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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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keinerlei Einfluss hatte. Und aus institutionellen Belangen hält er sich raus, daher hatte er auch keine pikanten Informationen. Lilah konnte also nichts mit ihm anfangen, in keiner Hinsicht.« Teddys Tonfall legte nahe, dass er über einzigartig vertrauliche Informationen verfügte.
    »Und wie gut haben Sie Lilah gekannt?«, fragte ich.
    »Privat gar nicht«, antwortete Teddy. »Aber ich halte die Augen offen. Und so wie ich die Sache sehe, hatte Lilah auch sonst keine Freunde.«
    Ich nickte. »Weshalb auch niemand von ihrer Ehe mit Zack wusste.«
    »Genau«, bestätigte Teddy und schaute sich dann in dem nahezu leeren Bürotrakt um. Nachdem er sich ordentlich den Mund abgewischt hatte, warf er die Serviette in den Papierkorb und stand auf. Er beugte sich zu uns vor und sagte leise: »Als die Sache rauskam, habe ich aber ein Foto von ihrem Ehemann in den Nachrichten gesehen.«
    Wieder ließ Teddy den Blick durch den Raum gleiten, bevor er mit einem kaum vernehmlichen Flüstern weiterredete.
    »Und ich habe ihn wiedererkannt«, sagte er. »Fragen Sie die Leute hier: Ich vergesse nie ein Gesicht, auch nicht, wenn ich es nur für ein paar Sekunden gesehen habe.«
    Mustererkennung. Der eine kann es, der andere nicht.
    Teddy hielt inne, um die Spannung zu erhöhen. Wieso hatten die Leute in dieser Kanzlei nur alle einen Hang zur Dramatik? Wenn ich hier arbeiten müsste, würde ich gleich in der ersten Woche irgendjemandem eine runterhauen.
    »Ja und?«, drängte ich ihn.
    »Es war nur ein paar Monate vor dem Mord«, sagte Teddy. »Er war hier …«
    »Hier?«, fragte ich. »Im Büro?«
    Teddy schüttelte den Kopf. »Nein, er saß in einem Auto, das draußen vor der Kanzlei parkte. In einem normalen Wagen und in Zivil.«
    »Wieso ist er Ihnen denn aufgefallen?«
    Menschen, die in parkenden Autos saßen, dürften in dieser Gegend keine Seltenheit sein. Hier standen lauter zwanzigstöckige Gebäude.
    »Weil ich ihn an mindestens drei verschiedenen Tagen gesehen habe«, sagte Teddy. »Und weil er einfach so dagesessen und den Vordereingang beobachtet hat. Irgendetwas an seinem Blick war … interessant.«
    Ich fand die Sache auch interessant.
    »Warum haben Sie denn der Polizei nichts davon erzählt?«, fragte ich.
    »Hab ich doch«, sagte Teddy gereizt. »Ich kann mich nicht mehr erinnern, wem genau, also fragen Sie mich nicht nach dem Namen«, sagte er, weil er meine nächste Frage schon ahnte. »Als ich fertig war, hat mich der Polizist aber nur komisch angesehen, nach dem Motto: Ah ja, klar .« Teddy ahmte es nach und schnaubte dann. »Er hat mir nicht geglaubt. Wahrscheinlich hat er mich für einen dieser Verrückten gehalten, die alles Mögliche erzählen, nur um ihren Namen in den Nachrichten zu hören.«
    Bailey und ich wechselten einen Blick.
    »Wir glauben Ihnen, Teddy«, sagte ich.

47
    W ir dankten Teddy und verließen das exklusive Ambiente von Lilahs ehemaligem Arbeitgeber.
    Nach dem, was Teddy erzählt hatte, wollte ich nun doch besser verstehen, wer dieser Zack war.
    »Wollen wir zur Polizei von Glendale fahren?«, fragte ich.
    »Warum nicht«, sagte Bailey.
    Glendale war nur zwanzig Minuten vom Zentrum entfernt, schien aber immer noch der Mittelschichtsvorort der Fünfzigerjahre zu sein. Die Polizeiwache von Glendale lag mitten in einer Wohngegend, was die Attacken der Skinheads noch bedrohlicher gemacht haben musste. Was wiederum Lilahs Verteidigungsstrategie zugutegekommen sein dürfte.
    Eigentlich hätte ich gern mit dem Lieutenant gesprochen, der beim Prozess zu den Skinheadangriffen ausgesagt hatte, aber er war nicht da. Stattdessen nahm sich Sergeant Paul Tegagian unserer an, ein jovialer dicklicher Mann, der froh über die Abwechslung zu sein schien.
    »Bitte sagen Sie einfach Paul«, bat er uns, als wir uns vorstellten und den Grund für unseren Besuch nannten. Er zeigte auf die zwei Metallstühle in seinem winzigen Büro und ließ sich auf den Stuhl hinter seinem kleinen, vollgepackten Schreibtisch fallen.
    Ich begann mit der dringendsten, aber vermutlich wenig zielführenden Frage. »Hatten Sie nach dem Urteil noch Kontakt zu Lilah?«
    »Nein«, antwortete er. »Und das gilt auch für die anderen Kollegen, das kann ich Ihnen versichern. Diese Frau ist eine eiskalte Mörderin. Hier werden Sie keine Freunde von ihr finden.« Pauls Stimme war hart vor Wut.
    »Was können Sie uns über Zack erzählen?«, fragte ich.
    Paul lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Zack war sehr beliebt hier«, sagte er.

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