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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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loswerden.«
    Mit der Hand am Türknauf schaute sie noch einmal zurück zu ihm. »Was, wenn du es dir nicht einbildest?«, fragte sie. »Was, wenn du diesen Mann wirklich gesehen hast?«
    »Dann werde ich herausfinden, auf welches Ziel er es abgesehen hat, und ihn aufhalten«, antwortete Tom.
    Bei ihm klang das fast Unmögliche so einfach. Er sagte es mit einer solchen Überzeugung, dass Kelly ihm glaubte.
    Sie glaubte an ihn .
    »Solange ich nicht mit Sicherheit behaupten kann, nicht durchgeknallt zu sein, muss ich so handeln, als ginge es um eine echte Bedrohung«, fügte er hinzu. »Ein paar … Freunde von mir werden in ein paar Tagen in die Stadt kommen, um mir in der Angelegenheit auszuhelfen.«
    »Du hast auch hier in der Stadt Freunde«, bemerkte sie.
    »Ja.« Er lächelte. »Ich weiß.«

12
    Die Nacht war äußerst übel verlaufen.
    Die Schmerzen hatten Charles immer wieder aus dem Tiefschlaf gerissen, und durch den Schein seiner Nachttischlampe war er schließlich ganz aufgewacht.
    Er hatte wie ein verängstigter Vierjähriger bei eingeschaltetem Licht geschlafen, denn im Dunkeln war er überzeugt gewesen, in den Schatten den düsteren Umriss von Gevatter Tod zu sehen.
    Er wartete auf ihn, saß stumm in dem Schaukelstuhl in der Ecke des Zimmers.
    In der vergangenen Nacht war Charles zu dem Schluss gekommen, dass er es hasste, zu wissen, er würde sterben. Er hatte sich schon Tausende Male gewünscht, er wäre nicht zu diesem präpubertären Kind im Arztkittel gegangen, das nur vorgab, alt genug zu sein, um sich zu rasieren.
    Aber natürlich hätte er dann auch nicht die Tabletten verschrieben bekommen, die den unsäglichen Schmerz wenigstens etwas milderten.
    Diese Pillen, die inzwischen nicht mehr ganz so gut wirkten.
    Wenn Charles es sich aussuchen könnte, sollte ihn der Tod einfach völlig überraschend ereilen. Im einen Moment wäre er noch da und im nächsten schon gegangen – im besten Fall schmerzlos.
    So langsam wurde er ein großer Fan von nuklearer Vernichtung.
    Um 5:07 Uhr am Morgen schleppte er sich buchstäblich aus dem Bett. Die Treppe zum Dachboden hochzusteigen stellte sich als absoluter Horror heraus, aber als er erst einmal oben angekommen war, brauchte er gerade einmal vier Sekunden, um zu finden, wonach er suchte.
    Und das, obwohl er diesen verdammten Seesack seit fast sechzig Jahren nicht angerührt hatte.
    Da saß er nun also, um nicht einmal sechs Uhr morgens, auf der Veranda mit Ausblick aufs Meer, sein Meer, und putzte die Souvenirs, mit denen er nach Hause gekommen war, nachdem die Fünfundfünfzigste sich 1945 bis nach Deutschland vorgekämpft und Hitlers Armee geschlagen hatte.
    Souvenirs … Ha, ha …
    Eine Neun-Millimeter-Luger. Mit knapp zwei Pfund war sie fast zu schwer für seine von der Krankheit geschwächten Arme, aber es hatte eine Zeit gegeben, als sie nahezu perfekt in seiner Hand lag. Sie sah wie neu aus – war von dem deutschen Offizier, dem sie zuvor gehört hatte, gut gepflegt worden.
    Doch so begehrt die Luger auch bei Sammlern sein mochte, für Charles besaß sie keinen Wert – nicht verglichen mit der Walther PP , die er ebenfalls mit zurück in die Staaten gebracht hatte. Sie war zwar nicht handgefertigt, aber leichter als die Luger, kleiner und ließ sich besser versteckt unter der Kleidung tragen. Im direkten Vergleich stellte die Luger ein Kunstwerk dar, während es sich bei der Walther um nicht mehr als ein zweckmäßiges Zerstörungsinstrument handelte.
    Doch die Pistole hatte Cybele gehört. Sie war von ihr berührt, gehalten und unter ihrer Kleidung, ganz dicht an ihrer warmen Haut getragen worden. Lange bevor Charles sie traf, hatte Cybele die Waffe der Leiche eines Offiziers der Luftwaffe in einer abgestürzten deutschen Maschine abgenommen. Sie hatte sie ihm gegeben, als …
    Verdammt … Er wollte doch an nichts von alldem mehr denken.
    Viel Geld war nötig gewesen, um die Waffen nach Hause zu befördern. Souvenirs … Pah! Er hatte sie bei seiner Rückkehr sofort auf den Dachboden gebracht. Er brauchte sich nicht an seine Zeit in Frankreich zu erinnern – und wollte es auch nicht.
    Aber in letzter Zeit hatte er an kaum etwas anderes denken können.
    Und wenn Joe dieses Interview geben sollte, würde es noch schlimmer werden. Alles, was er die ganzen Jahre über geheim gehalten hatte, stünde plötzlich in irgendeinem Buch. Alles, was er getan und nicht getan hatte. Jedes verdammte Detail. Ja, es war Joes Geschichte, aber auch seine . Es ging

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