Toedlicher Blick
anstellt, aber findet raus, ob er tatsächlich bei dieser Museumsparty war – aber absolut unauffällig. Außerdem brauche ich eine ausführliche Biografie von ihm. Aus der sich, so hoffe ich, zeitliche und räumliche Zusammenhänge mit den anderen Mordopfern ergeben.«
»Werden wir ihn beschatten?«, fragte Marcy.
»Ich fordere ein paar Leute von der Ermittlungsabteilung an. Wir brauchen kein volles Team – das wäre zu gefährlich. Wir müssten mit einigen seiner Nachbarn und Fakultätskollegen reden, um ihn von deren Wohnungen oder Büros aus ständig im Auge behalten zu können, und das könnte sich rumsprechen. Also immer nur ein Mann gleichzeitig, der ihm locker auf den Fersen bleibt. Wir brauchen ja im Moment nicht zu befürchten, dass er abhaut.«
»Und was mache ich als Nächstes?«, fragte Marcy.
»Geh und rede mit dem Bezirksstaatsanwalt. Sag ihm, was wir auf der Pfanne haben, und lass dir erklären, was wir aus juristischer Sicht noch beibringen müssen. Beziehungsweise, wo’s bei unserer Beweislage am meisten hakt. Vielleicht kann er uns einen Rat geben, was wir vordringlich noch ranschaffen sollten.«
»Es hakt ja tatsächlich ganz schön bei den Ermittlungen«, sagte Marcy. »Wie Terry mal festgestellt hat – wir haben eine Menge Punkte gesammelt, aber keiner davon ist durchschlagend.«
»Bis auf Randy.«
»Bei dem wir es geschafft haben, ihn zum Krüppel zu schießen«, sagte sie.
»Ja, ja. Dieser verdammte kleine Scheißer …«
Noch bevor sie zum Besuch bei Ellen Barstad aufbrachen, ging Lucas zu Rose Marie, um sie über das Vorhaben zu unterrichten.
»Wie stehen die Chancen?«, fragte sie nach der kurzen Zusammenfassung.
»Ich glaube, Qatar ist unser Mann. Es wird jedoch sehr schwierig sein, das zu beweisen. Das Kernproblem besteht darin, dass er sich seine Mordopfer sorgfältig ausgesucht hat – Frauen, die nicht in der betroffenen Stadt aufgewachsen und meist gerade erst in diese Stadt gezogen waren, so dass ihre engsten Freunde ihn nie zu Gesicht bekamen. Wahrscheinlich kannte keine von ihnen seinen richtigen Namen … Dieser Laura Winton scheint er jedenfalls einen falschen Namen genannt zu haben.«
»Wollen Sie ihn beschatten?«
»Ja. Ich bitte Sie, die Ermittlungsabteilung entsprechend anzuweisen. Wir wollen ihm nicht massiv auf den Pelz rücken, wir wollen nur wissen, wo er sich jeweils aufhält.«
»Okay, ich leite das ein«, sagte sie, machte sich eine Notiz. »Themawechsel: Wenn Sie die Chance bekämen, einen Job beim Staat Minnesota zu übernehmen, würden Sie ihn annehmen?«
Er hob die Schultern. »Mir gefällt mein jetziger Job gut.«
»Aber wenn Sie ihn nicht behalten könnten?«, hakte sie nach.
»Was brüten Sie da aus?«
Sie beugte sich über den Schreibtisch zu ihm vor. »Der Gouverneur mag den Mann nicht, der derzeit die Abteilung für öffentliche Sicherheit bei der Staatsregierung leitet. Mich aber mag er
sehr –
und das sollte er auch, denn ich habe die meisten seiner Hausaufgaben erledigt, als er noch im Senat des Staates saß. Die Chemie zwischen uns stimmt hundertprozentig.«
»Aha, Sie arbeiten also daran, noch eine Stufe höher aufzusteigen?«
»Nun, die Möglichkeit dazu ist jedenfalls gegeben.«
»Na ja …« Lucas rieb sich mit den Fingerspitzen über die Stirn. »Das ist eine ganz andere Arbeit als hier.«
»Wäre es aber für Sie nicht. Sie würden das Gleiche wie hier machen – selbstständig arbeiten, Ermittlungen durchführen, große Fälle lösen. Zusammenhänge aufdecken. Vielleicht auch ein wenig politische Arbeit. Sie könnten Del mitbringen, wenn Sie wollen.«
»Ich weiß nicht, ob Del an so was Interesse hat. Na ja, vielleicht schon …«
Sie lehnte sich zurück. »Denken Sie darüber nach. Ich weiß sowieso nicht, ob die Sache überhaupt klappt. Einige Dinge müssen sich noch positiv entwickeln.«
»Hauptsache, der Gouverneur mag Sie«, sagte Lucas.
»Das tut er wirklich«, bestätigte sie. »Wichtiger aber ist, dass er diese Steuerreform nicht vermasselt und wiedergewählt wird; dann hätten wir noch für mindestens sieben Jahre gute Jobs. Wir wären wie das Team in
Hawaii
-
Fünf
-
Null
«
»Ach du heilige Scheiße –
Hawaii
-
Fünf
-
Null …
Na schön, ich werde darüber nachdenken.«
»Halten Sie mich in dieser Qatar-Sache auf dem Laufenden«, sagte sie. »Es wäre keinesfalls nachteilig für unser Image, wenn wir ihn überführen könnten. Politisch betrachtet käme es genau zur richtigen Zeit.«
Er holte Del ab,
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