Toedlicher Blick
zum Fenster raus!« Draußen schrie jemand: »Aufpassen, aufpassen, er kommt in eure Richtung, aufpassen …«
Allport, dachte Lucas, und dann war er oben auf der Galerie, sah Marshall gebückt zur Ecke des Flurs stürmen, der zur Rückseite des Hauses führte. Als Lucas ihn erreichte, lugte Marshall um die Ecke, sagte: »Scheint klar zu sein …«
Lucas warf ebenfalls einen Blick in den Flur, rannte los, den Gang hinunter, hörte weitere Schreie von unten, dann eine ganze Serie von Schüssen. Links befand sich eine geschlossene Zimmertür, rechts die offene Tür eines Schlafzimmers. Er sah hinein – leer … Kam in eine kleine Küche, sah Glasscherben auf dem Boden, rief nach hinten: »Vorsicht, die Zimmer sind nicht klar …« Hinter Marshall tauchte Del auf. Lucas trat zum Fenster, sah nach unten.
Randy Withcomb lag mit dem Gesicht nach oben und gespreizten Armen und Beinen auf dem Rasen vor der hinteren Terrasse. Sein Hemd war blutdurchtränkt, und eine seiner Hände zuckte konvulsiv auf und ab, als ob er sich Luft zufächeln wollte.
Lucas drehte sich zu Marshall und Del im Flur um und sagte: »Da unten liegt er …Überprüft die Zimmer.« Allport und der Hammer-Cop tauchten auf der Galerie auf. »Lassen Sie einen Krankenwagen kommen«, sagte Lucas zu Allport. Dann lief er die Treppe hinunter und durch die Hintertür zum Rasen, wo die uniformierten Cops – noch mit gezogenen Pistolen – sich um Randy versammelt hatten.
Randy war von vier Kugeln getroffen worden: zwei in die Beine, eine in den Magen und eine in den linken Unterarm – den Arm, der so krampfhaft gezuckt hatte. Einer der Cops drückte den Arm jetzt auf den Rasen und unterband damit das Zucken. Randy sagte nichts, gab keinen Laut von sich: kein Wimmern, nichts. Seine Augen aber rollten hin und her, auf und ab, rollten, rollten … Und sein Mund war krampfhaft verspannt, nicht, als ob er Worte formulieren wolle, sondern als versuche er, sich aus dem Gesicht zu lösen.
»Ein Krankenwagen ist schon unterwegs«, sagte Lucas zu ihm. Randy hörte es offensichtlich nicht.
Einer der Cops sagte: »Er hatte eine Waffe.«
»Ja, er hat im Haus mehrmals geschossen«, bestätigte Lu- cas.
»Wir haben es gehört«, sagte der Cop. »Da oben …«
»Richtig.«
Ein anderer Cop sagte: »Die Waffe muss im Gras da drüben liegen. Er hatte sie in der Hand, als er aus dem Fenster sprang.«
»Sucht sie«, sagte Lucas. »Sucht und findet sie, aber berührt sie nicht.«
Del kam auf die Terrasse. »Niemand im Haus. Aber, ehm …« Er schaute durch die Tür zurück in die Wohnung, und Lucas hörte Marshalls Stimme im Erdgeschoss. Dann sah Del wieder Lucas an und fuhr fort: »Aber oben ist eine Menge Blut.«
»Niemand hat ihn da oben getroffen«, sagte Lucas.
»Nein, nein, es muss Blut von einer anderen Person sein. Er hat versucht, es mit Papiertüchern wegzuwischen, aber auf der Couch und der Tapete sind noch jede Menge Spritzer.«
Randy stieß plötzlich ein Stöhnen aus, und Lucas sah auf ihn hinunter und fragte: »Heh, Randy, was haben Sie da angestellt?« Aber Randy hörte ihn nicht; er fing wieder mit dem Augenrollen an.
Einer der Cops rief Lucas zu: »Da ist sie! Wir haben die Waffe, Chief!«
»Bleiben Sie dort stehen und behalten Sie sie im Auge, bis die Spurenermittler eingetroffen sind. Lassen Sie keinen in die Nähe kommen!«
Allport kam auf die Terrasse und fragte: »Jemand verletzt?«
»Keiner außer Randy. Ihn hat’s ganz schön erwischt.« Lucas sah wieder auf Randy hinunter. Der Blutfleck auf seinem Hemd wurde immer größer, und Lucas bemerkte, dass zwar weitere konvulsivische Zuckungen durch seinen Oberkörper liefen, der Unterkörper jedoch absolut reglos blieb. Rückenmarksverletzung, dachte er.
Allport rief einem der Cops zu: »Suche beenden, John! Alle Mann hierher auf die Terrasse.« Und zu Lucas sagte er: »Sie müssen mit zum Wohnzimmer kommen und sich die Sauerei dort ansehen.«
Lucas nickte, sah dann wieder auf Randy hinunter: »Was zum Teufel hast du da gemacht, du blödes Arschloch? Was für eine Scheiße hast du da wieder gebaut?«
16
Marshall und Del kamen aus dem Haus, und sie alle sahen zu, wie der Notarzt und die Sanitäter sich mit Randy beschäftigten. Was immer sie machten, es tat Randy weh, und seine röhrenden Schmerzensschreie schienen den gesamten Innenhof des Gebäudetraktes auszufüllen. Er schrie auch noch weiter, als die Sanitäter ihn auf einer Tragbahre festschnallten.
Rund zwei Dutzend Kinder, die
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