Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
kommen zurück.« Als sie aus der Haustür traten, sagte er zu Del und Marshall: »Der Tag fing so schön an …«
    »Immer noch kein schlechter Tag«, sagte Marshall und sah zum Himmel hoch. »Immer noch schön. Es riecht sogar gut, wenn man erst mal von dem Blut weg ist.«
    Sie verbrachten die nächste halbe Stunde und ein bisschen mehr in einem Schnellimbiss an der Grand Avenue, tranken Kaffee und überlegten, was sie als Nächstes unternehmen sollten. Die Aufregung der Schießerei hatte sich noch nicht ganz gelegt: Sie redeten zu schnell, schweiften zu unwichtigen Details ab, landeten beim Aronson-Mordfall.
    »Wir sollten uns die Frau an der katholischen Uni, diese Museumstante, noch mal vorknöpfen«, sagte Marshall. »Sie taucht viermal im Raster unserer Listen auf, und sie führt Sie, Lucas, geradewegs zu der Mauer auf Lauras Fotos. Dieser Ort muss irgendeine Rolle spielen, vielleicht für jemand, der dieser Frau nahe steht. Vielleicht ein Mitarbeiter am Museum … Leute wollen die Frau besuchen, und der Mitarbeiter holt sie am Patrick-Denkmal ab.«
    »Black hat die Namen aller Mitarbeiter des Museums in der Mache – alle Leute über fünfundzwanzig«, sagte Lucas.
    »Ich sollte morgen mit Marcy zu diesem Treffen der Task-Force gehen«, meinte Marshall. »Ich würde natürlich lieber bei Ihnen bleiben, aber wenn Sie es für richtig halten, werde ich mit zu der Besprechung gehen und den Leuten von St. Patrick und dem ganzen Drumherum berichten, und vielleicht … Ich weiß nicht, aber vielleicht können wir das FBI dazu kriegen, das ganze Personal der Uni unter die Lupe zu nehmen.
Jeden Einzelnen
. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Personaldateien aus dem Uni-Computer dem FBI zu übermitteln, und dort kann man sie dann abgleichen. Dauert vermutlich nicht länger als eine Stunde.«
    »Guter Gedanke«, sagte Lucas. »Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass jemand von St. Patrick was mit einem Zuhälter wie Randy zu tun haben könnte.«
    »Vielleicht benutzt dieser Jemand Randy nur als Hehler«, sagte Del. »Der Killer ist ein Sex-Freak; die Bekanntschaft ist möglicherweise in diesem Milieu zustande gekommen, und dann hat der Killer über Randy seine Beute verscherbelt.«
    »Wissen Sie, was wir hätten machen sollen?«, fragte Marshall, gab dann gleich selbst die Antwort: »Als wir heute Morgen diese Frau bei DDT getroffen haben, die mal für Randy anschaffen ging, hätten wir ihr das Foto von diesem Filmschauspieler zeigen sollen.«
    »Verdammt«, knurrte Lucas gereizt. »Daran hätte ich denken müssen …«
    »Ich fahre noch einmal zu ihr«, sagte Del. »Vielleicht kann ich das Foto auch ein paar anderen von Randys Mädchen zeigen.«
    Beflügelt von den neuen Perspektiven fuhren sie zu Randys Haus zurück. Allport saß mit zwei anderen Cops im Wohnzimmer. »Es kommt gleich jemand mit einem Rekorder und den üblichen Formularen«, sagte er. »Sie müssen Ihre vorläufigen Aussagen noch zu Protokoll geben, ehe Sie von hier verschwinden.«
    Alle drei nickten, und Lucas fragte: »Gibt’s was Neues?«
    »Wir können sein Drogenversteck nicht finden.«
    »Es muss aber eins geben«, sagte Lucas. »Er hat sein Geld vor allem als Dealer verdient, und er war ganz verrückt nach all dieser teuren englischen Scheiße – er lief oft mit Spazierstöckchen und federgeschmückten Hüten und in Reitstiefeln samt Reithosen rum. Sie müssen hinter jedem Spiegel und jedem Bild nachsehen und jeden einzelnen Gitterstab am Geländer überprüfen, ob er ausgehöhlt ist.«
    Er stand am Ende der Treppe, neben dem Geländer, und versuchte, am Knopf eines Gitterstabes zu drehen; er saß bombenfest.
    »Was hört man aus dem Krankenhaus?«, fragte Del.
    Allport schüttelte den Kopf. »Er wird operiert, und man sagt uns den üblichen Scheiß: Abwarten.«
    »Weiß man schon was über eine Rückenmarksverletzung?«
    Allport schüttelte wieder den Kopf. »Nein.«
    Die Spurenermittler fanden Randys Versteck in einem Band von
Bulfinch’s Mythology
; die Bücher standen zur Dekoration in einem Regal über dem Fernsehgerät. Man hatte in dem Buch einen Stapel Blätter zusammengeklebt und dann ein Loch in der Mitte herausgeschnitten. Es war gerade groß genug, ein paar Unzen irgendwelcher Drogen aufzunehmen. In diesem Fall aber enthielt die Aushöhlung einen Samtbeutel.
    Der Cop, der das Versteck gefunden hatte, leerte den Beutel in eine seiner Handflächen, und heraus purzelten zwei Ringe, ein Brillant und ein Smaragd. Lucas, Del

Weitere Kostenlose Bücher