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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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uns gelassen«, sagte sie. »Wir wollen doch Fortschritte machen …«
    »Ja, früher oder später«, sagte er. Er stand auf. »Ich muss mal ins Bad. Bin sofort zurück.«
    Aus dem Lauschzentrum in Culvers Büro hörten sie im Bad Wasser ins Waschbecken laufen. Auf den Monitoren sahen sie Barstad bäuchlings auf dem Futon liegen, aber sie blinzelte mehrmals über die Schulter in die Kamera.
    »Diese Frau ist mit allen Sinnen bei der Sache«, sagte Del.
    »Das bin ich auch«, sagte Gibson. »Ich frage mich, ob sie noch freie Termine in ihrem Kalender hat.«
    »Sie sollten endlich Ihre verdammte Schnauze halten«, fuhr Marshall Gibson an. Lucas sagte: »Heh!«, und Marshall erklärte seinen Zorn: »Verdammt, Lucas, sie ist das genaue Ebenbild von Laura. Wenn ich das gewusst hätte …«
    Gibson unterbrach: »Da kommt er zurück.«
    Qatar kam zurück in den Aufnahmebereich der Kamera. Sein Penis war zu einem Winzling geschrumpft. Er brachte eine Wolldecke aus dem Schlafzimmer mit, und als er sich wieder neben Barstad gelegt hatte, deckte er sie beide damit zu. »Hast du noch mal mit dieser Frau gesprochen? Über diese lesbische Sache?«
    »Nein, noch nicht. Es hat ja keinen Zweck, wenn du nicht mitmachen willst.«
    »Okay.« Er war beruhigt – Frieden an der lesbischen Front. Und er konnte
hören
, wie das Seil in der Tasche seiner Hose nach ihm rief, ihn zur Aktion aufforderte …»Weißt du, ich kann ja verstehen, dass jemand wie du an so was interessiert ist, aber ich …« Er brach ab, seufzte laut.
    »Schwerer Tag?«, fragte sie.
    »Oh … nach Moms Tod … Ich meine, wo doch der Gerichtsmediziner und alle möglichen anderen Leute sich mit ihr beschäftigen. Sie sagen, die Todesursache sei unbestimmt, was ja bedeuten kann, dass sie sie für unnatürlich halten. Und das quält mich.«
    »James«, sagte sie, »als wir neulich aus der Gerichtsmedizin kamen … da sind wir zum Shopping gegangen, und das kam mir ziemlich irre vor. Ich meine, es sah aus, als ob du sie völlig vergessen hättest.«
    »Was?« Er runzelte die Stirn. »Ellen, das mache ich immer, wenn ich aus dem Gleichgewicht geraten bin. Du weißt, ich mache gerne Einkaufsbummel, und ich war ja nun wirklich außer mir …«
    Er stieß die Worte schneller und schneller hervor, und sie hob schließlich die Hand und sagte: »Okay, tut mir Leid …« Sie setzte sich auf und legte die Arme um die Knie. »Ich dachte nur … Mein Gott, ich weiß auch nicht … Ich habe von diesem Totengräber gehört, er muss ein sehr grausamer Mensch sein … Und ich dachte daran, dass du ja auch manchmal ein wenig grausam sein kannst …«
    Er hörte wieder den falschen Unterton heraus. Er war Kunsthistoriker und Kritiker, und er nahm falsche Töne schneller wahr als andere. »Du vergleichst mich allen Ernstes mit diesem Totengräber?«, schnaubte er.
    »Nein, nein. Ich mag es nicht, wenn Menschen so grausam sind.« Dann lächelte sie ihn an, und ihre Hand wanderte zu seiner Leiste. »Na ja, ein bisschen Grausamkeit hin und wieder kann eigentlich nicht schaden. Hast du über meinen Anruf nachgedacht?«
    Die Warnsignale steigerten sich zu Alarmsirenen: Sie verhörte ihn regelrecht. Aber machte sie das aus eigenem Antrieb, oder steckte noch jemand anders dahinter? Konnte jemand hören, was sie da sagte? Um Himmels willen, konnte jemand sie etwa gar
beobachten
? Er wagte es nicht, sich nach versteckten Gerätschaften solcher Art umzusehen, antwortete schnell auf ihre Frage: »Ich dachte, weil doch meine Mutter … Nein, heute Nachmittag nur was Sanftes. Irgendwas, das lange dauert.«
    Sie schien enttäuscht zu sein, und er betrachtete das als Bestätigung für seinen Verdacht. Irgendetwas ging da vor sich, aber er wusste nicht, was es war …»Vielleicht sollten wir unsere Zungenspiele fortsetzen.« Er schob die Finger zwischen ihre Beine. »Da war ich heute noch gar nicht mit der Zunge drin.«
    »Er hat sich um eine Antwort auf die Strangulationsfrage rumgemogelt«, sagte Del.
    »Und es sieht aus, als ob sie bei ihren derzeitigen Aktivitäten zunächst mal nicht wieder dazu käme, ihm Fragen zu stellen«, sagte Gibson grinsend.
    »Verdammt!«, fauchte Marshall ihn an. »Man sollte Ihnen mal kräftig in den Arsch treten!«
    »Ganz ruhig bleiben, Kumpel«, sagte Gibson. »Wenn wir hier fertig sind, bin ich gerne bereit, diese Sache mit Ihnen draußen auszutragen.«
    »Niemand trägt irgendwas draußen aus«, sagte Lucas, sah Gibson an. »Noch so ein Kommentar zu Barstad, und Sie

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