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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Erfahrung wusste Pandora,dass Laurie kein Wort von sich gab, es sei denn als Echo von Biff. Onkel Jolley hatte sie eine dumme, langweilige Närrin genannt. Obwohl sie Zynismus hasste, musste Pandora ihm zustimmen.
    Onkel Monroe wirkte plump und erfolgreich und rauchte eine dicke Zigarre, obwohl seine Schwester Patience mit einem kleinen weißen Taschentuch vor ihrer Nase fächelte. Oder vielleicht gerade deswegen, verbesserte sich Pandora. Onkel Monroe liebte nichts mehr, als seine erfolglose Schwester zu stören.
    Cousin Hank sah wie ein muskulöser Macho aus, übertraf darin jedoch kaum seine harte, athletische Frau Meg. Während ihrer Flitterwochen waren sie durch die Appalachen getrampt, und Onkel Jolley hatte sich stets gefragt, ob die beiden Turn- und Lockerungsübungen machten, bevor sie sich liebten.
    Bei der Vorstellung musste Pandora lachen, was sie halbherzig mit dem Papiertaschentuch erstickte, ehe sie ihren Blick zu Cousin Michael wandern ließ. Oder war er Cousin zweiten Grades? Sie war mit diesen formellen Dingen nie klargekommen. Seine Mutter war Onkel Jolleys Nichte durch die zweite Heirat von Jolleys Sohn gewesen. Es war eine komplizierte Verwandtschaft, aber schließlich war Michael Donahue auch ein komplizierter Mann.
    Sie beide waren nie gut miteinander ausgekommen, obwohl Pandora wusste, dass Onkel Jolley ihn bevorzugt hatte. In Pandoras Augen war jeder ein materialistischer Parasit, der seinen Lebensunterhalt dadurch verdiente, dass er eine dümmliche Fernsehserie schrieb, mit der er die Leute vor dem Flimmerkasten festhielt und sie daran hinderte, etwas Sinnvolles zu tun. Für einen Moment genoss sie die Erinnerung daran, wie sie ihm genau das ins Gesicht gesagt hatte.
    Und dann gab es da natürlich noch die Frauen. Wenn ein Mann mit ‚Mädchen des Monats’ und Showgirls ausging, bewies er, dass er keinen intellektuellen Anreiz besaß. Pandora lächelte, weil sie ihren Standpunkt bei Michaels letztem Besuch auf Jolley’s Folley sehr klar formuliert hatte. Onkel Jolley war vor Lachen beinahe vom Stuhl gefallen.
    Ihr Lächeln schwand. Onkel Jolley war nicht mehr. Und wenn sie, wie meistens, ehrlich war, musste sie zugeben, dass von allen Leuten im Raum Michael Donahue den alten Herrn am meisten geschätzt hatte.
    Das würde man nicht merken, wenn man ihn so ansieht, dachte sie.Er wirkte desinteressiert und leicht arrogant. Sie bemerkte die festen, grimmigen Linien an seinen Lippen. Pandora hatte stets gefunden, dass an Donahue sein Mund am besten aussah, obwohl er ihr selten zulächelte, es sei denn wütend.
    Onkel Jolley hatte Michaels Aussehen gefallen, und er hatte das Pandora auch ganz zu Beginn seiner Kuppelversuche gesagt. Eheanbahnung war eines seiner Hobbys gewesen, das sie ihm jedoch schnell abgewöhnt hatte. Nun, so ganz hatte er nie aufgegeben, aber sie hatte ihn in dieser Hinsicht ignoriert.
    Vielleicht weil er selbst klein und rundlich gewesen war, hatte Jolley Michaels hohe, schlanke Gestalt und das schmale, ausdrucksvolle Gesicht gemocht. Pandora hätte er auch gefallen können, wären seine Augen nicht oft abwesend und teilnahmslos gewesen.
    Im Moment wirkte Michael wie einer seiner Helden in seiner Actionserie, wie er da lässig an der Wand lehnte und in seinem förmlichen Anzug und mit der Krawatte ein wenig fehl am Platz aussah. Seine dunklen Haare waren nicht besonders ordentlich, als hätte er vergessen, sie nach einem wilden Ritt zu kämmen. Er wirkte gelangweilt und bereit für Action. Jede Art von Action.
    Es ist schade, dachte Pandora, dass sie nicht besser miteinander auskamen. Sie hätte gern mit jemandem in Erinnerungen an Onkel Jolley geschwelgt, mit jemandem, der seine Grillen genauso geschätzt hatte wie sie.
    Doch solche Gedanken waren sinnlos. Hätten sie sich nebeneinander gesetzt, würden sie einander jetzt schon beißen. Onkel Jolley, der von seinem Porträt auf sie heruntergrinste, wusste das nur zu genau.
    Mit einem kleinen Seufzer putzte Pandora sich wieder die Nase und versuchte, Fitzhugh zuzuhören. Es ging gerade um ein Vermächtnis an Wale oder vielleicht auch Walfänger.
    Noch eine Stunde in der Art, dachte Michael, und ich gehe die Wände hoch. Wenn er noch einmal das Wort ‚dessenthalben‘ hören musste … Michael beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug. Er blieb hier, so lange es dauern würde, weil er den verrückten alten Mann geliebt hatte. Wenn der letzte Liebesdienst für Jolley war, dass er in einem Raum zusammen mit einer Gruppe

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