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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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Gegend gelebt hatte, war die Sache hoffnungslos.
    Cletus schwieg ebenfalls.
    »Mir fällt aber noch etwas ein«, sagte er irgendwann. »Hast du je von Johnnie Jasper gehört?«
    Ich schaute Bailey an, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Nein«, antwortete ich.
    »Er ist oben in Boyle Heights. Fragt irgendeinen Poh-poh dort, die kennen ihn alle. Guter Typ, guter Typ.«
    Poh-poh wie in Polizei . »Lebt er auf der Straße?«, fragte ich.
    Cletus nickte. »Ist aber fein raus, der Mann.« Er deutete vage in Richtung Boyle Heights. »Stattet dem guten alten Jasper einen Besuch ab, vielleicht kann er euch helfen.«
    »Danke, Cletus«, sagte ich und unterdrückte ein Frösteln. Der Tag war mild gewesen, aber die kalte Nachtluft erinnerte daran, dass wir uns noch mitten im Winter befanden. »Ziemlich frisch hier draußen. Sollen wir dich nicht in eine Unterkunft bringen? Wir könnten dir einen Platz verschaffen.«
    Er drohte mit dem Finger. »Du hast versprochen, mir keinen Ärger zu machen, schon vergessen?«
    In der Vergangenheit hatte ich mehrfach versucht, ihn irgendwo unterzubringen, bis er mir irgendwann das Versprechen abgenommen hatte, ihn endlich in Ruhe zu lassen. Da mir keine andere Wahl blieb, hatte ich widerstrebend eingewilligt.
    »Los jetzt, los jetzt, geht zu Jasper.« Cletus legte sich hin und zog die Decken über sich. »Gönnt einem alten Mann seinen Schlaf. Geht. Geht.«

23
    I ch könnte es gut verstehen, wenn du die Nase voll hast«, sagte ich, als ich mit Bailey zum Wagen zurückging. »Aber ich muss der Sache noch nachgehen. Das ist albern, ich weiß, aber ich würde meines Lebens nicht mehr froh, wenn ich es nicht wenigstens versucht hätte.«
    Bailey sah auf die Uhr. »In einer Stunde bin ich mit Drew zum Essen verabredet, aber Boyle Heights liegt nur zehn Minuten von hier entfernt, und da dort offenbar alle den Mann kennen, werden wir ihn sicher schnell auftreiben.« Bailey warf mir einen warnenden Blick zu. »Vorher werde ich aber Drew noch einmal anrufen, und du wirst den Mund halten, kapiert?«
    »Verdirb mir nicht den Appetit mit deinem Gesäusel, und ich werde keinen Ton sagen«, versprach ich.
    Bailey hatte einen langen, schnellen Schritt, und ich musste fast rennen, um mitzuhalten. Als wir ihren Wagen erreichten, warf sie mir übers Dach hinweg einen strengen Blick zu. »Ich meine es ernst.«
    »Okay.« Ich stieg ein und schnallte mich an.
    Um zu verhindern, dass mir nicht doch ein bissiger Kommentar rausrutschte, steckte ich mir die Finger in die Ohren.
    Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, zog mir Bailey einen Finger aus dem Ohr. »Schon erledigt.«
    »Danke.« Ich steckte meine Hände in die Taschen, um sie aufzuwärmen. Es war eiskalt, aber Bailey hasste die Wagenheizung, also litt ich still vor mich hin. »Kennst du jemanden auf der Wache von Boyle Heights?«
    »Darüber habe ich gerade nachgedacht. Ich kenne jemanden von der Streife dort.«
    Sie zog ihr Handy heraus.
    »Hier ist Bailey Keller, Morddezernat. Arbeitet Craig Andarian noch bei Ihnen?«
    Bailey lauschte und reckte dann einen Daumen hoch. Erleichtert lehnte ich mich zurück. Sie plauderte eine Minute mit ihrem Kumpel Craig, dann fragte sie ihn nach Johnnie Jasper. Als sie das Gespräch beendet hatte, schaute ich sie erwartungsvoll an.
    »Haben wir etwas?«, fragte ich.
    Bailey nickte. »Samt Adresse.«
    Zehn Minuten später spähten wir durch einen Maschendrahtzaun auf ein Wunderland aus ausrangiertem Zeug. Das Grundstück war verlassen, aber irgendjemand – vermutlich Johnnie – hatte sich dort niedergelassen und das Ganze herausgeputzt. Seitlich in einen kleinen Hügel hatte er Regale eingelassen, und jeder Zentimeter war besetzt mit buntem Spielzeug, Puppen, Muscheln, Plakaten und Verkehrsschildern. Unter einem Pfefferbaum am anderen Ende des Grundstücks lag ein Freiluftwohnzimmer, komplett mit Teppich, Fernseher, Sofa, Generator und Propangasofen.
    Der Mann selbst war nirgendwo zu sehen. Ich sah genauer hin und entdeckte rechts vom Wohnzimmer einen Sperrholzschuppen, der von den schwer herabhängenden Ästen des Pfefferbaums praktisch verdeckt wurde.
    »Hallo, Mr Jasper!«, rief ich. »Sind Sie da? Hallo?«
    Ich wartete. Irgendwann hatte ich den Eindruck, dass sich am improvisierten Fenster der Vorhang bewegte. »Johnnie Jasper? Hallo!«, versuchte ich es noch einmal.
    Ein großer, schlanker Mann trat aus dem Schuppen und blickte uns an. Bailey hielt ihre Dienstmarke hoch und drehte die Taschenlampe um, damit er

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