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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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dann in den Zeitungen veröffentlichen lassen.«
    Lucas tippte mit dem Zeigefinger auf das Foto und sagte: »Sehr gut. Macht, was ihr da geplant habt. Was ist mit den Listen?«
    »Anderson hat ein Sortierprogramm für den Computer entworfen. Wir geben die Listen zu jeder betroffenen Frau ein und brauchen dann nur auf eine Taste zu drücken, um Übereinstimmungen zu finden. Bis jetzt haben sich allerdings noch keine ergeben. Aber wir haben was anderes.«
    »Was?«
    »Neun Frauen haben sich gemeldet – sage und schreibe
neun
Frauen! –, die ebenfalls solche Zeichnungen mit der Post bekommen haben.«
    »
Neun –
tatsächlich?«
    »Ja, in den letzten drei Jahren. Fünf davon haben die Zeichnungen aufgehoben. Ich habe sofort ein paar Streifenwagen losgeschickt, die Zeichnungen einzusammeln. Vier Frauen kommen heute Nachmittag her, und Black und ich werden ihre Aussagen aufnehmen. Zu den anderen müssen wir wahrscheinlich hinfahren. Sie können nicht so einfach von ihrem Arbeitsplatz weg.«
    »Wenn sich auf Anhieb neun Frauen gemeldet haben, könnten es am Ende noch zwanzig mehr werden«, sagte Lucas.
    »Man räumt uns auch mehr Raum in den Medien ein, als wir gedacht haben. In letzter Zeit hat es kaum Aufsehen erregende Kriminalfälle gegeben, und so haben auch CNN und Fox die Zeichnungen von den lokalen Sendern übernommen; sie zeigen sie alle fünfzehn Minuten den ganzen Tag über.«
    »Prima, dann kann ich ja für ein kleines Schläfchen nach Hause fahren«, meinte Lucas.
    »Nein. Du und Del, ihr geht zu sechs Werbeagenturen. Und schaut euch dort in den Grafikabteilungen nach Buzzcut-Typen mit langen dunklen Mänteln um. Außerdem hat ein gewisser Terry Marshall angerufen – er ist Deputy Sheriff drüben in Menomonie, Wisconsin. Dunn County. Will dich dringend sprechen. Und ein gewisser Gerry Haack verlangt deinen sofortigen Anruf.«
    Del sagte: »Ich habe die Liste der Werbeagenturen. Wir können sie zu Fuß abklappern.«
    »Okay, ich mache noch schnell die Anrufe, dann marschieren wir los«, sagte Lucas.
    Er rief zuerst Haack an. »Was ist los?«
    »Sie haben den Typen gesagt, dass Sie den Tipp von mir haben«, schrie Haack. Dem Gebrüll folgten zwei dumpfe Knall-Laute, als ob Haack den Hörer gegen eine Holzwand schlagen würde. »Sie werden mich umbringen! Ich werde meinen Job verlieren!«
    »Ich habe den Leuten nichts von Ihnen erzählt«, sagte Lucas ungerührt. »Ich habe sie gefragt, ob Aronson auf den Strich gegangen ist, und sie haben das verneint. Dann haben sie mich gefragt, von wem ich diesen Blödsinn hätte, und als ich es ihnen nicht sagte, fingen sie an zu raten. Und nun dürfen Sie raten, an wen sie als Erstes dachten?«
    »Verdammte Scheiße, Davenport, Sie müssen ihnen sagen, dass ich es nicht war«, schrie Haack. »Die Kerle reißen mir die Eier ab.«
    »Sie haben sich mit den falschen Leuten rumgetrieben«, sagte Lucas. »Ihre Speed-Freunde würden Ihnen wahrscheinlich die Eier abreißen, aber diese Männer sind keine schlechten Kerle. Sie werden Ihnen vielleicht ein bisschen auf die Füße treten, mehr aber nicht.«
    »Verdammte Scheiße, Davenport.«
    »Und, Gerry … Wenn Sie mich wieder mal anrufen, überlegen Sie sich gut, was Sie mir sagen. In diesem Fall hat Ihre falsche Information wenigstens keinen Schaden angerichtet. Was wir von den Leuten zu hören bekamen, war sogar hilfreich. Aber eine falsche Information ist im Allgemeinen schlechter als keine Information, weil wir Zeit damit vergeuden, ihr nachzugehen. Meinen Sie, Sie können sich das einprägen?«
    »Verdammte Scheiße …«
    Lucas legte auf, sah auf den Zettel mit der Nummer des Cops aus dem Dunn County, wählte sie. Eine Frau meldete sich gleich nach dem ersten Läuten. »Terry Marshall hat bei mir angerufen, wollte mich sprechen …«
    »Tut mir Leid, er ist unterwegs, kommt heute nicht mehr zurück ins Büro. Wer spricht da bitte?«
    »Lucas Davenport. Ich bin Deputy Chief in Minneapolis.«
    »Oh. Okay. Terry ist auf dem Weg zu Ihnen.«
    »Wissen Sie, welches Anliegen er hat?«
    »Nein. Er hat nur einen Zettel hinterlassen – wenn was Dringendes wär, könnt ich ihn in Ihrem Büro erreichen. Er will gegen Mittag bei Ihnen eintreffen, wenn’s keine Probleme mit dem Schnee gibt.«
    »Es schneit bei Ihnen da unten?«
    »Ja. Scheint ein Blizzard zu sein. Man sieht ihn auf dem Radarschirm, bis rüber nach Hudson … Muss auch bei euch durchgezogen sein.«
    »Ja, ist er … Okay, ich seh zu, dass ich euren Mann nicht

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