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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Wir wären zwar schnell zur Stelle, aber so schnell vielleicht dann auch wieder nicht.«
    »Ich bin ja nicht blöd«, sagte Barstad. »Wenn ich den Eindruck bekomme, dass er in böser Absicht auf mich losgehen will, schreie ich mir die Lunge aus dem Hals. Er trägt keine Schusswaffe. Glauben Sie mir das, ich weiß es genau. Er hat nicht mal ein Taschenmesser bei sich.«
    »Sie scheinen keine Bedenken zu haben, bei dieser Sache mitzumischen«, stellte Lucas fest.
    »Hey, es ist ja schließlich eine
interessante
Sache«, sagte sie. »Sie haben ihn im Verdacht, seine Mom umgebracht zu haben, und ich helfe dabei mit, ihn zu überführen.«
    »Es steckt mehr dahinter als das«, sagte Lucas. »Mehr als der Fall Helen Qatar …«
    Del schaltete sich ein: »Sie haben doch sicher im Fernsehen die Berichte über diesen Mann gesehen, den sie ›Totengräber‹ genannt haben …«
    Sie zuckte zusammen. »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen«, stieß sie aus. »O Mann …«
    »Ein gewalttätiger Bursche – wenn er es denn ist«, sagte Lucas.
    »Auf geht’s, fangen wir ihn!«, rief Barstad enthusiastisch. »Ich hole ihn hierher in die Wohnung. Wir denken uns was aus, wie ich ihn zum Reden kriege – entweder durch hinterlistige Fragen oder dadurch, dass ich ihn direkt mit dem Verdacht konfrontiere.«
    Lucas nickte zögernd. »Ja, wir könnten so was planen«, sagte er. »Wir begrüßen es, dass Sie dazu bereit sind.«
    Sie sagte: »Diese Frauen, die der Totengräber ermordet hat … Im Fernsehen sagte man, er würde einen bestimmten Typ vorziehen. Ich habe schon darüber nachgedacht, denn …« Sie sah an sich hinunter.
    Del sagte: »Ja. Sie sind der Typ. Haargenau.«
    Sie sprachen noch eine Weile darüber, wie man die Wohnung verwanzen sollte. Dann sagte Lucas zu ihr: »Wenn das klappt … Wir suchen nach jeder kleinsten Möglichkeit, ihn überführen zu können, und Ihre Mitarbeit wäre dabei sehr hilfreich. Aber wir wollen natürlich nicht, dass Sie dabei in Gefahr geraten.«
    »Dieser Mann ist ein Irrer«, sagte Barstad. »Sie
müssen
ihn fassen. Wenn unser Vorhaben dazu beitragen kann, bin ich gerne dabei. Es klingt … nach einer sauberen Lösung.«
    Del hob die Achseln, sah Lucas an und sagte: »Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.«
    Sie stimmten also überein, es zu versuchen, und zwar so schnell wie möglich. Lucas schlug vor, dass Barstad während des Aufbaus der Falle die Wohnung verließ und sich strikt von Qatar fern hielt. »Am besten rufen Sie ihn jetzt gleich an und sagen ihm, Sie müssten heute verreisen – nach Chicago zu einer Quilt-Ausstellung oder so was. Sagen Sie ihm, Sie seien morgen zurück und wollten ihn dann treffen.«
    Sie stimmte zu, und unter den aufmerksamen Blicken von Lucas und Del wählte sie Qatars Privatnummer, hinterließ ihre Nachricht auf dem Anrufbeantworter und fügte dann hinzu: »O James, wir müssen uns aber morgen nach meiner Rückkehr
unbedingt
treffen. Kannst du nach deiner Ein-Uhr-Vorlesung herkommen? Wir könnten dann auch noch den Wein einkaufen, den du mir empfohlen hast. Ich habe gerade ein hübsches Sümmchen eingenommen – wir könnten es dafür ausgeben …« Sie legte auf.
    »Das haben Sie gut gemacht«, sagte Lucas. »So, und jetzt packen Sie ein paar Übernachtungssachen ein – wir nehmen Sie mit und suchen eine Unterkunft für Sie.«
    »Wann werden Sie die Wohnung verwanzen?«, fragte sie.
    »Heute Nachmittag oder morgen früh – falls wir uns endgültig dafür entscheiden. Ansonsten verstecken wir Sie so lange vor ihm, bis wir ihn festnehmen. Ich möchte kein Risiko mit Ihnen eingehen.«
    »Ich arbeite abends in einem Buchladen. Würden Sie dort anrufen und den Leuten sagen, dass ich vorübergehend nicht kommen kann?«
    »Ja, wir kümmern uns darum.«
    Sie holte eine Reisetasche, brauchte zehn Minuten zum Packen, dann fuhren sie zusammen im Dienstwagen zum Stadtzentrum. Unterwegs rief Lucas bei Marcy an, die ein Zimmer im Radisson-Hotel reservierte. Sie fuhren hin, brachten Barstad auf ihr Zimmer, warnten sie davor, das Hotel zu verlassen, und machten sich dann auf den Weg zum Rathaus.
    »Das ist die gottverdammt leichtsinnigste Frau, die mir je begegnet ist«, sagte Del beim Verlassen des Hotels. »Wie schätzt du die Chancen ein, dass sie tatsächlich in diesem Zimmer bleibt?«
    »Sie sagt ja, Qatar würde nicht gern in der Stadt rumbummeln, so dass er nicht zufällig … Ach, ich weiß auch nicht. Aber im Prinzip ist sie ja okay.« Sie fuhren ein

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