Meinung gefragt würdest?«, fragte Graden amüsiert.
    Ich lächelte verhalten, obwohl ich stinksauer war. Die Kellnerin brachte unsere Salate, und ich ließ meinen erst einmal stehen, da mir der Appetit vergangen war. Aber selbst in meiner überschäumenden Wut wusste ich es zu würdigen, dass Graden mich nicht nur verstand, sondern meine Gefühle sogar teilte. Das war einer der großen Vorteile, wenn man auf derselben Seite stand.
    »Was wird mit Stoner geschehen?«, fragte ich.
    »Darüber darfst du mit niemandem sprechen«, sagte Graden ernst. »Nicht einmal mit Bailey.«
    »Versprochen«, antwortete ich. »Habe ich je etwas ausgeplaudert?«
    »Nein«, gab er zu. »Deshalb erzähle ich es dir ja auch.«
    Er aß eine Gabel voll Salat und nippte noch einmal schnell an seinem Drink. »Ich persönlich dränge darauf, dass man ihn einfach für eine Weile beurlaubt. Manche Kollegen halten Stoner allerdings für einen Hitzkopf, der eine wirksamere Abreibung benötigt.«
    »Nämlich?« Mein Magen knurrte und erinnerte mich daran, dass ich schon lange – wie lange eigentlich? – nichts mehr gegessen hatte. Ich stürzte mich auf meinen Salat.
    »Eine Abberufung aus der Mordkommission möglicherweise«, sagte er mit ernster Stimme.
    »Nur weil er diese Arschgeige verkloppt hat?«
    Allerdings blühte mir dasselbe Schicksal, wenn Hemet beschloss, sich auf mich einzuschießen. Ich berichtete Graden, was Toni mir alles über ihn erzählt hatte.
    Die Kellnerin erschien, legte uns Steakmesser hin und stellte den Salzblock mit dem Steak zwischen uns.
    Graden wollte etwas sagen, unterbrach sich dann aber

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