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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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aber
irgendetwas
musste bei der ganzen Sache doch für ihn rausspringen … Er spürte, dass die Arterie an seinem Hals mit einem harten, zähen Klopfen schneller als sonst schlug. Es verlangte ihn nach dieser Frau; er spürte ihren Körper unter seinen Händen. Er holte das Seil unter dem Sitz hervor und steckte es in die Jackentasche.
    Randys Gehirn war weich gekocht. Er würde sich an die heutigen Geschehnisse nicht erinnern … Wusste er überhaupt, wer Qatar war? Und Qatar wurde plötzlich von einem unglaublichen Hochgefühl durchströmt. Er war ein kompetenter, harter, athletischer Mann … Er ging zur Tür und läutete.
    Die blonde junge Frau hatte sich inzwischen wieder angezogen, war aber immer noch barfuß. Qatar sagte: »Randy hat mich überredet, ihm vierhundert zu geben. Aber Sie waren ja dabei, als er sagte, ich könne Sie haben, und zwar auf jede Art, wie ich es gerne hätte …«
    Die blonde Frau sah an ihm vorbei, schien verunsichert, fragte dann: »Wo ist Randy?«
    »Er ist wieder in diesem Appartement bei der Party. Wenn wir beide hier fertig sind, soll ich Sie dorthin bringen.«
    Ein Fehler. Sie wurde misstrauisch. »Ich darf doch nicht aus dem Haus, bis ich einen Namen habe.«
    »Er hat sich inzwischen einen Namen für Sie ausgedacht«, improvisierte Qatar. »Sie
haben
einen Namen.«
    »Ehrlich? Wie heiß ich denn?«
    »Tiffany. Wie der Juwelierladen.«
    »Tiffany«, sagte sie zur Probe laut vor sich hin. »Klingt gut. Tiffany …« Sie sah ihn noch einmal von oben bis unten an, sagte dann: »Okay. Kommen Sie rein.«
    Sie war eine Nutte, und es dauerte nicht lange. Er ließ sie vor der Couch auf Händen und Knien in Stellung gehen und sein Eindringen erwarten. Er streifte ein Kondom über, kniete sich hinter sie. Er hatte seine Kleider auf die Couch gelegt, fischte jetzt das Seil aus der Jackentasche. Fuhr damit über ihren Rücken, entlang der Wirbelsäule.
    »Was ist das?«, fragte sie und drehte den Kopf.
    »Nichts, nichts … Jetzt geht’s los.«
    Er formte die Schlinge; ließ sie über ihren Nacken gleiten. Hob sie, lächelte, streifte sie über ihren Kopf und …
    Schnapp
! Er zog die Schlinge zu, und ihre Hände fuhren hoch zur Kehle; sie versuchte sich zu drehen, strampelte wie eine Ratte in der Falle, aber er drückte sie mit seinem Gewicht auf den Boden. Er wollte ihre Augen nicht sehen, zerrte sie mit dem Seil nach unten und zur Seite, und sie wand und drehte sich und strampelte und kämpfte, und ihre Füße schlugen gegen die Couch, gegen die Beine eines Beistelltisches. Dann richtete er sich auf, hob ihren Oberkörper mit Hilfe der Schlinge in die Höhe, hielt sie über dem Boden wie einen Schwertfisch auf dem Deck eines Hochsee-Fischerbootes. Hielt sie und schüttelte sie und beobachtete, wie ihre Hände wild umherzuckten, sah, dass die Bewegungen schwächer wurden, und er spürte die aufwallende Woge der Kraft in seinen Armen, spürte, wie sie in sein Herz brandete …
    Als ihr Widerstand erlahmte, setzte er sich rittlings auf sie und drückte ihren Körper fest auf den Boden. Ihre Finger kratzten in einer letzten Reaktion über den Teppich. Er zog die Knie neben ihren Körper, setzte sich auf ihre Hinterbacken, verstärkte den Druck, und sein Gesicht verzerrte sich zu einer zähnefletschenden Grimasse, und er zog weiter an der Schlinge, zog und zog … Zum Schluss bäumte sie sich noch einmal auf, ihre Hände zuckten ein letztes Mal, und dann starb sie.
    O Gott, was für ein Glücksgefühl …
    Als sie sich nicht mehr bewegte und auch die letzten Zuckungen nach dem Eintritt des Gehirntodes verebbt waren, ließ Qatar das Seil los. Er schwitzte ein wenig, wischte sich mit dem Hemdsärmel über die Stirn, rollte sie dann auf den Rücken. Ihre Augen waren geöffnet, starrten blicklos an die Zimmerdecke, und ihr Mund war mit Blut verschmiert; eine kleine Blutlache hatte sich auf dem Teppich neben ihrem Hals gebildet. Sie hat sich auf die Zunge gebissen, dachte er. »Keine schlechten Titten«, sagte er. »Weich und warm.«
    Keine Reaktion. Natürlich nicht … Er blieb noch eine Minute auf ihrem Körper sitzen, seufzte dann und stand auf. »Ich muss jetzt weg«, sagte er. »Die Uhr läuft unerbittlich weiter. Ich muss weg.« Er fühlte sich jedoch nicht gedrängt; wenn er überhaupt etwas fühlte, dann war es Erschöpfung.
    Und seine Lippe schmerzte, wie er plötzlich merkte. Er ging ins Badezimmer, sah in den Spiegel. Seine Unterlippe war aufgeplatzt. Im Verlauf des Kampfes musste sie

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