Toedlicher Blick
finden sich bei der Verkehrsregelung an einer Baustelle wieder, klar?« Und zu Marshall sagte er: »Und Sie behalten Ihre Probleme für sich, oder Sie schaffen Ihren Arsch zurück ins Dunn County, klar?« Und zu beiden: »Jeder von Ihnen beiden weiß, welche Stellung ich bekleide, oder?«
Später, als sie den zweiten Durchgang hinter sich hatten, fragte Barstad: »Was hältst du von dem Totengräber?«
»Das, was jeder von ihm hält«, antwortete er. »Er ist ein Irrer. Ein Fall für den Psychiater.«
»Ich meine, man sollte ihn irgendwo in ein tiefes Loch stecken, es zuschütten und keinem sagen, wo es ist«, verkündete sie. »Das wäre seinen Untaten angemessen.«
»Ja, das wäre es«, sagte er. »Du hast Recht.« Qatar stand auf und raffte seine Kleider zusammen. »Alles total zerknittert«, brummte er. »Ich muss sie irgendwo aufhängen.«
»Am besten am Kleiderrechen im Schlafzimmer«, sagte sie träge. »Komm schnell wieder zurück …«
»Du bist bei weitem zu jung für mich, meine Liebe.«
Qatar war von Panik erfasst. Zweimal hatte sie von Strangulation gesprochen, und sie hatte dreimal den Totengräber erwähnt – sie verhört mich, horcht mich aus, dachte er, aber andererseits …
War es möglich, dass das alles nur Symptome ihrer Verrücktheit waren, Auswirkungen ihres sexuellen Experimentierwahns? War es möglich, dass der Totengräber sie anturnte? Dass das alles im Grunde harmloses Gerede war?
Warum dann aber diese falschen Untertöne? Und sie waren falsch, klirrten in seinen Ohren wie bleierne Glocken. Auch manches Lächeln wirkte nicht echt, und ihre sexuellen Kommentare klangen dramatisch übersteigert …
Das größte Problem war, wie er überlegte, dass er sein Seil mitgebracht hatte. Wenn Barstad mit der Polizei zusammenarbeitete und man sie abhörte oder sogar beobachtete, würde das Seil ihn an den Galgen liefern. Er kannte sich nicht im Detail mit dieser DNA-Sache aus, kannte aber das Prinzip. Und das Seil
war
verräterisch: Es musste Blut daran kleben – die Frauen hatten fast immer aus dem Mund geblutet –, und es mussten Hautpartikel daran zu finden sein und weiß Gott was sonst noch …
Er sah sich im Schlafzimmer um, erkannte, dass es hier keine Möglichkeit zu geben schien, irgendwelche Beobachtungsgeräte zu verstecken. Er hängte sorgfältig seine Kleider auf Bügel, nahm dann das Seil aus der Hosentasche, wickelte es eng auf und huschte damit ins Badezimmer. Dort waren in einem großen Metallregal neben verschiedenen Toilettensachen Handtücher und Waschlappen aufgestapelt. Er drehte den Wasserhahn auf, schob dann das Seil unter den Handtuchstapel. Er wusch sich die Hände, trocknete sie ab und ging zurück zu Barstad.
Eine Kamera? Wo versteckt? Irgendwie sogar aufregend, wenn man sich vorstellte, beim Sex gefilmt zu werden …
Sie erwartete ihn ungeduldig, fragte: »Was machen wir als Nächstes? Wollen wir diese Sache mit der Krawatte ausprobieren?«
»Ein anderes Mal«, sagte er. »Es macht mich irgendwie nervös, wenn ich mir das vorstelle.«
Wieder ein Schatten der Enttäuschung auf ihrem Gesicht – aber aus welchem Grund? War sie enttäuscht, weil ein Komplott fehlschlug oder weil sie tatsächlich eine Schlinge um den Hals spüren wollte?
»James, du kannst so ein Ekel sein«, sagte sie.
Kurz nach drei machte Qatar sich auf den Heimweg.
»Heh, ich dachte, wir wollten noch Wein einkaufen«, beschwerte sich Barstad. »Ich habe das Geld, du hast Angebotslisten …«
»Ellen, du hast mich heute völlig fertig gemacht. Ich könnte die Anstrengung eines Weinkaufs heute nicht mehr verkraften. Beim nächsten Mal gehen wir
vor
dem Sex zum Weinhändler.«
»Ein Ekel«, sagte sie. »Du kannst echt ein Ekel sein.«
»Alles umsonst«, sagte Del, während sie seinen Aufbruch beobachteten.
Marshall sagte: »Aber diese junge Frau da drüben braucht dringend die Hilfe eines Psychiaters.«
Lucas sagte zu Gibson: »Ich nehme die Videobänder an mich. Es werden keine Kopien gemacht. Jungs, ich sage euch, unsere Jobs steh’n auf dem Spiel. Wenn Qatar unschuldig sein sollte und er rausfindet, dass wir diesen Lausch- und Beobachtungsangriff auf ihn gestartet haben, sehen wir ganz schön alt aus.«
»Hey, ich habe ja nur gemacht, was Sie mir befohlen haben«, sagte Gibson.
»Richtig. Aber Sie haben mitgemacht, und somit wären Sie ebenfalls in den Arsch gekniffen. Ich nehme deshalb die Bänder an mich. Sie wandern in einen Safe, und wenn wir sie im Totengräberfall nicht
Weitere Kostenlose Bücher