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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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Schicht an dem Tag. Wir wissen, dass er ins Souterrain ging, um an einem seiner Möbelstücke zu arbeiten. Er war Hobbytischler und hatte sich dort unten eine Werkstatt eingerichtet. Lilah behauptet, dass sie beim Verlassen der Garage vor dem Haus gegenüber einen neuen Gärtner bemerkt habe, einen Mann, den sie noch nie gesehen hatte.«
    »Konnten Sie das verifizieren?«, fragte ich.
    »Nein«, antwortete Larry. »Die Nachbarn bestritten alle, jemand Neues eingestellt zu haben. Die Gärtner bringen allerdings manchmal Aushilfen mit, und so haben wir sie gebeten, sämtliche Mitarbeiter zusammenzutrommeln, sodass wir sie fotografieren konnten. Sie wurden alle von irgendwelchen Nachbarn erkannt.« Larry kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich. »Die Fotos sind in der Akte, denke ich.«
    »Haben Sie Lilah die Fotos auch gezeigt?«, fragte Bailey.
    »Klar. Angeblich sah keiner wie der Typ aus, den sie meinte.«
    Natürlich hatte sie das gesagt. Wenn Lilah die Mörderin war, wäre es ziemlich dumm, ihren Strohmann mit einer konkreten Person zu identifizieren. Vielleicht hatte die ja ein Alibi.
    »Angeblich ist Lilah dann bei der Arbeit aufgefallen, dass sie eine wichtige Akte vergessen hat«, fuhr Larry fort. »Als sie die Akte nach der Mittagspause holen wollte, fand sie die Leiche.« Er machte eine Pause und zog die Augenbrauen zusammen. »Ich kann mich erinnern, dass Rick – der ermittelnde Beamte – sie im Zusammenhang mit dieser Aussage in Widersprüche verwickeln konnte. Nach den Details fragen Sie ihn aber besser selbst. Sie hat dann jedenfalls behauptet, dass sie sich bei dem Anblick übergeben habe.« Larrys Tonfall war sarkastisch. »Die Szenerie war schon ziemlich grausig. Wenn jemand zufällig über so etwas stolpert, ist das in der Tat eine natürliche Reaktion.« Er nickte zu der Akte hinüber. »Aber machen Sie sich am besten selbst ein Bild.«
    Von allen Tatorten, die ich bislang gesehen hatte – und das waren nicht wenige –, war dieser einer der schlimmsten. Der Körper lag mitten in einer riesigen Blutlache auf dem Fußboden. Der Kopf war vom Körper getrennt, Arme und Beine hatte man an den Gelenken durchgehackt, und der Rumpf war aufgerissen. Aus den klaffenden Wunden quollen die Eingeweide hervor.
    Dass sich die Ehefrau beim Anblick ihres verstümmelten Gatten übergeben hatte, würde auf einen schrecklichen Schock schließen lassen – und das wiederum wäre ein Hinweis darauf, dass sie nicht die Mörderin sein konnte. Natürlich könnte sie sich auch übergeben haben, als sie sah, was sie angerichtet hatte. Wer die Nerven hat, einen Menschen mit der Axt kleinzuhacken, scheint mir allerdings nicht der zimperliche Typ zu sein. Zu guter Letzt könnte sie das Erbrechen natürlich auch selbst provoziert haben, um den Eindruck zu erwecken, sie sei unschuldig. Es wäre allerdings ziemlich durchtrieben, die Geistesgegenwart zu besitzen, in einem solchen Moment daran zu denken.
    »Was hat die Spurensicherung dazu gesagt?«, fragte ich.
    »Die Experten von der Spurensicherung haben gesagt, dass sich tatsächlich Erbrochenes auf dem Fußboden befand, das möglicherweise von Lilah stammte. Und der Gerichtsmediziner hat bestätigt, dass sie dasselbe gefrühstückt hatten.«
    »Woher kam die Tatwaffe?«, fragte ich und tippte auf die Axt, die man auf dem Foto direkt neben der Leiche liegen sah.
    »Aus der Garage, die für gewöhnlich abgeschlossen war«, antwortete Larry. »Und es gab auch keinerlei Anzeichen dafür, dass sich jemand gewaltsam Zugang zur Garage verschafft hatte.«
    »Gibt es irgendetwas Entlastendes?«, fragte ich.
    »Nur halb«, sagte Larry. »Ein Nachbar – der nicht viele Sympathien für Lilah zu haben schien – hat behauptet, dass Zack die Axt manchmal im Garten liegen ließ. Rost- und Verwitterungsspuren deuteten darauf hin, dass er wohl recht hatte.«
    »Haben Sie jemanden gefunden, der Lilahs Zeitplan widerlegte? Wann sie zur Arbeit gefahren ist, wann sie dort ankam, wann sie von dort wieder aufgebrochen ist?«
    »Was das angeht, waren die Auskünfte leider widersprüchlich.« Larry seufzte. »Eine Nachbarin schwor, dass sie Lilah später als sonst habe wegfahren sehen, um zehn Uhr morgens nämlich, was direkt nach dem Mord gewesen wäre. Eine andere war sich allerdings vollkommen sicher, dass Lilah um Viertel nach neun die Straße entlanggefahren ist.«
    »Sie könnte früh losgefahren sein, um dann zurückzukehren, den Mord zu begehen und wieder zu verschwinden«, befand

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