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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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Gespräch gesagt hat, besteht keinerlei Möglichkeit, ihm eine Lüge nachzuweisen. Ich klappte mein Handy auf.
    »Detective Keller, bitte. Rachel Knight hier.«
    Nachdem es etwa fünfmal geheimnisvoll geklickt hatte und eine erhebliche Zeit vergangen war, teilte mir eine Stimme mit, dass ich doch bitte nicht auflegen solle, und so geduldete ich mich. Im Kreml wäre es schneller gegangen. Es tröstete mich, dass die Polizei mit ihren Zuarbeitern nicht besser dran war als wir.
    »Ja?«, bellte Bailey.
    »Brauchst du eine Massage?«, fragte ich.
    »Mit ›Happy End‹?«, fragte Bailey und kicherte über ihren eigenen Witz.
    »Meine Dienste kannst du dir gar nicht leisten«, sagte ich. »Eigentlich wollte ich …«
    »Bin in zehn Minuten da«, sagte sie und hängte auf.
    Ich rief Melia an und teilte ihr mit, dass ich vorerst nicht kommen würde, weil ich einen Zeugen vernehmen müsse.
    »Aha, oh …« Melia schwieg so lange, dass ich schon dachte, die Verbindung sei unterbrochen. »Ich glaube, Eric möchte dich sprechen.«
    »Okay. Sag ihm, er soll mich auf dem Handy anrufen.«
    »Oh, ähm. Ich glaube, er möchte jetzt sofort mit dir sprechen.«
    »Warum rufst du ihn dann nicht an und erkundigst dich, ob es tatsächlich so ist?«
    Für diese Art von Gespräch war Melia in Bestform. Ich ging zum Schrank und holte eine schwarze Jeans heraus – ein Kompromiss, um präsentabel zu sein, sollte ich später noch ins Büro gehen.
    »Ähm … Bleib dran.«
    Ein paar Sekunden später hörte ich Erics Stimme. »Rachel?«
    »Hallo, Eric. Was ist los?«
    »Bist du wegen des John Doe unterwegs?«
    »Ja. Ich prüfe die Geschichte, die uns der Verdächtige im Knast erzählt hat«, erklärte ich. »Das ist eine ziemlich wackelige Angelegenheit, soweit ich das bislang überblicke.«
    Einen Moment herrschte Stille, dann hörte ich Eric seufzen. »Okay, du bekommst noch den heutigen Tag, um die Sache zu klären. Wenn wir den Verdächtigen aber laufen lassen müssen, wirst du den Fall zurückgeben. Das ist kein Fall für die Special Trials, und dein Terminkalender ist schon ziemlich vollgepackt.«
    Da stimmte etwas nicht. Es war nicht Erics Art, uns reinzureden. Es dauerte einen Moment, aber dann hatte ich kapiert. »Hemet ist auf dem Kriegspfad, oder?«
    »Irgendetwas ist diesem Typen über die Leber gelaufen«, gab Eric zu. »Gestern Abend bei der Sitzung der leitenden Staatsanwälte hat er sich richtig reingesteigert. Angeblich überschreiten die Staatsanwälte der Special Trials ihre Kompetenzen. Uns war natürlich klar, dass er den John-Doe-Fall meinte, also habe ich gesagt, dass das alles gar nicht passiert wäre, wenn sein Staatsanwalt die Sache nicht verbockt hätte.«
    Super, Eric. Das war einer der vielen Gründe, warum ich ihn liebte. »Was er sicher sehr gut aufgenommen hat«, sagte ich trocken.
    »Nicht wirklich. Er sagte, da ich offenbar nicht geneigt sei, irgendetwas zu unternehmen, müsse er wohl mit Summers sprechen.«
    »Das hätte er sowieso getan, Eric. Was du sagst oder machst, tut da gar nichts zur Sache.«
    »Tja.« Eric seufzte. »Und jetzt fliegt die Scheiße direkt auf den Propeller zu.«
    Die Frage war nur, wie stark und wie schnell der sich drehte. Fred Summers, der Oberstaatsanwalt, war offiziell der zweite Mann hinter unserem furcht- und geistlosen Chef, Distriktstaatsanwalt William Vanderhorn. Tatsächlich war Vanderhorn aber eher der politische Repräsentant, während Summers derjenige war, mit dem man sich faktisch auseinandersetzen musste. Soweit ich es beurteilen konnte, war er ein guter und ziemlich intelligenter Typ. Wie er Hemet Gehör schenken konnte, war mir ein Rätsel. Unwillkürlich fragte ich mich, ob Hemet irgendetwas gegen ihn in der Hand hatte.
    »Das ist doch alles Bullshit«, sagte ich erhitzt. »Es ist doch nicht so, dass Hemet uns diesen Scheißfall neidet.«
    »Nein«, stimmte Eric zu. »Aber ich muss dir ja nicht sagen, was der Rest der Mannschaft über unsere Abteilung denkt. Vanderhorn behandelt uns nachsichtig, weil er weiß, dass er euch alte Gerichtshasen braucht, um in komplizierten Fällen seinen Arsch zu retten. Andererseits ereifert er sich darüber, dass sich hier manche die Rosinen herauspicken …«
    »Wer diesen Fall eine Rosine nennt, dem sollte man sofort die Zulassung entziehen.«
    »Natürlich, aber hier geht es nicht um Details. Es wird einfach ein weiteres Mal sein, dass er von einer Beschwerde gegen ein Mitglied der Special Trials hört. Und dann noch ein

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