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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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Lupe genommen. Bis zur Highschool-Zeit sind wir zurückgegangen, aber es war nichts zu finden, was Lilah gegen sie hätte verwenden können. Und dass Lilah sie bedroht hat, glaube ich nicht.« Er seufzte. »Damit Sie mich nicht falsch verstehen, diese Teufelsbrut hätte auch davor nicht zurückgeschreckt, wenn sie denn der Meinung gewesen wäre, dass sie damit durchkommen würde. Dazu ist sie aber zu schlau.« Larry schwieg einen Moment. »Ich werde wohl nie erfahren, warum die Nachbarin einen Rückzieher gemacht hat.«
    Bailey runzelte die Stirn. »Wurde sonst noch irgendwo Blut gefunden?«, fragte sie.
    »Es gab ein paar Partikel an der Wand von dem Treppenhaus, das ins Schlafzimmer hochführt«, antwortete er. »Nicht genug allerdings, um eine Analyse zu machen. Wir haben Lilah danach gefragt, aber sie hat den Köder nicht geschluckt. Angeblich wusste sie nicht, wie das Blut dorthin gelangt ist.«
    Ein erneuter Hinweis darauf, dass Lilah auch unter Druck die Nerven bewahrte. Tatverdächtige konnten dem Drang, alles zu erklären und so ihre Unschuld zu beweisen, oft nicht widerstehen. Diese Erklärungen waren dann häufig ein gefundenes Fressen für die Anklage. Eine nachweisbar falsche Geschichte zeigte nicht nur, dass der Angeklagte schuldig war, sondern überführte ihn auch als skrupellosen Lügner.
    »Auf den billigen Plätzen klingt es aber doch so, als wäre der Fall ziemlich klar, selbst wenn die Nachbarin Sie im Stich gelassen hat«, sagte ich.
    »Das ist richtig«, bestätigte Larry. »Die Verteidigung hatte allerdings noch einen verdammten Trumpf im Ärmel.« Ich konnte die Wut in seiner Stimme hören. »Sechs Monate vor Zacks Tod stand die Polizei von Glendale im Visier des PEN1 – des Public Enemy Number 1, einer Gruppierung der Arischen Bruderschaft. Ein Lieutenant hatte es auf die Gruppe abgesehen, nachdem sie bei einer Verfolgungsjagd einen seiner Mitarbeiter erschossen hatte. In Glendale wurden also jede Menge Leute verhaftet, meistens wegen irgendwelcher Meth-Geschichten. Irgendwann wurde das zu einem Problem für die wichtigste Einnahmequelle des PEN1, und da haben die Glatzen der Polizei von Glendale den Krieg erklärt. Sie haben mit einer selbstgebastelten Knarre auf den Parkplatz geschossen und fast einen Sergeant getroffen. Dann haben sie eine Gasleitung in die Kantine verlegt, um giftige Gase einzuleiten, und schließlich haben sie den Raum, wo die Beweismittel lagern, in die Luft gejagt.«
    Das war ungeheuerlich … und empörend. Bailey wirkte ebenfalls schockiert. Die Tatsache, dass wir nichts davon mitbekommen hatten, zeigte wieder einmal, wie riesig dieser Bezirk war. Aber so beunruhigend ich das fand, so wenig begriff ich, was das mit dem Mord an Zack zu tun haben sollte.
    »Der Mord hatte tatsächlich etwas vom Wahnsinn eines Methsüchtigen«, sagte ich. »Aber ich dachte, Zack sei eher ein politischer Kopf gewesen als ein großer Held draußen im Feld …«
    »In der Tat. Es gab absolut keinen Grund für die Annahme, dass er irgendwem ans Bein pinkeln würde«, bestätigte Larry.
    »Warum dann also Zack?«, fragte ich verwundert. »Und warum bei ihm zu Hause? Ich meine, es ist doch etwas anderes, ob man die Polizei auf der Wache attackiert oder jemanden daheim mit der Axt zerhackt.«
    »So ist es«, sagte Larry. »Genauso habe ich natürlich auch argumentiert.«
    »Hat die Verteidigung ihre Skinheadgeschichte denn irgendwie untermauern können?«, fragte Bailey.
    »Na ja.« Larry seufzte. »Nachdem der Verteidiger den Lieutenant einbestellt hatte, um über den Krieg mit den Skinheads zu berichten, haben Gefängniswärter bei den Insassen des PEN1 einen Schrieb entdeckt. Mit dem hat die Verteidigung im Gerichtssaal herumgewedelt, als wäre er ihre Nationalflagge. In gewisser Weise war er das ja auch.«
    Schriftverkehr unter Gefängnisinsassen konnte durchaus ein zwingender Beweis sein.
    »Und was stand in dem Schreiben?«, fragte ich.
    »Dass der Schlag aufs Konto des PEN1 gehe und kein dahergelaufenes Nazi-Arschloch es wagen solle, sich die Sache auf seine Fahne zu schreiben – so etwas in der Art. Rick wird den genauen Wortlaut haben, falls es Sie interessiert.«
    »Namen wurden nicht genannt?«, fragte Bailey.
    »Nein«, antwortete Larry. »Und der Text war nicht einmal verschlüsselt, was vollkommen unüblich ist.«
    Das war nicht unerheblich. Diese rechtsextremen Gefängnisbanden nutzten ein ausgefeiltes System von Geheimcodes für ihre schriftliche Kommunikation. Für

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